Lexikon der feministischen Irrtümer

Politisch korrekte Vorurteile und männerfeindliche Mythen auf dem Prüfstand der Wissenschaft

von Arne Hoffmann

Wie schützt man sich am effektivsten vor Fehlinformationen?

Im Hauptteil dieses Lexikons ging es darum, populäre Irrtümer in der Geschlechterdebatte zu analysieren und ihnen die wissenschaftliche Forschungslage gegenüberzustellen. Dabei dürften Sie von vielen in diesem Lexikon präsentierten Forschungserkenntnissen bislang nicht das Geringste gehört haben. Die Geschlechterdebatte findet extrem einseitig statt, und was der feministischen Lehre widerspricht, wird gern unter den Teppich gekehrt.

In diesem Nachwort geht es darum, welche Gegenmaßnahmen dieser Einseitigkeit entgegenwirken können, so dass wir wieder ein vollständiges Bild der Wirklichkeit erhalten. Dabei unterteile ich die Antworten in drei Kategorien:

Wie können sich Feministinnen und Genderforscher vor populären Irrtümern schützen?

Wie können Journalisten sich und uns vor populären Irrtümern schützen?

Und wie können wir alle uns vor solchen populären Irrtümern schützen?

*

Was können Feministinnen und Genderforscher tun?

Diese Frage mag zunächst einmal absurd klingen. Sind es nicht vor allem Feministinnen, die für viel Mythenbildung und die Unterdrückung von Gegenargumenten verantwortlich sind? Ja: eine bestimmte, hoch ideologisierte Gruppe, die aufgrund ihres Eifers in einer besonderen Machtposition gelandet ist. Vielen anderen Feministinnen ist die Datenlage nicht bekannt, aber sie würden sich damit beschäftigen, wenn sie davon wüssten. Einige weitere Feministinnen wissen über die Forschungslage sehr gut Bescheid, und sie tun ihr Bestes, um immer mehr Menschen darauf aufmerksam zu machen.

Und das ist absolut nachvollziehbar, denn das Gesamtbild der tatsächlichen Forschungslage kann für Frauen enorm befreiend sein. Dieses Gesamtbild – das dürfte im Verlauf dieses Buches klar geworden sein – sieht so aus, dass nicht die Männer die Frauen unterdrücken und sexueller Gewalt aussetzen, sondern dass beide Geschlechter von Diskriminierung und Gewalt betroffen sind. Das bedeutet: Die beiden Geschlechter müssen sich nicht feindselig gegenüber stehen, sondern können für solche Probleme gemeinsam eine Lösung finden. Geschlechtsbezogene Dämonisierung steht dieser einvernehmlichen Lösung im Weg. „Solange wir stets automatisch von Männern als Täter und Frauen als Opfer ausgehen, werden wir keine gleichberechtigte Gesellschaft haben“, erklärt auch Sieglinde Kliemen, Leiterin des Schweizer Männerhauses „ZwüscheHalt“. [1]

Sich der Wissenschaft als Hilfe zuzuwenden nutzt darüber hinaus auch Frauen, während die bisherige Ideologisierung auch Frauen schadete. So berichtete etwa die Londoner Times, dass die Angst vor Sexismus-Vorwürfen inzwischen sogar die Gehirnforschung behindert und damit auch die Gesundheit von Frauen gefährdet:

„Wissenschaftlern zufolge wird die Gesundheit von Frauen gefährdet, weil Forscher aus Angst, als sexistisch eingestuft zu werden, Geschlechterunterschiede im Gehirn ignoriert haben. Männliche und weibliche Gehirne können unterschiedlich auf Medikamente für Krankheiten wie Schlaganfall reagieren, aber seit Jahren befürchten Neurowissenschaftler, dass sie in den Augen des neurowissenschaftlichen Mainstreams Ausgestoßene sein könnten, wenn sie die Unterschiede hervorheben, berichtet ein Gastredakteur einer Sonderausgabe des Journal of Neuroscience Research.“ [2]

Die Argumentation der Saboteure solcher Forschung ist klar: Da der Genderlehre zufolge Geschlecht in psychologischer und mentaler Hinsicht ausschließlich sozial konstruiert und nicht auch biologisch disponiert ist („Biologismus“ wird in der Genderszene als „rechts“ wahrgenommen), gilt die Erforschung von Geschlechtsunterschieden im Gehirn als politisch unkorrekt. In Wahrheit ist das Gegenteil der Fall: Das Torpedieren dieser Forschung ist moralisch nicht zu legitimieren.

