Lexikon der feministischen Irrtümer

Politisch korrekte Vorurteile und männerfeindliche Mythen auf dem Prüfstand der Wissenschaft

von Arne Hoffmann

„Pornodarstellerinnen sind traumatisiert und leiden unter ihrem Beruf.“

DIE WAHRHEIT HINTER DEM BELIEBTEN IRRTUM:

Für jemanden, der pornographische Filme als gewalttätig und Frauen unterdrückend wahrnimmt, für den können Frauen, die in solchen Filmen mitspielen, nur traumatisiert sein, häufig Opfer früheren sexuellen Missbrauchs. Freiwillig, so heißt es, würde das doch keine psychisch gesunde Frau tun. Gut, wenn man lange genug sucht, findet man vermutlich auch im Porno-Business, so wie in jeder Branche, eine seelisch angeschlagene Frau, die gelernt hat, ihren Beruf zu hassen. Aber trifft das auf die Gesamtheit der Porno-Darstellerinnen zu?

Das Gegenteil ist der Fall, ermittelte eine Gruppe von Psychologen um James Griffith von der Shippensburg University im US-Bundesstaat Pennsylvania. Sie befragten 177 Frauen zwischen 18 und 50 Jahren, die schon mindestens eine bezahlte Rolle in einem Pornofilm gehabt hatten, nach ihrem Wohlbefinden und Details aus ihrem Lebenslauf. Die gesammelten Auskünfte verglichen sie dann mit Berichten einer Kontrollgruppe von Frauen mit ähnlichem Alter und Beziehungsstatus. Dabei zeigte sich: Die Pornodarstellerinnen gaben an, das Liebesspiel mehr zu genießen, und sie bewerteten den Grad ihrer sexuellen Befriedigung ebenso wie ihr Selbstbewusstsein und allgemein die Freude am Leben höher. Darüber hinaus bescheinigt die Untersuchung den Darstellerinnen eine bessere Beziehung zum eigenen Körper, einen ruhigeren Schlaf und ein höheres Maß an Spiritualität. Überdies erkannten die Forscher, dass die Pornodarstellerinnen als Kind keineswegs häufiger Opfer sexuellen Missbrauchs geworden waren als die Frauen, die nicht in solchen Filmen mitspielten. [1]

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[1] Vgl. Griffith, James D. und andere: Pornography Actresses: An Assessment of the Damaged Goods Hypothesis. In: The Journal of Sex Research, Volume 50, Nr. 7/2013, S. 621-632. Online unter http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/00224499.2012.719168?journalCode=hjsr20.