Lexikon der feministischen Irrtümer

Politisch korrekte Vorurteile und männerfeindliche Mythen auf dem Prüfstand der Wissenschaft

von Arne Hoffmann

Hintergrund dieses Lexikons: Wie Wissenschaftsfeindlichkeit aus den USA nach Deutschland gedrungen ist

„Nichts ist unbeständiger als ein politisches Regime, dem die Wahrheit gleichgültig ist; doch nichts ist gefährlicher als ein politisches System, das die Wahrheit vorschreiben will.“ [1]

(Michel Foucault)

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„Wir sollten niemals Angst davor haben, die Wahrheit über Fakten oder Wissenschaft zu sagen. Aber das ist die Richtung, in die wir uns bewegen.“ [2]

(Die Sexualforscherin und Neurowissenschaftlerin Debrah Soh)

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„Die Studenten sind in eine Art Verschwörungstheorie eingetaucht. Sie hören keinen Widerspruch mehr, denn Widerspruch gilt per Definition als Gegenschlag.“ [3]

(Die feministische Professorin für Ethik Christina Hoff Sommers zum Stand der „Genderstudien“)

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„Der Rahmen des Sagbaren im akademischen und öffentlichen Raum hat sich in den letzten Jahren drastisch verengt. Evidenzbasierte Argumente spielen keine Rolle mehr. Es gewinnt, wer die lautesten Unterstützer hat, und es verliert, wer um seine Reputation fürchten muss.“ [4]

(Der weltweit renommierte Historiker Niall Ferguson)

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„Wir sollten als Linke und Feministinnen unsere Ideen und Mantras hinterfragen, uns also nicht komfortabel in unserer Echokammer einrichten. Wenn wir wollen, dass unsere Argumente überzeugen, sollten wir sie der Kritik aussetzen – auch auf die Gefahr hin, dass wir unsere Meinung ändern müssen.“ [5]

(Die feministische Publizistin Meghan Murphy)

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Der Begriff „postfaktische Gesellschaft“ ist vor allem seit Beginn der Präsidentschaft Donald Trumps immer häufiger zu hören. Das mächtigste Land der westlichen Welt wird von einem Menschen gelenkt, der seine eigene Auffassung von Wahrheit pflegt, eben einer „alternativen Wahrheit“. [6] Die Schuld daran geben viele den sogenannten „Fake News“, mit denen das Internet gepflastert zu sein scheint, und deutsche Politiker überlegen sogar, Gesetze dagegen zu installieren. [7]

Tatsächlich aber gab es ein Übermaß solcher Fake News schon deutlich vor der Ära Trump. In derjenigen Ideologie beispielsweise, die unsere Geschlechterdebatte bis heute beherrscht – dem Feminismus -, finden sich zuhauf Behauptungen, die viele glauben, weil sie beständig wiederholt werden, die tatsächlich aber mit der Wirklichkeit wenig zu tun haben.

Natürlich kann man hier eine philosophische Diskussion beginnen, was genau als „Wahrheit“ und „Wirklichkeit“ gilt. Dieses Lexikon wird feministischen Behauptungen schlicht den Stand der wissenschaftlichen Forschung gegenüberstellen, also akademischen Untersuchungen und Studien. Dabei werden sämtliche Behauptungen dieses Buches minutiös belegt. Nur so sind sie überprüfbar.

Wie Gender & Co. immer stärker die Freiheit der Wissenschaft bedrohen

Wie sich eine wissenschaftsfeindliche Geisteshaltung seit mehreren Jahren im feministischen und Gender-Lager ausbreitet, schildert die Professorin für Biologie Heather Heying in ihrem Artikel „First, They Came for the Biologists“, der im Oktober 2017 vom Wall Street Journal veröffentlicht wurde. [8] Darin berichtet Heying, wie identitätspolitische Linke an amerikanischen Universitäten inzwischen Front gegen abweichende Meinungen machen:

„Was außerhalb des akademischen Betriebs vielleicht nicht offensichtlich ist, ist, dass diese Revolution einen Angriff auf die Werte der Aufklärung selbst darstellt: Verstand, kritische Forschung und Widerspruch. (…) Warum? Weil die Wissenschaft nach der Wahrheit sucht, und Wahrheit nicht immer bequem ist. Lange Zeit hat die Linke den Leugnern des Klimawandels und der Evolutionslehre gezeigt, dass hier bei uns Wahrheit einen zentralen Wert darstellt. Aber das ist offenkundig immer weniger der Fall.“

Debra Soh, Neurowissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung, verdeutlicht das Problem in einem Beitrag für die kanadische Zeitung Globe and Mail:

„Politische Zensur erlegt Akademikern nach wie vor ernstzunehmende Zwänge auf, weil der Druck auf die wissenschaftliche Forschung zunimmt, die Parteilinie einzuhalten. Emotionale Beschwerden erhalten gegenüber Logik und Fakten den Vorrang. In meinem Bereich der Sexualwissenschaft zum Beispiel meiden akademische Forscher, selbst wenn sie eine Festanstellung haben, bestimmte Studienbereiche komplett (wie zum Beispiel die Themen Geschlechtsdysphorie bei Kindern oder biologische Geschlechtsunterschiede im Gehirn), weil sie wissen, dass ihr beruflicher – und persönlicher – Ruf auf dem Spiel steht, wenn ihre Ergebnisse nicht sozial verträglich sind.

Viele meiner Kollegen wurden zum Schweigen gebracht, weil sie Angst hatten, das neueste Opfer in diesem unvorhersehbaren Krieg zu werden. Ich kann die Anzahl der Leute nicht zählen, die mir erzählt haben, dass sie auf Eierschalen laufen, sich unauffällig verhalten sowie soziale Medien und Interviewanfragen vermeiden, aus Angst, versehentlich den Mob zu provozieren. Das ist zu einer Form der Gedankenkontrolle geworden.

(…) Der Mainstream-Diskurs leidet darunter, dass nur jene ‚Experten‘ mit politisch korrekten Botschaften zu hören sind. Dies führt zu einer Verzerrung der Informationen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, und zu einer weiteren Indoktrination einer Generation von Studenten, die bereits vor abweichenden Ansichten abgeschirmt sind.

(…) Wir treiben auf eine Zukunft zu, in der die klügsten Köpfe mehr damit beschäftigt sein müssen, wen ihre Ideen vielleicht beleidigen könnten, als damit, ob sie sachlich korrekt sind. Das Verbot von kontroversen Rednern und unpopulären Meinungen mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, aber es jagt eine Eiseskälte über den Campus, eine anti-intellektuelle Verschiebung, die unser wichtiges Streben nach Wissen und Wahrheit entgleisen lässt.“ [9]

Wie das, was Debra Soh schildert, konkret aussieht, ergründete die Kulturwissenschaftlerin Helen Pluckrose, um ihre Erfahrungen danach in mehreren Artikeln öffentlich zu machen. Pluckrose suchte über Twitter und Internetforen für eine Befragung Wissenschaftlerinnen oder Studentinnen, die auf dem Campus Selbstzensur betreiben, weil sie Angst vor sozialen oder beruflichen Konsequenzen haben, wenn sie Meinungen äußern, die in Bezug auf Dinge wie Geschlechtergleichheit, Vielfalt und Inklusion als nicht politisch korrekt genug gesehen werden. Die Frauen, die darauf antworteten, fragte Pluckrose, wie sie sich selbst zensieren und, welche Konsequenzen sie befürchten, wenn sie das nicht tun.

Am häufigsten wichen die befragten Studentinnen mit ihrer Auffassung, dass es nur zwei Geschlechter gibt, von der gegenwärtig im Feminismus vorherrschenden Ansicht ab. Andere abweichende Meinungen betrafen eine Vorliebe für intellektuelle und ideologische Vielfalt, den Respekt vor wissenschaftlichen und evidenzbasierten Ansätzen und Widerspruch gegen die Dämonisierung und Diskriminierung von Männern.

Die Studentinnen berichteten, einfach nur zu schweigen, wenn es um solche Themen ging, oder ihre Ansichten zumindest nur in abgeschwächter Form und vertrauenswürdiger Gesellschaft auszudrücken. Die negative Folge, die am meisten befürchtet wurde, war soziale Ausgrenzung, Feindseligkeit oder Nachteile für die eigene Karriere. Am zweithäufigsten wurden Gewalt und öffentliches Anprangern befürchtet.  Mehrere Frauen hatten bereits Feindseligkeiten erfahren, weil sie unorthodoxe Ansichten geäußert hatten. Typische Antworten, die Pluckrose bei ihrer Befragung erhielt, waren die folgenden:

„Ich bin eine Befürworterin von Männerrechten und Männlichkeitsstudien und bin der festen Überzeugung, dass wir das Verhalten und die Einstellungen von Frauen und Männern bei der Schaffung verschiedener Formen und Erfahrungen von Diskriminierung berücksichtigen müssen.“

„Ich fühle mich, als ob ich weiße Männer hassen soll, und dass Frauen nicht für Gleichberechtigung kämpfen, sondern besser als Männer sein sollen.“

„Ich soll weiße Männer diskriminieren, auch wenn ich es verabscheuenswürdig finde.“

Die meisten Befragten zitierten als Grund dafür, ihre Meinung nicht zu sagen eine Mischung aus sozialen und beruflichen Ängsten:

„Mein Ruf würde beschädigt werden, und die könnten mit meinen Professoren reden und mich feuern lassen. Ich würde viele Freunde verlieren.“

„Ich würde sozialen Druck von anderen Studenten erfahren, und der Backlash könnte seinen Weg zu meinem akademischen Berater finden, um ihn zu veranlassen, mich anders zu behandeln und möglichen zukünftigen Arbeitgebern eine weniger gute Empfehlung über mich auszustellen.“

„Ich fürchte akademische Konsequenzen wie bestraft, suspendiert oder vom Weiterstudium ausgeschlossen zu werden, wenn ich die falschen Leute verärgere. Ich fürchte, dass meine Freunde sich gegen mich wenden und dass sich auf dem Arbeitsmarkt herumspricht, dass ich ‚problematisch‘ wäre, und dass ich auf schwarze Listen komme.“