Zur Abwertung der Biologie in den Genderstudien befindet Axel Meyer, Professor für Zoologie und Evolutionsbiologie an der Universität Konstanz:

„Die Naturwissenschaften haben den Genderismus lange Zeit als evidenzfreies Gerede belächelt, doch langsam regt sich Widerstand. Dabei ist die Kritik nicht durch Phobien oder Intoleranz motiviert, wie von den Kritisierten gerne unterstellt wird. Vielmehr speist sie sich aus einer erkenntnistheoretischen Sicht, die sich mit dem konstruktivistischen Zugang der Gender-Forscherinnen und ihrer politischen Unterstützerinnen nicht deckt. Naturwissenschaftler wollen die Welt primär nicht bekehren, sondern verstehen. Sie suchen nach Antworten, die sich an einer objektiven Wahrheit orientieren, nicht an subjektiven Selbstbeschreibungen (…). Ein Begriff wie Wahrheit wird in jener Gedankenwelt, in der sich die Gender-Wissenschaftlerinnen bewegen (…), nicht akzeptiert, nicht einmal im Sinne einer regulativen Idee. Alles wird durch eine kulturelle Post-dies-, Modern-das-Brille gesehen. Evolutionsbiologische Erklärungen, abgestützt durch zahlreiche Befunde, Experimente, Studien und Erkenntnisse, werden von Gender-Forscherinnen als ‚Biologismus‘ abgetan. Doch nein, mit Verlaub, so gut die Absicht der Leugnung auch sein mag: Biologie ist kein ‚-ismus‘. Sie ist eine objektive experimentelle Wissenschaft wie die Physik.“ [3]

Was für Medizin und Biologie gilt, trifft auch auf andere Forschungsfelder zu. So untersuchte die Politologin Helen Lindberg von der Universität Örebro in Schweden in ihrer Dissertation Only Women Bleed? A Critical Reassessment of Comprehensive Feminist Social Theory einflussreiche feministische Theorien darauf, ob sie sinnvoll als Grundlage sozialwissenschaftlicher Untersuchungen verwendbar sind. Ihr Ergebnis war eindeutig: Nein. Vor allem genderfeministische Ansätze nähmen zwar punktuell Bezug auf empirische Sachverhalte, z.B. auf die in der Sozialisation gebildeten Geschlechterrollen oder festgestellte soziale Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, vermischten jedoch empirische Beschreibungen und Erklärungen mit Wünschen, Hoffnungen, Werturteilen und politischen Zielsetzungen. [4]

In ihrem Buch „Professing Feminism: Education and Indoctrination in Women’s Studies“ (Lexington Books, 2003) beschreiben die Professorinnen Daphne Patai und Noretta Koertge das „Meer der Propaganda“, in dem sich das zeitgenössische feministische Klassenzimmer befindet. Und als Christine Rosen die fünf führenden Lehrbücher für Frauenstudien untersuchte, fand sie diese voll von Unwahrheiten, Halbwahrheiten und „absichtlich irreführenden ideologischen Spitzfindigkeiten“. [5] Muss man eigens erklären, warum all das der feministischen Bewegung auf lange Sicht schadet?

