Lexikon der feministischen Irrtümer

Politisch korrekte Vorurteile und männerfeindliche Mythen auf dem Prüfstand der Wissenschaft

von Arne Hoffmann

„Der Girls Day ist eine sinnvolle Maßnahme, um mehr Mädchen für Männerberufe zu werben.“

DIE WAHRHEIT HINTER DEM BELIEBTEN IRRTUM:

Seit dem Jahr 2001 findet in Deutschland die von zahlreichen Institutionen geförderte Initiative „Girls Day“ statt. Dabei werden Schülerinnen in Werkhallen und Industrieanlagen mit traditionell männertypischen Berufen vertraut gemacht, auf dass auch sie sich für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) zu begeistern lernen und für eine Karriere im naturwissenschaftlich-technischen Bereich entscheiden mögen.

Erfolge dieser Anstrengungen sind jedoch nicht in Sicht. Im Jahr 2015 zog Spiegel-Online eine Bilanz des trotz erheblicher Anstrengung erfolgten Scheiterns:

„Mehr als hunderttausend Mädchen haben 9000 Unternehmen besucht, sie durften Metall sägen und schweißen, Gabelstapler fahren oder Computer programmieren. (…) Unterstützt wird [der Girls Day] von zwei Bundesministerien, der Bundesagentur für Arbeit, den Arbeitgeberverbänden BDA und BDI, dem Deutschen Gewerkschaftsbund, begleitet von einer „Koordinierungsstelle“ mit eigener Website, YouTube-Kanal und Facebook-Seite. Doch am Ende wird auch dieser Girls‘ Day wohl wenig bringen, die Zahlen legen nahe: Nur 14,6 Prozent aller Berufstätigen im Mint-Bereich sind weiblich. Deutschland gehört zu den Ländern mit dem größten Geschlechtergefälle, wenn es um die Einstellung von Mädchen und Jungen zur Mathematik geht, bemerkt ein aktueller OECD-Bericht. Nur zwei Prozent der Mädchen können sich überhaupt vorstellen, einen technischen Beruf zu erlernen, zeigte eine Allensbach-Umfrage im September.“ [1]

Allein die „Projektlandkarte“ der Initiative „Komm, mach MINT“, die seit 2008 vom Bildungsministerium mit 8,2 Millionen Euro unterstützt wird, listet fast 1100 Projekte auf, berichtet Spiegel-Online weiter. „Das Problem ist, dass es eine Unmenge an Initiativen gibt, aber wenige Erkenntnisse darüber, was sie bringen“, zitiert der Artikel den Stuttgarter Sozialwissenschaftler Ortwin Renn. Das liege auch daran, dass viele Initiativen die eigene Überprüfung scheuten. [2]

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[1] Vgl. Knobbe, Martin: Zu viel des Guten. In: Spiegel-Online vom 25.4.2015, online unter http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/girls-day-in-der-kritik-erfolge-sind-nicht-in-sicht-a-1030271.html.

[2] Vgl. ebenda.