„Die Leute nennen dich einen Fanatiker und Nazi. Das sagen sie dir ins Gesicht. Leute, die dich wirklich mögen, sagen dir, dass es gefährlich ist, über diese Dinge zu sprechen. dass du alles sehr schnell verlieren könntest. Sie flehen dich an, die Klappe zu halten. Sich nicht mehr aktiv auszudrücken reicht allerdings nicht mehr aus. Es gibt eine neue Entwicklung: Einige Studenten sind nicht mehr glücklich mit Menschen, die Probleme völlig vermeiden. Sie werfen knifflige Themen indirekt auf und erwarten von dir, dass du die richtigen Tugendsignale zurückmeldest. Wenn du neutral bleibst, regen sie sich sichtlich auf und erhalten ihre Tugendsignale aufrecht, bis sie merken, dass du sie nicht erwidern wirst. Dann flüstern sie untereinander: Sie ist ein Nazi.“

„Ich werde bereits von den meisten meiner alten Freunde gemieden, nachdem sie herausgefunden hatten, dass ich nicht mehr auf die Social-Justice-Schiene stehe. Auf meinem Campus wurden Leute mit ähnlichen Ansichten wie ich von der Antifa verleumdet, die haben bedrohliche Plakate mit ihren Gesichtern und vollständigen Namen aufgehängt. Ich fürchte, wenn die Nachricht über meine Ansichten verbreitet wird, könnte es auch mir passieren.“ [10]

Dieses Meinungsklima wird von vielen Lehrkräften an Universitäten häufig unterstützt – etwa wenn diese Lehrkräfte ihre Studenten anweisen, zu Themen wie der angeblichen „Gehaltslücke“ zu Lasten von Frauen nur feministische Quellen heranzuziehen und keine aus der nicht-feministischen Wirtschaftsforschung. [11] Andere Lehrkräfte hingegen sind über diese Entwicklung alarmiert. So schildert Professorin Rajshree Agarwal in der Washington Post, wie sie und viele Kollegen sich durch das totalitäre Meinungsklima an Universitäten mittlerweile davon abhalten lassen, eine politisch nicht genehme Meinung zu äußern:

„Als Assistenzprofessorin, die die Ränge in der Hochschulbildung erklimmt, habe ich oft die lautesten Stimmen im Raum herausgefordert, wenn ich dachte, dass sie falsch lagen. Jetzt habe ich eine Festanstellung, die mir eine noch größere akademische Freiheit garantiert. Aber im gegenwärtigen Campusklima der Safe Spaces, Triggerwarnungen und Empörung über irgendetwas politisch Unkorrektes halte ich mich immer mehr zurück und zweifle an mir selbst. Ich bin nicht die Einzige. Eine Studie der American Association of Colleges and Universities aus dem Jahr 2010 zeigt, dass nur 30 Prozent der College-Senioren und 17 Prozent der Professoren der Meinung sind, dass es sicher ist, unpopuläre Standpunkte auf dem Campus zu vertreten.“ [12]

Und eine andere Akademikerin berichtet im liberalen Magazin Reason:

„Ich werde von diesen Schülern eingeschüchtert. Ich habe Angst davor, Kurse über Fragen zu ethnischen Hintergründen, Geschlecht oder Sexualität zu unterrichten, oder sogar Texte, die diese Themen in irgendeiner Weise ansprechen – und ich bin eine lesbische Frau mit gemischter ethnischer Herkunft. Es gibt ein ernstes Problem hier und an anderen linksliberalen Kunsthochschulen, und ich bin ratlos, wie ich anfangen soll, es anzusprechen, besonders da viele dieser Studenten weder an Historizität noch an objektive Fakten glauben. (Sie prangern letztere als Werkzeug des weißen Cisheteropatriarchiats an.)“ [13]

„Ist die freie Lehre bedroht?“ fragte Andrea Köhler in der Neuen Zürcher Zeitung und berichtet:

„Es handelt sich bei den Protagonisten dieses Gesinnungsterrors wohlgemerkt um eine Minderheit, doch scheint diese die Mehrheit nicht zuletzt durch die Echowirkung der sozialen Netzwerke im Griff zu haben. Sowohl die Professoren, die um ihre Ratings fürchten und jederzeit anonym angezeigt werden können, als auch die Studenten, die mehrheitlich die Redefreiheit befürworten, haben Angst, als rassistisch oder frauenfeindlich verunglimpft zu werden.“ [14]

Immerhin wächst in den USA die Aufmerksamkeit für dieses Problem. So erklärte der Jura-Professor Glenn Reynolds im Mai 2017 in der auflagenstarken Zeitung USA Today, dass Universitäten insbesondere für Männer inzwischen eine „feindselige Umgebung“ darstellen. [15] Und im August 2017 berichteten mehrere Medien, darunter das Wall Street Journal [16], über eine Erklärung, die von 15 Professoren an Elite-Universitäten wie Princeton und Harvard unterschrieben wurde. In dieser Erklärung heißt es:


„An vielen Colleges und Universitäten schreckt das, was John Stuart Mill ‚die Tyrannei der öffentlichen Meinung‘ nannte, Studenten nicht nur davon ab, von der herrschenden Sicht auf moralische, politische und andere Fragen abzuweichen. Sie verführt sie auch zu der Annahme, dass die herrschende Sichtweise so offenkundig richtig ist, dass nur ein Fanatiker oder Spinner sie infrage stellen könnte. 
Weil niemand ein Fanatiker oder Spinner sein oder so gesehen werden möchte, besteht die einfache, faule Vorgehensweise darin, sich dem auf dem Campus herrschenden Glauben anzuschließen. 
Tut das nicht. Denkt selbst. 
Für sich selbst zu denken bedeutet, die herrschenden Vorstellungen selbst dann infrage zu stellen, wenn andere darauf bestehen, dass sie als unbestreitbar behandelt werden sollten. Es bedeutet, sich nicht deshalb für eine Sichtweise zu entscheiden, weil man sich den aktuellen Modemeinungen anpasst, sondern indem man sich die Mühe macht, die stärksten Argumente beider oder aller Seiten eines Problems zu erfahren und ehrlich zu untersuchen – einschließlich der Argumente für Positionen, die andere verunglimpfen und stigmatisieren möchten, sowie gegen Positionen, die andere gegen eine kritische Überprüfung immunisieren möchten.“


„Denkt selbst“ – eine Forderung nicht aus dem Jahr 1789, sondern aus dem Jahr 2017. An amerikanischen Elite-Universitäten. Wo der politisch korrekte Meinungsdruck inzwischen so stark ist, dass es Anstrengung und Mut erfordert, eigene Gedanken zu formulieren und sie öffentlich zu äußern.

Im Jahr 2018 war die Wissenschaftsfeindlichkeit an Hochschulen, sobald es um politisch inkorrekte Erkenntnisse geht, so weit gediehen, dass ein eigenes Fachmagazin aus der Taufe gehoben wurde, in dem Wissenschaftler unter Pseudonymen politisch unerwünschte Gedanken veröffentlichen können. Darüber berichtete die Süddeutsche Zeitung unter der Schlagzeile „Kapitulation vor Wissenschaftsfeindlichkeit“:

„Wer beispielsweise über biologische oder psychologische Besonderheiten von Ethnien oder Geschlechtern publizieren will, und sei es nur die unterschiedliche Wirkung eines Arzneimittels, muss mit heftigen Anwürfen rechnen – und zwar aus jeder Ecke. Sobald sich ein hauchdünner Unterschied zwischen Mann und Frau zeigt, gibt es jene, die das nicht akzeptieren wollen. In der akademischen Welt ebenso wie draußen. Es ist also keineswegs mehr nur so, dass sich die Wissenschaft gegen äußeren Druck hüten muss, gegen die Attacken wissenschaftsfeindlicher Extremisten. Es gibt mittlerweile innerhalb des akademischen Betriebs Zwänge, die manche sachliche Auseinandersetzung im Keim ersticken. Und statt Daten oder Thesen, die man anzweifelt, rational mit den Methoden der Wissenschaft zu entkräften, geht man die dahinterstehenden Forscher persönlich an.“ [17]

Diese Entwicklung blieb nicht auf die USA beschränkt, sondern entwickelte sich zu einem länderübergreifenden Problem. Universitäten sollten „den Verstand öffnen und nicht schließen“ forderte deshalb am 26. Dezember 2017 auch der damalige britische Wissenschaftsminister Jo Johnson und führte weiter dazu aus: „An den Universitäten in Amerika und Großbritannien haben wir gesehen, wie verschiedene Gruppen versuchen, diejenigen zum Schweigen zu bringen, mit denen sie nicht einverstanden sind. Junge Menschen sollten aber die Widerstandsfähigkeit und das Selbstvertrauen besitzen, um kontroverse Meinungen anzufechten und an offenen und rigorosen Diskussionen teilzunehmen.“ [18]

Was an Harvard und Yale gelehrt wird, wandert auch in den akademischen Betrieb und die Medien unseres Landes, und welche Haltung dort die Herrschaft gewinnt, beeinflusst das deutsche Meinungsklima. Im Zeitalter des globalen Dorfes haben wir blitzschnell mit denselben Problemen zu kämpfen wie die USA. So macht sich auch der Deutsche Hochschulverband Sorgen um den Niedergang der Meinungsfreiheit an Universitäten. Dessen Verbandspräsident Kempen sieht den offenen Meinungsaustausch durch ein Meinungsklima gefährdet, in dem sich „der Anspruch von Toleranz und Offenheit in das Gegenteil verkehrt“ hat. Geistige oder ideologische Komfortzonen, in denen Studierende vor unbequemen Inhalten behütet werden“, betont Kempen, kann es an Universitäten nicht geben, weil „kritisches Denken“, das dort „gelehrt und eingeübt wird, (…) die Fähigkeit zur Selbstkritik“ voraussetzt: „Wer eine Universität betritt“, so Kempen, „muss bereit sein, mit Vorstellungen konfrontiert zu werden, die dem persönlichen Weltbild zuwiderlaufen, und in der Lage sein, sich mit ihnen sachlich auseinanderzusetzen“. Dass Wissenschaftler inzwischen auch in Deutschland an Vorträgen gehindert werden, ist für Kempen ein „alarmierendes Anzeichen“ für eine Entwicklung, die zu einer Situation wie in den USA führen könne, wo Ideologen die Zensur von Lehrinhalten fordern, die bei Studenten unangenehme Assoziationen „triggern“ könnten. [19]