Es kann dem vorherrschenden Feminismus hingegen nutzen, sich Wissenschaft statt Ideologie zuzuwenden, um wieder relevanter und attraktiver zu erscheinen. Gerade wegen der in seinen Reihen herrschenden Denkverbote wird der Feminismus häufig abgelehnt. So bekundet Annett Meiritz auf Spiegel-Online in dem Artikel „Warum ich keine Feministin sein will“:

„Leider wirkt der moderne Feminismus zunehmend wie eine Bewegung, die nicht überzeugen, sondern mit dem Vorschlaghammer bekehren will. (…) Das Ergebnis vieler Diskussionen über Männer und Frauen scheint von vornherein festzustehen: im Zweifel für die Frau. Wer eine Gegenrede wagt, ist automatisch ein Gegner des Feminismus, ein Gegner aller Frauen. (…) Im Alltag führt das zu einer Tabuisierung bestimmter Meinungen, so harmlos sie auch sein mögen. (…) Es gibt dann richtig und falsch und viel zu wenig Raum für alles, was dazwischen liegt. (…) Feministinnen, die ständig und überall den ‚Kampf gegen die Maskus‘ ausrufen – dazu möchte ich nicht gehören.“ [6]

In einem Interview mit der Frankfurter Zeitschrift Novo berichtet die liberale Feministin Christina Hoff Sommers, dass viele Gender-Feministinnen an der Wahrheitsfindung wenig Interesse haben:

„Wenn sie mit ihren akademischen Handlangern in den Gender Studies ‚Forschung‘ betreiben, legen sie erst fest, was herauskommen soll – in der Regel irgendein Ausfluss der dominanten Männerkultur mit schlimmen Folgen für Frauen – und suchen anschließend nach einem Weg, das zu beweisen.“

Sommers betont allerdings, keine grundsätzliche Gegnerin dieses Sektors zu sein:

„Das Einzige, woran mir liegt, ist, dass Gender Studies auf einer wissenschaftlichen Basis erfolgen, damit sie ein objektives Bild über Männer und Frauen wiedergeben. Das ist derzeit nicht der Fall. Es herrscht keine kritische Kultur, es gibt nur Ideologen, die gegenseitig ihre Arbeit begutachten und absegnen. Ich sehe eine große Entschlossenheit, die eigene Ideologie zu verteidigen. In beinahe religiöser Form: Frauen sind gut und heilig, Männer sind schlecht und sündig.“ [7]

Diese fast religiöse, antiwissenschaftliche Ausrichtung der Genderstudien schadet nicht nur ihrer Außenwahrnehmung. Ewig dürfte auch die staatliche Bezuschussung mit Steuergeldern für eine derartig fragwürdige Disziplin nicht weitersprudeln. Daher ist es auch im Interesse von Feministinnen selbst, überprüfbares Fachwissen statt fragwürdiger Dogmen zu produzieren. Wie aber erreichen sie das am besten? Um das herauszufinden, hilft es, überhaupt erst einmal zu erkennen, warum sich populäre Irrtümer in politischen Lagern so hartnäckig halten. Mit dieser Frage hat sich der Psychologieprofessor Dan M. Kahan im Magazin Scientific American beschäftigt. In seinem Artikel „Warum kluge Leute dafür anfällig sind, ihrem Stamm gegenüber der Wahrheit Vorrang zu geben“ erklärt er diesen Mechanismus am Beispiel einer Frau, die sich in der Debatte um den Klimawandel positioniert:

„Was eine gewöhnliche Bürgerin über den Klimawandel denkt, hat keine Auswirkungen auf das Klima. Auch nichts, was sie als Verbraucher oder Wählerin tut; ihre individuelle Wirkung ist zu gering, um einen Unterschied zu machen. Wenn sie in einer dieser Funktionen handelt, hat also jeder Fehler, den sie in Bezug auf die besten verfügbaren wissenschaftlichen Beweise macht, keinerlei Auswirkungen auf sie oder jeden, den sie interessiert.

