Lexikon der feministischen Irrtümer

Politisch korrekte Vorurteile und männerfeindliche Mythen auf dem Prüfstand der Wissenschaft

von Arne Hoffmann

„Der Feminismus hat die Frauen glücklicher gemacht.“

DIE WAHRHEIT HINTER DEM BELIEBTEN IRRTUM:

Ende der sechziger Jahre zeigten sich Feministinnen zunehmend unzufrieden mit der Situation von Frauen in der Gesellschaft. Das zeigte sich in einer mitunter sehr markigen Rhetorik. Betty Friedan etwa beschrieb die häusliche Gemeinschaft als Konzentrationslager für Frauen und Männer als SS-Wächter, Rosalind Miles bezeichnete Männer als das „Todesgeschlecht“. [1] Vergleichsweise harmlos war Alice Schwarzers Rede davon, Frauen müssten „die eine Hälfte des Himmels erobern“ – den die fiesen Kerle zuvor ganz für sich allein behalten hatten. Ein Echo dieser Rhetorik findet man heute noch in Büchern wie Bascha Mikas „Die Feigheit der Frauen: Rollenfallen und Geiselmentalität. Eine Streitschrift wider den Selbstbetrug“, das im Jahr 2012 noch so tat, als würden Frauen von Männern gehirngewaschen, um ihr Leben als bessere Sklavinnen zu verbringen. Aber dank der Segnungen, die der Feminismus im letzten halben Jahrhundert dem weiblichen Geschlecht brachte, fühlen sich die Frauen jetzt bestimmt trotzdem besser als damals – oder?

Das Gegenteil ist der Fall. Während Frauen früher einen höheren Grad an Zufriedenheit geäußert hatten als Männer, zeigt eine Metastudie über mehrere Untersuchungen zum Thema Glück, dass Frauen seit 1970 zunehmend unglücklicher geworden sind, sowohl absolut als auch im Verhältnis zu Männern. [2]

Offenbar sind die Frauen unglücklicher geworden, gerade weil sich ihr Leben unter den Verheißungen des Feminismus immer mehr dem Leben des patriarchalen Ausbeutergeschlechts angepasst hat. Der britische Telegraph berichtet darüber, dass auch einer britischen Studie zufolge Frauen nicht mehr das glücklichere Geschlecht seien, und lässt einen Experten folgende Erklärung anbieten:

„Dr. Niall Campbell, Facharzt für Psychiatrie am Priory’s Hospital in Roehampton, südwestlich von London, sagte: ‚Frauen sind traditionell glücklicher als Männer, aber die weiblichen Patienten, die ich sehe, sind eher ängstlich, da sie dem Druck ausgesetzt sind, Arbeit mit Kindern zu verbinden und ältere Eltern zu betreuen. Die Gleichstellung am Arbeitsplatz ist zweifellos eine sehr gute Sache gewesen, aber sie hat Frauen den negativeren Aspekten des Unternehmenslebens wie hohen Alkoholkonsum, Stress, weniger Stunden, um ein Haus zu führen und eine Familie zu gründen, und möglicherweise eine ungesunde Ernährung ausgesetzt.'“ [3]

Das Gras ist nun mal immer grüner auf der anderen Seite des Zauns. Und die Neidgefühle auf Männer, die so manche Feministin bei anderen Frauen gegenüber ausgelöst hat, waren vollkommen grundlos. Genauso wenig hat sich die Situation vieler Frauen tatsächlich verbessert, weil sie jetzt nicht mehr den Haushalt führen, sondern jeden Tag acht Stunden an der Aldi-Kasse sitzen müssen. Als Gelegenheit zur Selbstverwirklichung dient ein Job nur einer relativ kleinen sozialen Gruppe von Menschen – wohl rein zufällig jener Gruppe, zu der die wortführenden Feministinnen gehören. Wie aber kann man eine Mehrheit von Frauen glücklicher machen? Das sollte sich herausfinden lassen. Hierzu wurden für eine britische Studie mehrere tausend Frauen befragt. Dabei stellte sich heraus: Über die größte Lebenszufriedenheit berichteten Hausfrauen. Sie lagen noch vor den Eventplanerinnen, kreativen Künstlerinnen und Frauen bei der Wohlfahrt sowie im Freizeit- und Tourismusbereich. [4] Soviel zu den feministischen KZ- und Versklavungsphantasien sowie dem Mobbing von Frauen wie Eva Herman, die genau für jene Freiheit der Lebensführung plädierte. Dabei war die geschilderte weibliche Vorliebe vielen Feministinnen in Wahrheit nur allzu bekannt: „Keine Frau sollte das Recht haben, zu Hause zu bleiben und die Kinder großzuziehen“, hatte zum Beispiel Alice Schwarzers großes Vorbild Simone de Beauvoir einmal erklärt. „Die Gesellschaft sollte völlig anders sein. Frauen sollten diese Wahl nicht haben, und zwar genau deshalb, weil, wenn es eine solche Möglichkeit gibt, zu viele Frauen sich dafür entscheiden würden.“ [5]

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[1] Greer, Friedan und Miles zitiert nach Synnott, Anthony: Why Some People Have Issues With Men: Misandry. In: Psychology Today vom 6.10.2010, online veröffentlicht unter http://www.psychologytoday.com/blog/rethinking-men/201010/why-some-people-have-issues-men-misandry.

[2] Vgl. Tigges, Klaus: Das Unglück der Frauen. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 8.10.2007, online unter http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/wirtschaftswissen-das-unglueck-der-frauen-1492195.html mit Bezug auf aktuelle US-amerikanische Studien.

[3] Vgl. Dunford, Daniel und Bingham, John: Women no longer the happier sex. In: Telegraph vom 7.6.2017. Online unter http://www.telegraph.co.uk/news/2016/07/07/the-chart-that-shows-how-feminism-is-ruining-womens-lives.

[4] Vgl. Doughty, Steve: The job that makes us happiest? Housewife! Survey finds stay-at-home mothers are more satisfied than any other profession. In: Daily Mail vom 10.6.2016, online unter http://www.dailymail.co.uk/news/article-3634473/The-job-makes-happiest-Housewife-Survey-finds-stay-home-mothers-satisfied-profession.html#ixzz4xZCDxueK.

[5] Vgl. Beauvoir, Simone de: Sex, Society, and the Female Dilemma. In: Saturday Review, June 14, 1975, S. 18.