Auch Josef Kraus, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, sieht die Pädagogik unter dem Druck eines sich abzeichnenden Kulturkampfes durch das Gender-Lager:

„Nur mit Einschränkungen scheint leider auch zu gelten das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung. Jedenfalls kann derjenige nicht mit Toleranz rechnen, der sich gegen das repressive Toleranzverständnis und die Deutungshoheit der Protagonisten der Gender-Theorie stellt.“ [20]

Auch Dr. Alexander Korte, Leitender Oberarzt der Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie der Ludwig-Maximilians-Universität München, äußert mit Blick auf den vorherrschenden Genderdiskurs schwere Bedenken. So mache „die vorwiegend ideologisch geführte Diskussion eine sachliche, wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema zunehmend unmöglich: Ideologie bedeutet den Tod der Wissenschaft – ähnlich wie Populismus den Tod der Demokratie bedeutet.“[21] Ähnliche Sorge äußert Hans-Peter Klein, Lehrer für Didaktik der Biowissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main:

„Diejenigen, die in dieser Geschlechterforschung ihre Mission sehen, (…) wollen, dass alle Menschen so denken wie sie, weil sie sich im Besitze einer Wahrheit wähnen, die alle anderen missachten oder nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Dahinter steckt ein Erziehungsprogramm, für das die Vertreter dieser Position keine demokratische Legitimation besitzen. Es ist erstaunlich, wie Minoritäten, offenbar mit politischer Unterstützung, der Mehrheit ihre Vorstellungen mit fast religiösem Eifer diktieren können. Um ihre Überzeugungen durchsetzen zu können, schaffen sie ein Klima, in dem nicht mehr der Diskurs gedeiht, sondern Andersdenkende durch Verdächtigungen und Anschuldigungen eingeschüchtert und verängstigt werden. Wer dagegen aufbegehrt, muss mit der Diffamierung und Diskreditierung der eigenen Person oder der Zensur kritischer Beiträge rechnen.“ [22]

Der österreichische Psychotherapeut Josef Aigner erklärt im ersten Kapitel seines im Psychosozialverlag erschienenen Fachbuchs „Der andere Mann“ ebenfalls, wie kritisch das gegenwärtige Meinungsklima an Hochschulen geworden ist:

„Überhaupt scheint mir der akademische Bereich, in dem ich seit Jahrzehnten tätig bin, besonders betroffen von einseitiger Verfolgung von Gender-Interessen, wobei ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass manche Kollegen Angst hätten, sich hier mehr in den Diskurs und die immer konflikthafte Materie hineinzubegeben und sich stattdessen lieber mit den gegenwärtigen Bedingungen abfinden, um nicht selbst Schaden zu erleiden.“ [23]

Konrad Paul Liessmann, Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien, weiß ähnlich Alarmierendes zu berichten:

„Gerade an Universitäten, die die Freiheit von Forschung und Lehre noch irgendwo in ihren Satzungen verankert haben, macht sich ein Ungeist breit, der besorgniserregend ist. Der Ruf nach Vorschriften, nach Verboten, nach Regelungen des Sprachgebrauchs, nach Normierung von Leselisten, nach Verbannung aller Positionen, die einem vermeintlich unfehlbaren Zeitgeist widersprechen, wird dabei nicht von übergeordneten Instanzen autoritär vorgeschrieben, sondern er kommt von unten. Von der Basis. Von den Studenten. Von kleinen, aber lautstarken Gruppierungen. Dass Universitätsleitungen auf solche Rufe, mit der Freiheit des Denkens, Sprechens und Schreibens doch endlich Schluss zu machen, nur sehr zögerlich reagieren, wenn sie sich diesen illiberalen Anliegen gegenüber nicht überhaupt als willfährig erweisen, kann durchaus als fatales Signal gewertet werden. Und dass jene, die sonst mit der Phrase ‚Wehret den Anfängen‘ schnell bei der Hand sind, hierzu schweigen und keine Anfänge sehen wollen oder können, stimmt auch nicht gerade zuversichtlich.“ [24]

Im Weser-Kurier bezieht Jürgen Theiner Stellung zu der auch in Deutschland wachsenden Häufigkeit von Fällen, bei denen Ideologen universitäre Veranstaltungen sprengen, deren Inhalte ihnen nicht genehm sind:

„Sie beanspruchen für sich, verbindlich zu definieren, welche Positionen in der gesellschaftspolitischen Debatte noch zulässig sind. (…) In der Logik der selbst ernannten Diskurswächter ist das Niederbrüllen Andersdenkender, das Sprengen ihrer Veranstaltungen legitim. Die Leute, die am Montagabend im Schnoor krakeelten, halten sich vermutlich für links. Dabei sind sie einfach nur engstirnig und borniert. (…) Viele geistreiche, gebildete Linke früherer Jahre sahen ihr Ziel darin, den politischen Gegner mit ihrem Intellekt in die Knie zu zwingen. Ihre kümmerlichen Nachfahren entziehen sich der Auseinandersetzung. Es reicht ihnen, auf dem hohen Ross moralischer Überlegenheit zu sitzen.“ [25]

Ich bin selbst seit Jahren eine zentrale Zielscheibe des geschilderten Meinungsterrors und mehrere Male Zeuge davon geworden, wie feministische Stoßtrupps wissenschaftliche Diskussionsveranstaltungen aufmischten – beispielsweise bei Genderkongressen in Nürnberg, die auch die Anliegen von Männern in den Blick nehmen sollten. Im Jahr 2015 konnte ein solcher ganzheitlicher Genderkongress aufgrund von Bedrohungen nur mit der Unterstützung von Polizei und Staatsschutz stattfinden (die Protestler verwüsteten trotzdem den Vorraum der Konferenzhalle) ,[26] zwei Jahre später kam es bei einem weiteren Kongress zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Randalierern und dem Sicherheitspersonal. Ein von mir angebotenes Gespräch verweigerten die Krawallmacher: Sie wussten ja bereits, dass sie Recht hatten, und sahen deshalb nicht, was ihnen eine Unterhaltung noch weiter bringen sollte.

Wenn ich in meinen Büchern und Artikeln vermeintliche Weisheiten aus dem feministischen und Gender-Spektrum hinterfrage, passiert Ähnliches. Es wird einem für das Zusammenstellen solcher Studien nicht etwa gedankt, weil man auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse den Feminismus weiterentwickeln und wirklichkeitsnäher gestalten könnte. Es wird auch nicht auf der Sachebene diskutiert. Stattdessen erfahre ich seit langen Jahren Attacken auf persönlicher Ebene mit Unterstellungen wie „Antifeminist“, „antiemanzipatorisch“, „rechts“ und Gleichsetzungen mit dem Nationalsozialismus. Natürlich trifft dieses Vorgehen nicht nur mich, sondern auch viele andere. Der in Zeit und Tagesspiegel veröffentlichende Journalist Harald Martenstein etwa berichtet:

„Wegen eines kritischen ‚Zeit‘-Artikels über die Genderforschung wurde ich von der den Grünen nahestehenden Heinrich-Böll-Stiftung als NPD-nah eingestuft. Und diese Grünen hatte ich, verdammt noch mal, davor rund zehn Mal gewählt.“ [27]

Im Sommer 2017 stellte die Heinrich-Böll-Stiftung eine Website online, die Journalisten wie Harald Martenstein und mich auf denselben schwarzen Listen wie etwa den AfD-Rechtsaußen Björn Höcke führte. Auch für Journalisten wie Jan Fleischhauer (Spiegel), Volker Zastrow (FAZ) und Ulf Poschardt (Welt) waren Einträge vorgesehen. [28] Seitens der Medien hagelte es daraufhin Kritik. Der Berliner Tagesspiegel etwa sprach von einem „Verfassungsschutzbericht der Gender-Szene“, den man nur als „denunziatorisch“ bezeichnen könne. [29] Der Bonner General-Anzeiger beklagte, dass diese „gruselige Konstruktion (…) das Recht auf freie Meinungsäußerung zur Disposition“ stelle. [30] Und die Professorin für Journalistik Marlis Prinzing erklärte:

„Das ist eindeutig eine Form des Online-Prangers, bei der es um Ausgrenzung und Denunziation geht. Das hat mit einer demokratischen Auseinandersetzung wenig zu tun.

Es ist erschreckend, was die Heinrich-Böll-Stiftung geliefert hat – dass eine Stiftung sich derart im Ton vergreift. (…) Wir können es nicht gut finden, wenn jeder beginnt, Leute an den Pranger zu stellen, mit deren Auffassungen er nicht einverstanden ist. Da übernehmen Bürgerinnen und Bürger Funktionen, die nicht die ihren sind. (…) Der digitale Pranger führt uns wieder in mittelalterliche Verhältnisse zurück. (…) Da gehen Hetzjagden los, die niemand mehr kontrollieren kann. Das kann zu Cybermobbing führen. Man wird online gejagt und empfindet derart Gewalt, dass man keinen anderen Ausweg mehr sieht, als sich etwas anzutun, sich umzubringen. Dafür gibt es Beispiele.“ [31]

Für derartige Enthemmung genügte, dass Einzelne den feministisch geprägten Fachbereich „Genderstudien“ hinterfragten. Vorläufer solcher Angriffe hatte es in kleinerem Ausmaß bereits in den Jahren zuvor gegen Feminismuskritiker und dabei insbesondere Männerrechtler gegeben, aber vielleicht weil damals keine wirklich bekannten Journalisten betroffen waren, blieben diese Attacken von breiter Kritik in den Medien verschont. Stattdessen wurden sie von feministisch geprägten Blättern unter unseren Leitmedien aufgegriffen und multipliziert.