Aber angesichts dessen, was ihre Position zum Klimawandel über ihre Gruppenzugehörigkeit zu sagen hat, könnte die Übernahme der ‚falschen‘ Position in den Interaktionen mit ihren Altersgenossen die Bindungen brechen, von denen sie stark hinsichtlich ihres emotionalen und materiellen Wohlergehens abhängt. Unter diesen pathologischen Bedingungen wird sie ihre Argumentation vorhersehbar nutzen, um nicht die Wahrheit zu erkennen, sondern um Überzeugungen zu formen und fortzusetzen, die für ihre Gruppe charakteristisch sind, eine Tendenz, die als ‚Identitätsschutz-Kognition‘ bekannt ist.“ [8]

Bei der Geschlechterdebatte ist es nicht anders. Wenn jemand sich in einem feministischen oder Gender-Umfeld bewegt, gibt es für ihn keine Motivation, zu Themen wie „Patriarchat“, „rape culture“, „Gender Pay Gap“ sowie „häusliche Gewalt“ Forschung zu betreiben, die ihn dazu führen könnte, von dem in seinem Umfeld vorherrschenden Auffassungen abzuweichen. Im Gegenteil: Er muss entsprechenden Informationen ausweichen, wenn er seine soziale Anerkennung schützen möchte. Er oder sie wird also zum Beispiel keine maskulistischen Bücher lesen, wird Diskussionen mit wohlinformierten Feminismuskritikern ausweichen, Männerrechtler auf Twitter blockieren und so weiter.

Der vielleicht wichtigste Schritt, keinen längst widerlegten Irrtümern anzuhängen, besteht insofern darin, jene Fehlschlüsse zu eliminieren, die durch sogenanntes Gruppendenken entstehen. Der Begriff „Gruppendenken“ wurde im Jahr 1972 von dem Psychologen Irving Janis geprägt. Seitdem wurde dieses Phänomen auch von anderen Wissenschaftlern intensiv erforscht. Zu den Faktoren, die das Auftreten von Gruppendenken begünstigen, gehören die folgenden:

* eine hohe Gruppenkohäsion (Nahverhältnis, Ähnlichkeit, Zusammenhalt),

* eine Abschottung nach außen,

* fehlende Objektivität seitens der Führungskraft,

* das Bestehen einer (im Empfinden der Gruppe) bedrohlichen Situation, die starken Stress und viel Emotionalität auslöst.

Die Symptome von Gruppendenken sind beispielsweise:

* Überzeugung von der Moralität des eigenen Handelns: Weil wir Recht haben und die anderen Unrecht, ist unser Handeln automatisch moralisch gerechtfertigt, solange es der Verbreitung unserer Auffassungen dient und die Auffassungen des „Gegners“ behindert;

* Stereotypisierung von Außenstehenden oder Gegenspielern: Die haben keine Ahnung vom Thema und sind moralisch verkommen (beispielsweise „frauenfeindlich“ und „rechts“);

* Beschönigung schlechter Entscheidungen;

* extremer Konformitäts-Druck (Anpassung an die Gruppe, Zurückhalten von Zweifeln, Einwänden oder Kritik) und Stigmatisierung von „Abweichlern“;

* das blinde Vertrauen auf selbst ernannte Gesinnungswächter, die einem erklären, vor welchen abweichenden (als negativ oder sogar feindlich angesehenen) Einflüssen man sich besser schützen solle.

Die Konsequenz dieses Gruppendenkens ist eine stark ausgeprägte Form selektiver Wahrnehmung, die schlussendlich zu desaströsen Fehlentscheidungen führen kann:

* Betrachtung von wenigen, ausgewählten Alternativen;

* Nichtbeachtung der Meinung von Experten oder Außenstehenden;

* sehr selektive Informationsbeschaffung (nur Informationen, welche in die bereits eingeschlagene Richtung passen), kein aktives Bemühen um zusätzliche Informationen (Bestätigungsfehler);

* einzelne Gruppenmitglieder bestätigen sich gegenseitig ihre Theorien. [9]

Noch problematischer wird das Gruppendenken, wenn es in sogenannten Gruppennarzissmus umschlägt. Die betroffenen Personen verherrlichen dann ihre eigene Gruppe, Bewegung oder Weltanschauung, finden darin nichts Negatives – dies aber um so mehr bei all jenen, die diese Gruppe kritisieren. Aufgrund dieser Einstellung sind entsprechend ausgerichtete Menschen gut manipulierbar. Wird der Gruppennarzissmus von ausreichend vielen Menschen geteilt, erweckt er den Anschein, realistische und vernünftige Werturteile zu vermitteln sowie Phantasien in die Wirklichkeit zu verwandeln. [10]

