Lexikon der feministischen Irrtümer

Politisch korrekte Vorurteile und männerfeindliche Mythen auf dem Prüfstand der Wissenschaft

von Arne Hoffmann

„Parteien können durch betont frauenfreundliche Politik Wähler gewinnen.“

DIE WAHRHEIT HINTER DEM BELIEBTEN IRRTUM:

Hillary Clinton versuchte, im Wahlkampf gegen Donald Trump die feministische Karte zu spielen, und sprach von einem „Krieg gegen die Frauen“ in unserer Gesellschaft. Sie scheiterte. Die SPD agiert mit Slogans wie „Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden“, fordert Führerscheinentzug für unterhaltsäumige Väter und möchte immer wieder das Sexualstrafrecht verschärfen. [1] Kanzlerkandidat Martin Schulz versprach, im Fall eines Wahlsiegs die Hälfte der Ministerämter mit Frauen zu besetzen und erweckte den Eindruck, hierzulande bekämen Frauen für dieselbe Arbeit 21 Prozent weniger Lohn. Prompt wurde die Bundestagswahl für die Sozialdemokraten zur Katastrophe. Und doch ist der Glaube daran, mit betont frauenfreundlicher Politik Wählerstimmen abräumen zu können, nicht totzukriegen.

Vielleicht ändert sich das, nachdem im Jahr 2017 eine in der Fachzeitschrift Political Behavior erschienene Studie klarstellte, dass die vermeintlichen Gewinne, die eine betont frauenfreundliche Politik einbringe, nichts anderes als ein Mythos sind. Die Autoren dieser Untersuchung befragten während des Präsidentschaftswahlkampfes zwischen Barack Obama und Mitt Romney Tausende von Amerikanern ohne Parteibindung nach ihren Reaktionen auf Aktionen, die darauf ausgerichtet waren, bei den Wählern zu punkten – und zwar jene Aktionen, Plakate und Werbespots, die speziell die weibliche Zielgruppe ansprechen sollten. Die Wissenschaftler erfassten genau, wie die Befragten solche Reklame aufnahmen, bewerteten, verarbeiteten und erinnerten.

Die Ergebnisse waren ernüchternd für jeden, der an die Wirkung frauenpolitischer Appelle glaubte. Keine der Kampagnen, die auf Frauen abzielte, konnte als Erfolg bezeichnet werden. Keines der beiden Geschlechter wurde davon positiv angesprochen, Männer manchmal sogar abgeschreckt und dazu verleitet, den gegnerischen Kandidaten zu wählen. Das Hofieren von Frauen war bestenfalls nutzlos und erzeugte schlimmstenfalls einen Bumerangeffekt. [2]

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[1] Vgl. etwa Fischer, Thomas: Mr. Spacey und wir. In: Die Zeit vom 10.11.2017, online unter http://www.zeit.de/gesellschaft/2017-11/sexismus-debatte-kevin-spacey-metoo-gesetze.

[2] Vgl. Kam, Cindy und andere: Courting the Women’s Vote: The Emotional, Cognitive and Persuasive Effects of Gender-based Appeals in Campaign Advertisements. Political Behavior 39 (1) 2017, S. 51-75. Zitiert nach Klein, Michael: Frauen hofieren lohnt sich nicht: Warum die SPD die Wahl verloren hat. Online seit dem 3.11.2017 unter https://sciencefiles.org/2017/11/03/frauen-hofieren-lohnt-sich-nicht-warum-die-spd-die-wahl-verloren-hat.