Einige weitere Beispiele: Die renommierte Publizistin Dr. Karin Jäckel berichtet, dass sie in einer stiftungsgetragenen Studie als nazi-nah diskreditiert worden sei, weil sie die Meinung vertrete, dass Kinder ein Geburtsrecht auf beide Eltern haben. Weil sie sich gegen die Benachteiligung von Jungen ausgesprochen habe, sei sie zudem Opfer von Morddrohungen geworden, und ihre Telefonnummer sei als Sex-Sells-Nummer verbreitet worden. Diese und andere Attacken seien von „Feminist/innen“ ausgegangen, meist von Bekennerschreiben oder -anrufen begleitet: „Als Strafaktion, weil ich eine Verräterin an der guten Sache der Frauen und Mädchen sei.“ [32]

Als die ehemalige Goslarer Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling einen Vortrag an der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität ankündigte, in dem es auch um die Anliegen des männlichen Geschlechts ging, rief die Antifaschistische Initiative Mainz-Wiesbaden dazu auf, ihn zu stören, da hier Positionen vertreten werden, „die für uns nicht tragbar sind, und denen kein Raum gegeben werden darf“. – „Hoffen Sie, dass eingeladene Gäste aus Sorge um ihre körperliche Unversehrtheit womöglich von sich aus absagen?“ fragte Monika Ebeling einen an diesen Protesten beteiligten Studenten in einem offenen Brief. [33] An anderen Hochschulen herrschte ein ähnlich beängstigendes Klima, weiß Ebeling zu berichten:

„In Berlin nahm ich auf Einladung des damaligen Leiters im Wissenschaftszentrum an einer Podiumsdiskussion teil. Die Moderatorin der Veranstaltung entschuldigte sich gleich zu Beginn vor dem Publikum und distanzierte sich öffentlich von mir und Mitdiskutanten. (…) In Köln war ich zu einer Podiumsdiskussion eingeladen worden. Man hatte mir einen Bodyguard zur Seite gestellt, weil es im Vorfeld erheblichen Widerstand gegen diese Veranstaltung gab.

An der Universität in Nürnberg gab es bereits im Vorfeld lautstarke Forderungen mich wieder auszuladen. (…) Im Nachgang der Veranstaltung sprach mich eine Professorin an und räumte ein, dass man in der Uni nicht mehr frei reden könne. In Wiesbaden gab es ebenfalls bereits vor der Veranstaltung in der Uni Aufrufe und Tumulte, die sich auch während meines Vortrages fortsetzten. Es war nur schwer möglich, den Vortrag zu halten, da ich immer wieder lautstark unterbrochen wurde.

Ein Interview zur Diskriminierung von Männern, das ein Redakteur einer Unizeitung telefonisch mit mir führte, wurde nicht veröffentlicht, nachdem der Interviewer von seiner Redaktion zurückgepfiffen wurde, wie er mir persönlich mitteilte. Er war leider nicht bereit, das Interview auf andere Weise als in der Unizeitung zu veröffentlichen. An der Uni Frankfurt/Oder gab es keinen öffentlichen Widerstand, aber letztlich einen Boykott. Es kam einfach niemand. An der Uni Düsseldorf, wo ich an einem Männerkongress teilnehmen wollte, wurde ich als Gast dieser Veranstaltung von etwa 20 protestierenden jungen Leuten davon abgehalten, das Gebäude betreten zu können. Bereits im Vorfeld hatte es massive Drohungen gegeben, sogar persönlich gegen Referenten. Nur mit Polizeischutz gelang es, in das Gebäude zu kommen.

(…) Teilweise haben die Personen, die mich eingeladen hatten, im Vorfeld und im Nachgang zur Veranstaltung viel Ärger auszuhalten. (…) So hatte ich mir das Universitätswesen und die freie Rede in Deutschland nicht vorgestellt.“ [34]

Auf zwei Männerkongressen in Düsseldorf hatte auch der Soziologieprofessor Gerhard Amendt nach diversen Drohungen auf Anraten von Kriminalpolizei und Staatsschutz nur mit Leibwächtern erscheinen können. [35]

Vorbild für derlei Attacken waren eben jene Aktionen an US-amerikanischen und kanadischen Universitäten gewesen, die in den letzten Jahren so stark zugenommen hatten. Immer wieder richteten sich die Angriffe gegen Menschen, die aus einem einseitigen Feminismus ausscherten: gegen die Therapeutin Lynne MacDonell wegen eines Vortrags zum Thema „Gewalt und sexuelle Übergriffe gegen Jungen und Männer“ (nur unter Polizeischutz möglich) [36], gegen den Männerforscher Dr. Warren Farrell wegen eines Vortrags zur Jungenkrise (die Protestler verbarrikadierten die Zugänge zum Universitätsgebäude und lieferten sich Rangeleien mit der Polizei)[37] sowie gegen die Historiker Paul Nathanson und Katherine Young anlässlich ihres Vortrags „Von Frauenfeindlichkeit und Männerfeindlichkeit zum Dialog zwischen den Geschlechtern“ (wegen Gewaltdrohungen von militanten Mitgliedern der feministischen Bewegung konnten die Forscher die Veranstaltung ebenfalls nur unter Polizeischutz durchführen). [38]

Der emeritierte Professor Günter Buchholz hatte zu dieser Entwicklung bereits 2012 angemerkt:

„Die gesamte Kampagne ist im Kern eine Kritiker-Beschimpfung, die eine auf sachlicher Ebene fehlende Antikritik ersetzen soll. Es geht sozusagen um die politische Tötung der Kritiker mittels Diffamierung. Denn es fällt auf, dass nicht über die strittigen Fragen selbst geredet worden ist, sondern nur auf einer Metaebene über diejenigen Personen, die als Kritiker des Feminismus identifiziert werden. Es wird offensichtlich versucht, die Kritiker nicht durch inhaltliche Argumente logischer und empirischer Art, sondern durch Diffamierung unschädlich zu machen. Und das zeigt, dass auf der inhaltlichen Ebene eine Auseinandersetzung gescheut wird – aus guten Gründen, wie ich hinzufügen möchte.“ [39]

Vermutlich resultiert die Heftigkeit persönlicher Angriffe gegen Andersdenkende im feministischen Lager gerade aus einer Hilflosigkeit auf Sachebene. Wissenschaft speist sich immer daraus, dass Annahmen hinterfragt, kritisiert, widerlegt, verworfen, verbessert und verfeinert werden. Die Behauptung, an einer bestimmten Weltsicht könne man gar nichts mehr verbessern, ist unwissenschaftlich und ein verlässlicher Hinweis auf ideologische Scheuklappen. Sobald man aber den vorherrschenden Feminismus kritisiert, wird einem Frauenhass beziehungsweise „Hate Speech“ nach eben jener Methode unterstellt, die der Gymnasiallehrer und Blogger Lucas Schoppe folgendermaßen karikierte:

„Zwei plus zwei ist drei.“ – „Nein, vier.“ – „Das sagst du nur, weil du die Drei hasst!“ [40]

Diese Denkweise findet sich nicht nur in studentischen Splittergruppen. Schlimmer noch: Sie gehört zum gegenwärtigen Handeln der deutschen Bundesregierung. Aktuell etwa unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung der Philipps-Universität Marburg mit knapp einer Million Euro für die Erforschung „antifeministischer Diskurse“. Die Argumentation, mit der diese Verwendung von Steuergeldern gerechtfertigt wurde, lautete allen Ernstes, wer den Fachbereich Genderstudien als „unwissenschaftlich“ kritisiere, gefährde den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Kritik an der vorherrschenden feministischen Ideologie habe eine zersetzende Auswirkung auf unsere Gesellschaft, gefährde Pluralität und damit unsere Demokratie. Jetzt sollen mit dem millionenschweren Projekt „die verschiedenen Dimensionen des Anti-Feminismus ausdifferenziert und Handlungsempfehlungen entwickelt“ werden. [41]

Noch einmal: Widerspruch zu einer bestimmten Ideologie gefährde Pluralität! Das hätte sich George Orwell nicht besser ausdenken können. Wen wundert es da, dass sich Ideologen, die nicht-feministische Veranstaltungen aufmischen, im Recht fühlen? Ihre Denkweise wird ja sogar von der Bundesregierung unterstützt.

Tatsächlich sind es nicht die Vertreter der Genderstudien, sondern die Ketzer gegen deren Lehre, die immer wieder mit den schärfsten Sanktionen belegt wurden. Drei prominente Beispiele:

* Professor Lawrence Summers hielt im Januar 2005 bei einer Wissenschaftskonferenz eine Rede über die Frage, woran es liege, dass Frauen in den oberen universitären Rängen der Naturwissenschaften sowie der Mathematik unterrepräsentiert seien. Als einen von mehreren denkbaren Gründen nannte er, dass Frauen aufgrund angeborener Eigenschaften im Schnitt weniger Zugang zu Mathematik und Naturwissenschaften finden als Männer (aber dafür z.B. sprachlich begabter sind), was auch aufgrund verschiedener Forschungsergebnisse belegt sei. Ob diese These richtig war oder falsch, wurde daraufhin nicht auf der Basis wissenschaftlicher Argumente diskutiert, sondern vor dem Hintergrund öffentlicher Empörung. So erklärte Professorin Nancy Hopkins, die bei dieser Rede anwesend war, wenn sie nicht sofort den Saal verlassen hätte, wäre sie bei Summers Worten entweder in Ohnmacht gefallen oder sie hätte sich übergeben müssen. Die feministische Organisation NOW zimmerte eine Pressemitteilung, in der sie Summers Rücktritt forderte. Die journalistische Ereiferung über die als „frauenfeindlich“ bezeichneten Bemerkungen war bis in die deutsche Berichterstattung zu spüren. Gegen Summers erging ein Misstrauensvotum seiner Fakultät, er sah sich schon wenige Tage nach seiner Rede zu zahllosen Entschuldigungen veranlasst und dazu, in seiner damaligen Funktion als Harvard-Präsident weitere 50 Millionen in eine verbesserte Frauenförderung zu pumpen. Das alles nützte ihm nichts: Ein gutes Jahr später musste er von seinem Posten zurücktreten und hält somit den Rekord der kürzesten Amtszeit für einen Harvard-Präsidenten.

* Im Sommer 2017 verbreitete der bei Google beschäftigte Software-Entwickler James Damore firmenintern ein Memo, in dem er beklagte, dass Google eine offene Diskussion über die Diversitätspolitik des Konzerns unterbinde, und vertrat, gestützt von zahlreichen wissenschaftlichen Quellen, die Auffassung, dass geschlechtsspezifische Ungleichverteilung in der Spitzentechnologie auch durchschnittlichen biologischen Unterschieden zwischen Männern und Frauen zu verschulden sei. In diesem Zusammenhang machte er Vorschläge, wie eine sinnvollere Frauenförderung als bisher aussehen könne. Google kündigte daraufhin Damore unter dem lauten Beifall vieler Beobachter, weil er Geschlechterstereotypen verbreitet habe. [42] Eine Sachdebatte darüber, ob Damore Recht hat, wurde durch seine Beseitigung vermieden. Etliche deutsche Leitmedien verkündeten im Gleichklang, Damore sei wegen „Sexismus“ gefeuert worden. [43] In der Süddeutschen Zeitung befand Nina Bovensiepen seinen „antifeministischen“ Text als „rückständig und dumm“: „Zustimmung bekommt er nur deshalb, weil er die Ängste vieler weißer Männer vor den Veränderungen im Arbeitsumfeld ausspricht.“ [44] Im Deutschlandfunk erklärte Tilman Spengler: „Ich hätte den Kerl schon aus Gründen der Dummheit gefeuert“. [45] Und auf Spiegel-Online befand Angela Gruber:

„Es wäre wünschenswert gewesen, dass ein solches Schreiben ohne Reaktionen im Google-Intranet versandet. Einfach, weil niemand über solche Thesen diskutieren will.“ [46]

Manche Menschen wollten sich aber selbst von Spiegel-Online nicht verbieten lassen, über wissenschaftliche Thesen zu diskutieren. „Das Google-Manifest ist weder sexistisch noch gegen Diversity gerichtet“, stellte etwa die Neurowissenschaftlerin Debra Soh klar: „Es ist Wissenschaft“. [47] Im linksliberalen Politik-Magazin The Atlantic bekundete Conor Friedersdorf: „Ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal so viele Nachrichten und Beobachter derart viele Aspekte eines Textes, den jeder besaß, falsch dargestellt haben.“ [48] Das Blog Ruhrbarone legte unter der Überschrift „Was wirklich im ’sexistischen‘ Google-Manifest steht“ eine deutsche Übersetzung von Damores Text vor und kam dabei auch ausführlich auf die flächendeckend verzerrende Darstellung in den deutschsprachigen Leitmedien zu sprechen:

„Die Süddeutsche fasst in einem Artikel völlig falsch und grotesk verzerrt die Inhalte so zusammen, dass der Autor als absolutes Monster dasteht. Wenig überraschend stellt VICE’s Motherboard die Stimmen in den Vordergrund, die sich über den Sexismus des Autors aufregten und Tweets mit ihrer Interpretation des Dokuments und sehr vielen wütenden Emoji schrieben. Auch die deutsche Twittersphäre synchronisiert sich mit dem Medientenor.“ [49]

Auch der Blogger Christian Schmidt, der auf Evolutionäre Psychologie spezialisiert ist, zeigte sich fassungslos darüber, mit welchen Methoden deutsche Leitmedien den Inhalt von James Damores Memo verzerrt wiedergaben, und veranschaulichte das ebenfalls anhand der Süddeutschen Zeitung. Unter anderem wurde in der allgemeinen Berichterstattung eine Grafik in Damores Memo verschwiegen, die auf einen Blick deutlich gemacht hätte, was seine tatsächliche Position ist. Schmidt kommentierte:

„Ich finde es unglaublich, dass eine solche Grafik, die ganz deutlich macht, dass [Damore] nicht von absoluten Unterschieden ausgeht, herausgenommen worden ist. Natürlich: Mit dieser Grafik wäre ein Entstellen seiner Meinung noch schwieriger gewesen. Viel Text wird vielleicht nicht gelesen, aber eine solche Grafik fällt sofort ins Auge. Es ist erschreckend, wie verzerrt die Darstellung in den Medien ist. Die meisten der Journalisten scheinen nur Artikel über das Manifest gelesen zu haben. Sie lesen noch nicht einmal eine leicht zugängliche Primärquelle oder recherchieren etwas, warum jemand so etwas schreiben könnte und ob das in der Wissenschaft vertreten wird.“ [50]

Damore hatte wie zuvor Harvard-Präsident Lawrence Summers dem Dogma der Genderstudien widersprochen, dass biologische Faktoren bei Geschlechtsunterschieden keine Rolle spielen können. Und darauf steht in den etablierten wie in den „sozialen“ Medien nun mal augenblickliche Steinigung.

* Am 2.10.2018 titelte Spiegel-Online „Physiker beleidigt Kolleginnen und wird suspendiert“. [51] Was war tatsächlich passiert? Der italienische Physiker Alessandro Strumia hatte bei einem Workshop der Kernforschungs-Organisation CERN in einem Vortrag die These infrage gestellt, dass das Geschlechterungleichgewicht in der Physik auf Sexismus zurückzuführen ist, und bot stattdessen biologisch begründete Erklärungen an: etwa größere männliche Varianz in den mathematischen Fähigkeiten auf hoher Ebene sowie unterschiedliche Interessen der Geschlechter. „Man kann zustimmen oder nicht“, kommentiert dies die liberale Feministin und Geschlechterforscherin Cathy Young, „aber zu behaupten, dass ein solches Argument beleidigend und inakzeptabel ist, ist bizarr, da Studien, die diese Perspektive widerspiegeln – oft von Frauen verfasst – routinemäßig in wissenschaftlichen Zeitschriften erscheinen.“ [52] Trotzdem und obwohl, wie Young weiter berichtet, sich niemand von Strumias Kritikern die Mühe machte, sich mit seinen Daten auseinanderzusetzen, wurde er von CERN vor die Tür gesetzt.

Monate später blickte Strumia auf diesen Vorgang zurück:

„Zu behaupten, dass einige geschlechtsspezifische Ungleichgewichte in Bereichen wie der Physik nicht auf Diskriminierung zurückzuführen sind, ist wie wenn man ein Sozialwissenschaftler in der Sowjetunion gewesen wäre und behauptet hätte, dass einige Klassenunterschiede nicht auf Diskriminierung zurückzuführen sind. (…) Vernunft und Objektivität, einst das Fundament der Wissenschaft, werden inzwischen häufig als Werkzeuge der systemischen Unterdrückung abgetan. Wissenschaft, die der dominanten politischen Erzählung widerspricht, wird angegriffen, insbesondere alles, was mit dem Geschlecht zu tun hat. Wissenschaftliche Daten über das Geschlecht, wie die, die ich gefunden habe, gelten als ‚beleidigend‘, wenn sie Überzeugungen infrage stellen, die als heilig angesehen werden. (…) Es ist derselbe Fehler, den die Kirche vor Jahrhunderten gemacht hat, als Denker der Aufklärung Zweifel an heiligen religiösen Überzeugungen aufkommen ließen. (…) Die Wissenschaft sollte ein Ort sein, an dem schwierige Themen sinnvoll diskutiert werden, aber die wissenschaftliche Forschung über gruppenpsychologische Unterschiede wird heute von denen, die entschlossen sind, ihre ideologischen Positionen zu verteidigen, abgelehnt und angegriffen. Aber je mehr heterodoxe Denker in der Wissenschaft geächtet werden, desto mehr Glaubwürdigkeit wird sie verlieren.“

Strumia weist darauf hin, welches angstvolle Klima inzwischen im Wissenschaftsbereich entstanden ist:

„Einige Kollegen, die mir geschrieben haben, um ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen, wagten es nicht, mit ihrem Namen zu unterschreiben. (…) Andere Kollegen befürchten, dass sie dem Rentenalter nicht nahe genug sind, um eine kritische Äußerung zu riskieren. Bei einem kürzlich an der Sydney University durchgeführten Seminar über Gender und MINT betonte jemand die Relevanz individueller wissenschaftlicher Qualität bei Einstellungsentscheidungen, tat dies jedoch in einem anonymen Beitrag. Kritiker der Genderpolitik in der Wissenschaft verstecken sich zunehmend unter dem Deckmantel der Anonymität, um berufliche Konsequenzen zu vermeiden.“ [53]

Auch ich selbst habe bei meinen Publikationen häufig mit erheblichen Widerständen zu tun. Zu diesem Lexikon etwa erklärte mir ein Lektor eines bekannten Sachbuchverlages, er persönlich finde es ganz ausgezeichnet, man wolle sich aber nicht dem erwartbaren Shitstorm auf Twitter aussetzen, der bei einer Veröffentlichung drohe. Das einzig Ungewöhnliche an dieser Ablehnung ist die offenherzige Begründung. Wenn man bedenkt, dass hierzulande lediglich acht Prozent der deutschen Bevölkerung Feministinnen sind, [54] ist es bedenklich, welche Macht die Radikaleren unter ihnen ausüben, einfach indem sie sich besonders aggressiv aufführen.

Dass Cybermobs eine wissenschaftliche Auseinandersetzung unterbinden können stellt für eine aufgeklärte Gesellschaft ein erhebliches Problem dar. Der linksliberale Philosoph Russell Blackford beschäftigt sich in seinem Buch „The Tyranny of Opinion“ (Bloomsbury Academic 2019) mit dem Problem, das existiert, wenn selbst linke Autoren wie ich von anderen Linken ausgegrenzt werden:

„Wir haben Angst vor Rechtspopulismus: die fremdenfeindliche, nativistische, isolationistische Art von Politik, die derzeit in den westlichen Nationen wieder auflebt. Wir fürchten uns zutiefst vor den Rändern des völligen Faschismus. Allzu oft haben wir aber auch Angst voreinander. (….) Es ist enttäuschend, wenn selbst ernannte Liberale Möglichkeiten verengen, wichtige Debatten verzerren, individuelle Freiheiten bedrohen, verlangen, dass wir in unserer privaten und öffentlichen Rede auf Eierschalen laufen und im Allgemeinen in einem Modus der Zensur tätig sind. (…) Heute müssen wir uns alle vor verschiedenen großen und kleinen Empörungsmaschinen der politischen Linken schützen. Andernfalls können wir ausgegrenzt, belästigt, durch den Dreck gezogen, öffentlich beschämt, aufs Schärfste beschimpft, fälschlich des Fehlverhaltens beschuldigt oder anderweitig verletzt und geschädigt werden wegen trivialer, zweifelhafter oder nicht existierender Übertretungen. Unser guter Ruf kann zerstört werden, unsere Arbeitsplätze können bedroht oder beendet werden, und unsere Karriere kann ruiniert werden.“ [55]

Ein Teil der Online-Bevölkerung, befindet Blackford, beansprucht die Autorität, Personen zu bestrafen, die keinerlei Verbrechen begangen haben – einfach nur weil diese Personen eine unerwünschte Meinung vertreten. [56] Blackford hat Recht: Ich habe die von ihm geschilderten Attacken oft genug am eigenen Leib zu spüren bekommen. Es gibt so gut wie keinen Widerspruch auf Sachebene, sondern fast durchgehend nach der Logik einer Rückwärts-Argumentation Angriffe nach der Maxime: Wir halten bestimmte Ziele im Geschlechterverhältnis für emanzipatorisch und progressiv; wer also immer wieder auf Fakten hinweist, die unseren Vorhaben zuwiderlaufen, ist „antiemanzipatorisch“, „frauenfeindlich“, „antifeministisch“ und „rechts“.

Immerhin gibt es auch zunehmend mehr Linke, die diesen fatalen Mechanismus erkennen und benennen. Zu ihnen gehört Bernd Stegemann, Mit-Initiator der linken Sammlungsbewegung „Aufstehen“. Er schreibt in seinem Buch „Die Moralfalle. Für eine Befreiung linker Politik“ (Matthes & Seitz 2018) treffend:

„Indem moralische Kommunikation immer mehr den öffentlichen Raum bestimmt, wird sie zur herrschenden Kommunikationsform, bei der die Öffentlichkeit zunehmend wie eine Mischung aus Pranger, Strafgericht und Tugendwächtern agiert. So wird aus dem einschüchternden Auftreten der Moralisten eine reale Gewalt, mit der sie Einfluss auf alle anderen Diskurse nehmen. Die häufige Warnung, etwas sei eine Aussage, die dem Gegner nutzen könne oder Beifall von der falschen Seite bekommen werde, ist eine Folge der neuen Macht. Sie ist inzwischen so geläufig, dass niemandem mehr aufzufallen scheint, aus welchem Kontext sie stammt. Denn was setzt ein solcher Ratschlag stillschweigend voraus? Es wird eine Hierarchie zwischen der moralisch richtigen Meinung und den nachgeordneten Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen hergestellt. Eine solche Hierarchie widerspricht den Grundregeln einer aufgeklärten, liberalen Gesellschaft. Dass offenbar kaum noch bemerkt wird, wie mit ihr die Machttechnik einer totalitären Politik reproduziert wird, ist bedenklich genug. Dass sich aber immer öfter diejenigen verteidigen müssen, die sich nach wie vor eher der Realität als einer moralisierenden Wertung verpflichtet fühlen, zeigt, wie mächtig inzwischen die Moralprediger sind.“ [57]

Stegemann stellt klar:

„Pointiert gesagt, verfahren die Moralisten nach dem Dogma der mittelalterlichen Kirche, nach dem nicht sein kann, was nicht sein darf. Die Realisten hingegen versuchen, die Widersprüche herauszustellen und Lösungsvorschläge zu finden. Da die Moralisten bereits die Realitätsbeschreibung ablehnen, ist eine Auseinandersetzung über mögliche Lösungen unmöglich.“ [58]

Notwendig für das Wohlergehen der Geschlechter wäre stattdessen eine starke Bewegung, die sämtliche Fakten und Argumente so unparteiisch wie möglich betrachtet und auf der Grundlage dieser Analyse politisches Handeln vorschlägt. Denn wenn man auf der Grundlage irreführender Annahmen handelt, weil man diese Annahmen nicht mehr hinterfragen darf, findet man für die bestehenden Probleme nicht die passende Lösung.

Warum „Antifeminismus“ kein Ausweg und dieses Lexikon kein „antifeministisches“ Buch ist

Vermutlich würde dieses Buch sehr viel mehr Leser finden, wenn ich es analog zu Rezos berüchtigtem Youtube-Video „Die Zerstörung der CDU“ mit „Die Zerstörung des Feminismus“ betitelt hätte. Ich halte derartige Polemik für schädlich, wenn es um eine sinnvolle Sachdebatte geht. Deshalb habe ich es immer zurückgewiesen, wenn Ideologen, die auf der Sachebene hilflos sind, Menschen, die bestimmte feministische Glaubenssätze hinterfragen, als „Antifeministen“ etikettieren. Es gibt weitere Gründe, warum ich dieses Label absurd finde:

* Ich möchte meine Selbstdefinition nicht daraus beziehen, dass ich „gegen“ irgendetwas bin. Damit macht man sich abhängig von dem, was man kritisiert. Mich prägt eher eine Pro-Einstellung, also etwa pro Freiheit, Demokratie und eine Emanzipation der Geschlechter.

* Ich halte es für vollkommen legitim, die Lobby einer bestimmten Bevölkerungsgruppe wie etwa der Frauen zu sein. Kaum jemand dürfte ernsthaft abstreiten, dass Frauen soziale Anliegen hatten und haben, die sinnvoll sind.

* Auch Kritiker der in der Geschlechterdebatte vorherrschenden Ideologie sollten sich vor Pauschalisierungen hüten: Der Feminismus ist kein monolithischer Block, sondern setzt sich aus unterschiedlichen Individuen, Strömungen, Anliegen und Argumenten zusammen. Ihn in Bausch und Bogen zu verurteilen, wäre genauso hanebüchen wie eine ebenso bizarre Verurteilung der Männerrechtsbewegung (Maskulismus). Ein von mir herausgegebenes Buch, in dem profeministische Standpunkte von Feministinnen in eigenen Kapiteln ausgeführt werden, ist der Sammelband „Gleichberechtigung beginnt zu zweit“, erschienen im Wissenschaftsverlag Tectum. In diesem Buch kommen Feministinnen, Männerrechtler, Paartherapeuten, Konfliktberater und zahlreiche andere Stimmen zu Wort und sorgen so für echte Diversität und Inklusion statt für die Ausgrenzung und Marginalisierung abweichender Stimmen.

„Widerspruch ist gut. So kommen wir weiter!“ befindet die Feministin Mithu Sanyal,[59] eine der Autorinnen unseres Sammelbandes. Allerdings gehört Sanyal im Gegenwartsfeminismus mit ihrer für Kritik offenen Haltung eher einer Minderheit an. Vor allem in der Rhetorik des institutionalisierten Feminismus, wie ihn etwa die den Grünen nahestehende Heinrich-Böll-Stiftung vertritt, gibt es so etwas wie inhaltliche Kritik, mit der man sich auch inhaltlich auseinandersetzen müsste, gar nicht. Stattdessen wird dort die Rhetorik des Freund-Feind-Denkens gepflegt und zum gemeinsamen Kampf der Guten gegen das Böse aufgerufen: 

„Das gesellschaftspolitische Klima ist rauer geworden. Antifeministische und rechtspopulistische Zumutungen begegnen uns überall (…). Wenn wir Haltung zeigen wollen gegen antifeministische Abwertungen und Angriffe, wenn wir eintreten wollen für eine offene, feministische und liberale Gesellschaft, dann brauchen wir nicht nur Mut, sondern auch handlungsrelevantes Wissen, praktikable Strategien und Fähigkeiten diese umzusetzen – am besten solidarisch mit Gleichgesinnten.“ [60]

Vorstellungen wie „Kritik annehmen“ oder „mit Wissenschaftlern reden“ sind in dieser Rhetorik nicht vorgesehen. Stattdessen wird die abweichende Meinung als Bedrohung dargestellt, gegen die man „Haltung zeigen“ müsse.

Dieses Lexikon hier dürfte allen Feministinnen eine große Hilfe sein, die ihre Weltanschauung in der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verbessern möchten. Als „antifeministisch“ werden es nur diejenigen betrachten, für die Feminismus eine Art Religion ist, deren ewige Weisheiten auch durch wissenschaftliche Studien keinesfalls hinterfragt werden dürfen.

Ich habe immer wieder Netzfeministinnen und feministische Journalistinnen kennen gelernt, mit denen ich bei vielen Themen schnell auf einen Nenner komme. Nicht zuletzt empfehle ich seit Jahr und Tag die Positionen sogenannter Equity-Feministinnen wie Wendy McElroy, Cathy Young und Christina Hoff Sommers, die sich ebenfalls für beide Geschlechter einsetzen. Auch manche Inhalte des vorliegenden Lexikons basieren auf Forschung aus dem feministischen Lager.

* Viele Feministinnen sind auch deshalb so unbeweglich in ihrer Meinung, weil sie zahlreiche Fakten und Argumente beispielsweise des vorliegenden Lexikons überhaupt nicht kennen. Sie wissen es einfach nicht besser. Wenn Sie nicht selbst intensiv mit der Materie befasst sind, dürfte es Ihnen ganz ähnlich gehen. Sobald sie diese Informationen zur Kenntnis nehmen, entwickeln sich viele Feministinnen aber auch weiter. Oftmals versuchen massiv ideologisierte Meinungswächter allerdings zu unterbinden, dass die weniger radikalen Feministinnen diese Informationen erhalten – durch Totschweigen, durch „vorsorgliche Blockempfehlungen“ auf Twitter, den Aufruf zum „solidarischen Kampf“ wie von der Böll-Stiftung und dergleichen Manöver mehr.

* Ich selbst hingegen bin kein Freund des Lagerdenkens, weil das fast unweigerlich zum sogenannten „Bestätigungsfehler“ („confirmation bias“) führt: Man nimmt beim anderen Lager nur noch die Dinge wahr, die man als falsch betrachtet, und blendet alles andere aus. Es zählen nur noch die Argumente aus der eigenen Echokammer. Während man selbst glaubt, immer besser zu beweisen, wie furchtbar der Gegenstand der eigenen Kritik ist, ist man in Wahrheit nur immer fundamentalistischer, apodiktischer und radikaler geworden. Mit einem wissenschaftlichen Anspruch lässt sich das schwer vereinbaren.

Es ist kein Geheimnis, dass mein geschlechterpolitisches Ziel darin besteht, Feministinnen und Männerrechtler, die dafür offen sind, zusammen an einem Strick ziehen zu lassen, um die bestehenden Probleme anzugehen. Das kann aber nicht auf der Grundlage von ideologischen Positionen geschehen, die dem tatsächlichen Stand der wissenschaftlichen Forschung zuwiderlaufen. Meines Erachtens braucht unsere Gesellschaft keinen „Antifeminismus“, aber der vorherrschende Feminismus benötigt dringend eine Reformation beziehungsweise ein Zeitalter der Aufklärung.

Vielleicht wird schon in ein paar Jahrzehnten der Feminismus in der Geschlechterfrage einen ähnlichen Stellenwert haben wie die Lehren Sigmund Freuds für die heutige Psychologie: Er legte die Grundlagen, muss aber andere Standpunkte und Forschungserkenntnisse aufnehmen, um einer komplexeren Wirklichkeit gerecht werden zu können.

Allerdings ist mir klar, dass man mir das Etikett des „Antifeministen“ um so mehr anheften wird, wenn ich das vorliegende Lexikon herausbringe. Das liegt in der Natur der Sache. Es gibt ein „Lexikon der Ernährungsirrtümer“, ein „Lexikon der Gesundheitsirrtümer“ und viele andere Bücher in diesem Genre. Keinem ihrer Autoren wirft man vor, gegen Ernährung oder Gesundheit zu sein. Macht man aber auf die Mythen im feministischen Lager aufmerksam, dann sorgen Fundamentalisten dafür, dass man als „Antifeminist“ verschrien ist, weil das so klingt, als wäre man gegen die Gleichberechtigung der Frau, was wiederum das Signal aussendet: Diesem Fossil aus dem letzten Jahrhundert braucht ihr erst gar nicht zuzuhören! Hinterfragt nicht! Die Wahrheit gehört uns!

Es ist verständlich, wenn sich viele Menschen diesem massiven Meinungsdruck beugen. Aber es ist auch falsch. Jeder hat das Recht auf eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten. In einer sinnvollen Debatte kann man nicht wie Donald Trump einfach zu „alternativen Wahrheiten“ greifen, sobald einem die tatsächliche Sachlage politisch nicht in den Kram passt. Sondern man muss die Werte der Aufklärung zurückerobern, indem man jene Fakten und Argumente zur Sprache bringt, die der geschilderte Meinungsdruck so weit wie möglich zu verbannen versucht.

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[1] Vgl.Foucault, Michel: Die Sorge um die Wahrheit, 1984. In: Foucault, Michel: Dits et Ecrits. Schriften 1980 – 1988, Vierter Band, Suhrkamp, 2005, S. 836.

[2] Vgl. Lehmann, Claire im Interview mit Debra Soh: Interview with Debra W. Soh, Sex Neuroscientist. Online seit dem 24.1.2017 unter https://quillette.com/2017/01/24/interview-with-debra-w-soh-sex-researcher-and-neuroscientist.

[3] Vgl. Sommer, Christina Hoff: „Die Welt braucht eine realitätsbezogene Frauenbewegung“ (Interview). Online veröffentlicht am 13.8.2018 unter https://www.novo-argumente.com/artikel/extremisten_haben_den_feminismus_in_ihre_gewalt_gebracht.

[4] Vgl. Scheu, René: Niall Ferguson über die Kultur an Unis: „Als Rechter bist du ein potenzieller Nazi. Kommunisten hingegen sind moralisch einwandfreie Sozialdemokraten“. In: Neue Zürcher Zeitung vom 20.3.2019, online unter https://www.nzz.ch/feuilleton/niall-ferguson-als-rechter-bist-du-ein-potenzieller-nazi-sozialisten-und-kommunisten-hingegen-sind-moralisch-einwandfreie-sozialdemokraten-ld.1467954.

[5] Zitiert nach Schär, Markus: Wer das Falsche postet, den werfen die grossen Tech-Firmen von ihren Plattformen. Doch was ist falsch? In: Neue Zürcher Zeitung vom 27.2.2019, online unter https://www.nzz.ch/feuilleton/willkuer-im-netz-ld.1462024.

[6] Vgl. beispielsweise Teuffel, Friedhard: Donald Trump und seine Wahrheiten aus dem Versandhandel. In: Tagesspiegel vom 23.1.2017, online unter http://www.tagesspiegel.de/politik/alternative-fakten-donald-trump-und-seine-wahrheiten-aus-dem-versandhandel/19294080.html.

[7] Vgl. Wieduwilt, Hendrik: Justizminister gegen Falschnachrichten. In: Frankfurter Allgemeine vom 18.6.2017. Online unter http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/netzwirtschaft/gesetzesvorhaben-zu-fake-news-ist-umstritten-15063982.html.

[8] Vgl. Heying, Heather: First, They Came for the Biologists. In: Wall Street Journal vom 2.10.2017. Online unter https://www.wsj.com/articles/first-they-came-for-the-biologists-1506984033.

[9] Vgl. Soh, Debra: We need to protect free speech on campus. In: The Globe and Mal vom 28.6.2017, online unter https://www.theglobeandmail.com/opinion/we-need-to-protect-free-speech-on-campus/article35476933.

[10] Vgl. Pluckrose, Helen: When Intersectionality Silences Women. Online seit dem 7.11.2017 unter https://areomagazine.com/2017/11/07/when-intersectionality-silences-women.

[11] Vgl. N.N.: Ryerson instructor tells student to only rely on feminist journals. In: Toronto Sun vom 10.3.2017, online unter http://torontosun.com/2017/03/09/ryerson-instructor-tells-student-to-only-rely-on-feminist-journals/wcm/82d43d86-1013-4d6e-9377-bb4dca2e5365.

[12] Vgl. Agarwal, Rajshree: Afraid to speak up: In the era of trigger warnings, a tenured professor stays silent. In: Washington Post vom 4.10.2016, online unter https://www.washingtonpost.com/news/grade-point/wp/2016/10/04/afraid-to-speak-up-in-the-era-of-trigger-warnings-a-tenured-professor-stays-silent/?utm_term=.11ba7af46e1c.

[13] Vgl. Soave, Robby: Reed College Professor on Social Justice Left: ‘I Am a Gay Mixed-Race Woman. I Am Intimidated By These Students’. In: Reason vom 13.12.2016. Online unter http://reason.com/blog/2016/12/13/reed-college-professor-on-social-justice.

[14] Vgl. Köhler, Andrea: „Microaggression“ löst bei US-Professoren Angst aus. In: Neue Zürcher Zeitung vom 24.5.2017, online unter https://www.nzz.ch/feuilleton/redefreiheit-in-den-usa-empfindsamkeits-terror-auf-dem-campus-ld.1296096.

[15] Vgl. Reynolds, Glenn: Bros are people, too. In: USA Today vom 23.5.2017. Online unter https://www.usatoday.com/story/opinion/2017/05/23/universities-have-become-hostile-to-men-glenn-reynolds-column/102015432.

[16] Vgl. Freeman, James: Ivy League Profs vs. ‚The Tyranny of Public Opinion‘. In: Wall Street Journal vom 29.8.2017, online unter https://www.wsj.com/articles/ivy-league-profs-vs-the-tyranny-of-public-opinion-1504042387.

[17] Vgl. Illinger, Patrick: Kapitulation vor der Wissenschaftsfeindlichkeit. In: Süddeutsche Zeitung vom 17.11.2018, online unter https://www.sueddeutsche.de/wissen/fachzeitschrift-anonymes-publizieren-1.4212143.

[18] Vgl. Woolcock, Nicola: Universities warned over free speech by Jo Johnson. In: Times vom 26.12.2017, online unter https://www.thetimes.co.uk/edition/news/universities-warned-over-free-speech-by-jo-johnson-bqp2d5np0.

[19] Vgl. Mühlbauer, Peter: Deutscher Hochschulverband kritisiert „Erosion der Debatten- und Streitkultur an Universitäten“. Online seit dem 19.4.2017 unter https://www.heise.de/tp/features/Deutscher-Hochschulverband-kritisiert-Erosion-der-Debatten-und-Streitkultur-an-Universitaeten-3687599.html.

[20] Vgl. Kraus, Josef: Gender-Mainstream und Pädagogik – Wie passt das zusammen? Online seit dem 24.1.2017 unter http://www.i-daf.org/aktuelles/aktuelles-einzelansicht/archiv/2017/01/24/artikel/gender-mainstream-und-paedagogik-wie-passt-das-zusammen.html.

[21] Vgl. Rehder, Stefan im Interview mit Dr. Alexander Korte: „Wir erleben einen regelrechten Hype“. In: Die Tagespost vom 21.8.2019, online unter online unter https://www.die-tagespost.de/gesellschaft/feuilleton/Wir-erleben-einen-regelrechten-Hype;art310,200632.

[22] Vgl. Klein, Hans Peter: Heldenhafte Spermien und wachgeküsste Eizellen. In: Frankfurter Allgemeine vom 30.5.2015, online unter https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gender-studies-genderforschung-auch-in-der-biologie-13603216.html.

[23] Diese Passage findet man auch online unter http://docplayer.org/27171134-Josef-christian-aigner-hg-der-andere-mann.html.

[24] Vgl. Liessmann, Konrad Paul: Woher dieser fanatische Hass auf jene, die für sich die Freiheit des Denkens noch in Anspruch nehmen wollen? In: Neue Zürcher Zeitung vom 30.4.2019, online unter https://www.nzz.ch/meinung/kolumnen/woher-dieser-fanatische-hass-auf-jene-die-fuer-sich-die-freiheit-des-denkens-noch-in-anspruch-nehmen-wollen-ld.1478273.

[25] Vgl. Theinert, Jürgen: Bornierte Pseudo-Linke. In: Weser-Kurier vom 30.11.2016, online unter https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-Kommentar-Bornierte-PseudoLinke-_arid,1505771.html.

[26] Vgl. Hoffmann, Arne: Was Gegner des Genderkongresses verpassten. In: Freitag vom 2.12.2015, online unter https://www.freitag.de/autoren/ahoffmann/was-gegner-des-genderkongresses-verpassten-1.

[27i] Vgl. Nellessen, Monika: Harald Martenstein im Interview über Political Correctness, Mainzer Fastnacht und Feminismus. In: Allgemeine Zeitung vom 30.6.2017, online unter http://www.allgemeine-zeitung.de/vermischtes/leben-und-wissen/harald-martenstein-im-interview-ueber-political-correctness-mainzer-fastnacht-und-feminismus_18002225.htm.

[28] Vgl. Meyer, Rainer („Don Alphonso“): Datenreichtum und Kritik: Böll-Stiftung nimmt Onlinepranger Agentin vom Netz. In: Frankfurter Allgemeine vom 4.8.2017, online unter http://blogs.faz.net/deus/2017/08/04/datenreichtum-und-kritik-boell-stiftung-nimmt-onlinepranger-agentin-vom-netz-4509.

[29] Vgl. Matthies, Bernd: Eine Art Verfassungsschutzbericht der Gender-Szene. In: Tagesspiegel vom 24.7.2017, online unter http://www.tagesspiegel.de/politik/feminismus-eine-art-verfassungsschutzbericht-der-gender-szene/20101430.html.

[30] Vgl. Kanthak, Dietmar: Am digitalen Pranger. In: General-Anzeiger vom 31.7.2017. Online unter http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/kultur-und-medien/Am-digitalen-Pranger-article3617662.html.

[31] Vgl. Keller, Lukas im Interview mit Marlis Prinzing: „Der digitale Pranger führt zurück ins Mittelalter“. Online seit dem 16.8.2017 unter https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/der-digitale-pranger-fuehrt-zurueck-ins-mittelalter.

[32] Vgl. Jäckel, Karin: Offener Brief von Dr. Karin Jäckel zu feministischen Attacken auf Andersdenkende. Online seit dem 19.9.2017 unter http://genderama.blogspot.de/2017/09/offener-brief-von-dr-karin-jackel-zu.html.

[33] Vgl. Antifaschistische Initiative Mainz_Wiesbaden: Antifeministen an der Uni Mainz stören! Online seit dem 14.01.2013 unter http://animawi.blogsport.de/2013/01/09/14-01-2013-antifeministen-an-der-uni-mainz-stoeren/ sowie Ebeling, Monika: Offener Brief ohne Titel, online unter http://geschlechterdemokratie.files.wordpress.com/2013/01/offener-brief.pdf.

[34] Vgl. Ebeling, Monika: Warum wird Herr Wendt von der Polizeigewerkschaft wieder ausgeladen – Erfahrungen. Online seit dem 25.1.2018 unter https://geschlechterdemokratie.wordpress.com/2018/01/25/warum-wird-herr-wendt-von-der-polizeigewerkschaft-wieder-ausgeladen-erfahrungen.

[35] Der entsprechende Mailwechsel mit den Staatsorganen liegt mir in Kopie vor.

[36] Vgl. N.N.: U of T Event Thursday on Sexual Exploitation of Boys Requires Police Presence. Online seit dem 7.10.2014 unter http://equalitycanada.com/media-advisory-u-of-t-event-thursday-on-sexual-exploitation-of-boys-requires-police-presence.

[37] Vgl. Smeenk, Dan: Arrest, assaults overshadow „men’s issues“ lecture. In: The Varsity vom 17.11.2012. Online unter http://thevarsity.ca/2012/11/17/arrest-assaults-overshadow-mens-issues-lecture.

[38] Vgl. Elam, Paul: Militants threaten violence at University of Toronto Thursday. Online seit dem 2.4.2013 unter http://www.avoiceformen.com/university-of-toronto-and-men/militants-threaten-violence-at-university-of-toronto-thursday.

[39] Vgl. Buchholz, Günter: „Die Allmacht der Frauen“. Online seit dem 26.7.2012 unter https://cuncti.net/geschlechterdebatte/339-die-allmacht-der-frauen.

[40] Vgl. Schoppe, Lucas: Der Hass im Netz – Eine kleine Typenlehre. Online seit dem 2.5.2017 unter https://man-tau.com/2017/05/02/der-hass-im-netz-eine-kleine-typenlehre/.

[41] Vgl. Mühlenkamp, Christina: „Anti-Feminismus spaltet die Gesellschaft“. Pressemitteilung der Stabstelle Hochschulkommunikation der Philipps-Universität Marburg vom 9.11.2017, online unter https://idw-online.de/de/news684356.

[42] Vgl. Wakabayashi, Daisuke: Google Fires Engineer Who Wrote Memo Questioning Women in Tech. In: New York Times vom 7.8.2017, online unter https://www.nytimes.com/2017/08/07/business/google-women-engineer-fired-memo.html.

[43] Vgl. beispielsweise N.N.: Google entlässt Mitarbeiter wegen sexistischem Text. In: Die Zeit vom 8.8.2017, online unter http://www.zeit.de/digital/2017-08/sexismus-google-entwickler-antifeminismus-kuendigung sowie Lindner, Roland: Google feuert Mitarbeiter nach umstrittenem Manifest. In: Frankfurter Allgemeine vom 8.8.2017, online unter http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/google-feuert-mitarbeiter-nach-sexistischem-manifest-15141175.html

[44] Vgl. Bovensiepen, Nina: Die weißen Männer von Google. In: Süddeutsche Zeitung vom 9.8.2017, online unter https://www.sueddeutsche.de/politik/gleichberechtigung-die-weissen-maenner-von-google-1.3620497.

[45] Vgl. Spengler, Tilman im Gespräch mit Marcus Pindur: „Ich hätte den Kerl schon aus Gründen der Dummheit gefeuert“. Online seit dem 8.8.2017 unter https://www.deutschlandfunkkultur.de/rausschmiss-bei-google-ich-haette-den-kerl-schon-aus.2950.de.html?dram:article_id=392985.

[46] Vgl. Gruber, Angela: Natürlich besser. Online seit dem 4.8.2017 unter https://www.spiegel.de/netzwelt/web/google-sexistisches-pamphlet-eines-mitarbeiters-kommentar-a-1161878.html.

[47] Vgl. Soh, Debra: No, the Google manifesto isn’t sexist or anti-diversity. It’s science. In: The Globe and Mail vom 8.8.2017, online unter https://www.theglobeandmail.com/opinion/no-the-google-manifesto-isnt-sexist-or-anti-diversity-its-science/article35903359.

[48] Vgl. Friedersdorf, Conor: The Most Common Error in Media Coverage of the Google Memo. In: The Atlantic vom 8.8.2017, online unter https://www.theatlantic.com/politics/archive/2017/08/the-most-common-error-in-coverage-of-the-google-memo/536181.

[49] Vgl. N.N.: Was wirklich im „sexistischen“ Google-Manifest steht. Online seit dem 9.8.2017 unter https://www.ruhrbarone.de/das-google-manifest-im-volltext/145458.

[50] Vgl. Schmidt, Christian: Normalverteilungen, Unterschiede im Schnitt und das fehlende Verständnis dafür. Online seit dem 10.8.2017 unter https://allesevolution.wordpress.com/2017/08/10/normalverteilungen-unterschiede-im-schnitt-und-das-fehlende-verstaendnis-dafuer.

[51] Vgl. Merlot, Julia: Physiker beleidigt Kolleginnen und wird suspendiert. Online seit dem 2.10.2018 unter https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/cern-physiker-beleidigt-kolleginnen-und-wird-suspendiert-a-1230982.html.

[52] Vgl. Young, Cathy: Alessandro Strumia: Another Politically-Correct Witch-Hunt, or a More Complicated Story? Online seit dem 22.4.2019 unter https://quillette.com/2019/04/22/alessandro-strumia-another-politically-correct-witch-hunt-or-a-more-complicated-story.

[53] Vgl. Strumia, Alessandro: Why Are Women Under-Represented in Physics? Online seit dem 16.4.2019 unter https://quillette.com/2019/04/16/why-are-women-under-represented-in-physics.

[54] Vgl. Scharff, Christina: Why so many young women don’t call themselves feminist. Online seit dem 6.2.2019 unter https://www.bbc.com/news/uk-politics-47006912.

[55] Vgl. Russell Blackford: The Tyranny of Opinion. Bloomsbury 2019, S. 2-3.

[56] Vgl. Russell Blackford: The Tyranny of Opinion. Bloomsbury 2019, S. 192.

[57] Vgl. Stegemann, Bernd: Die Moralfalle. Für eine Befreiung linker Politik. Matthes & Seitz 2018, S. 117.

[58] Vgl. Bernd Stegemann: Die Moralfalle. Für eine Befreiung linker Politik. Matthes & Seitz 2018, S. 185.

[59] Vgl. Windmüller, Gunda: „Widerspruch ist gut“ – Das ist Mithu Sanyal. Online seit dem 16.3.2019 unter https://www.watson.de/frauen/31%20tage%20-%2031%20frauen/899507152-frauentag-mithu-sanyal-im-portraet.

[60] Vgl. Haltung zeigen – Antifeminismus solidarisch begegnen. Online ohne Datum unter https://calendar.boell.de/de/event/haltung-zeigen-antifeminismus-solidarisch-begegnen.