Wenn man sich die obigen typischen Aspekte des Gruppendenkens anschaut, hat man eine exzellente Beschreibung der Genderszene vor sich. Beispielsweise werden dort Dinge „belegt“, indem man sich gegenseitig zitiert, während außenstehende Experten als „Biologisten“, „frauenfeindliche Maskulinisten“ und dergleichen abgewertet werden. Deren Schriften sind in der Genderszene zumeist nicht einmal bekannt. Wenn doch, werden sie von einigen wenigen Eiferern lediglich mit dem Ziel gescannt, irgendwelche Formulierungen ausfindig zu machen, die man als „rechts“ brandmarken könnte, um seinen Glaubensbrüdern und -schwestern damit zu zeigen, dass sie sich mit derlei verderblichen Schriften auf keinen Fall beschäftigen sollten. Gleichzeitig fühlt man sich in einem ständigen Belagerungszustand, der es erst recht erforderlich macht, der eigenen Fahne treu zu bleiben und allen Kritikern eine klare Front zu zeigen.

Durch diese Abschottung nach außen sitzen viele Feministinnen nur noch in der eigenen Soße. Wie grotesk das mitunter gerät, zeigt der Geschlechterforscher und Soziologe Professor Walter Hollstein:

„Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Vorlesungsreihe ‚Der Mann‘, die soeben an der Universität Zürich zu Ende gegangen ist. Ausschließlich Frauen haben diese Veranstaltungen konzipiert; die meisten Referenten waren Frauen; die wegweisende Abschlussdiskussion ‚Wann ist ein Mann ein Mann‘ wurde von einer Feministin geleitet. Ganz einfach und bescheiden stellt sich die Frage, wie es wohl aufgenommen worden wäre, wenn eine Gruppe von Männern sich erdreistet hätten, einen vergleichbaren Anlass zu offerieren, bei dem sie sich ausgiebig über Frauen ausgelassen und deren Zukunft definiert hätten.“ [11]

Wenn Gruppendenken also das zentrale Problem ist, dann ist das Unterbinden von Gruppendenken die am weitesten führende Lösung. Aus diesem Grund lesen Männerrechtler wie ich interessiert feministische Literatur, während die meisten Feministinnen um maskulistische Literatur einen Riesenbogen machen, als ob sie Angst hätten, sich mit einem Krankheitserreger zu infizieren. Häufig sind sie in diesem Bereich völlig kenntnislos und glauben allein den Behauptungen bestimmter Dogmatiker, wie entsetzlich alles in dieser Literatur sei.

Als die den Grünen nahestehende Heinrich-Böll-Stiftung im Jahr 2017 über „Antifeministen“ einen Online-Pranger erstellen ließ, gab Matthias Iken den dafür verantwortlichen selbst ernannten „Agent*innen“ im Hamburger Abendblatt folgenden unbezahlbaren Ratschlag:

„Die Agent*innen paaren erschreckende Humorlosigkeit mit einem stasihaften Verfolgungswahn. Während die Verfasser anonym bleiben, man müsse sie ‚leider‘ vor persönlichen Angriffen schützen, werden die Bösen gnadenlos enttarnt. (…) Vielleicht sollte [die Heinrich-Böll-Stiftung] nachschlagen, wie ihr eigener US-Büroleiter die Trump-Wahl erklärt hat: ‚Wir müssen raus aus der Blase! Wir müssen raus aus unseren eigenen Facebook-Echokammern. Wir müssen erklären, zuhören und mit Andersgesinnten Kontakt suchen. Sonst sind wir selbst Teil des Problems und nicht der Lösung.'“ [12]

Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangt der Evolutionsbiologe Axel Meyer in seinem Buch Adams Apfel und Evas Erbe. „Viele Aspekte der Genderstudies“ fasst Meyer zusammen, „erscheinen geradezu absurd, irrational und antiwissenschaftlich. Vielleicht findet einfach zu wenig Austausch über die Fächergrenzen hinweg statt.“ Allerdings ist Meyer skeptisch, ob es dazu jemals kommen wird: „Die politischen Intentionen der Genderstudies zeigen ja, dass es oft nicht primär um Wissenschaft zu gehen scheint, sondern um Ideologie und darum, eine politische Agenda durchzusetzen.“ [13]

Im Berliner Tagesspiegel fordert indes auch Hartmut Wewetzer: „Die Geschlechterforschung muss die Biologie stärker zur Kenntnis nehmen, sonst wird sie in die Isolation geraten.“ Während Vertreter der Genderstudien immer wieder behaupteten, sie würden die Biologie ja zur Kenntnis nehmen und sich nur gegen ideologisch aufgeladenen „Biologismus“  verwahren, sei es mit dieser Anerkennung biologischer Tatbestände in Wahrheit doch nicht so weit her:

„Das zeigt eine Studie der Soziologin Charlotta Stern von der Universität Stockholm. Im Gespräch mit Genderforschern machte die Wissenschaftlerin häufig die Erfahrung, dass man nicht an ‚Glaubensinhalten‘ rühren durfte. Immer, wenn sie ketzerische Ideen ins Spiel brachte, etwa die, dass es Ungleichheiten in den mathematischen Fähigkeiten von Männern und Frauen gebe oder dass beide Geschlechter angeborene Unterschiede in Talenten und Motivationen haben könnten, begegneten ihr finstere Blicke. Stern hatte das Gefühl, dass ihre Kollegen sich mit ihren Ansichten isolierten und in Tabus flüchteten. Doch stimmte ihre Wahrnehmung?

Die Wissenschaftlerin überprüfte ihre Annahme anhand des Grundsatzartikels ‚Doing Gender‘ von 1987. In diesem unter Geschlechterforschern viel beachteten und häufig zitierten Aufsatz von Candace West und Don Zimmerman spielt die Biologie nur eine Nebenrolle; die zentrale These ist, dass die Geschlechterrollen (‚Gender‘) ein Ergebnis sozialen Handelns (‚Doing‘) sind. Heute, Jahrzehnte später, gibt es etliche Studien, die in eine andere Richtung deuten, in denen für Unterschiede zwischen den Geschlechtern auch biologische und evolutionär bedingte Ursachen ausfindig gemacht wurden. Stern fragte sich, ob diese mittlerweile in der Forschung berücksichtigt wurden. Sie schaute sich für den Zeitraum 2004 bis 2014 jene Veröffentlichungen an, die ‚Doing Gender‘ zitierten und die ihrerseits viel genannt wurden.

Ergebnis der Stichprobe: Von 20 Beiträgen waren 15 ‚mit Scheuklappen versehen‘, wie Stern schreibt. Sie ignorierten biologische Geschlechterunterschiede oder spielten sie herunter, vier waren neutral und lediglich einer zog die Biologie ernsthaft in Betracht – bei der Frage, welchen Einfluss das biologische Geschlecht der Kinder auf familiäre Prozesse (…) hat. Sterns Fazit lautet, dass die sozialwissenschaftliche Genderforschung ein Inseldasein führt und sich von anderen wissenschaftlichen Strömungen isoliert. Eine Vermutung, die auch andere Studien nahelegen. Die angeblich so anti-ideologische Geschlechterforschung läuft Gefahr, selbst ideologisch zu verknöchern.“ [14]

Dieselbe Verknöcherung entsteht, wenn sich das feministische Genderlager partout nicht mit den Argumenten, Daten und Analysen beschäftigen möchte, die ihnen Feminismuskritiker und Männerrechtler präsentieren, sondern diese Menschen lediglich mit Unterstellungen unter der Gürtellinie attackiert. Gerade dort, wo Beweise und gute Argumente fehlen, werden Menschen mit anderer Meinung persönlich angegriffen, man gibt sich angewidert und tut damit so, als gäbe es einen allgemeinen Konsens, von dem nur ein paar Freaks abweichen würden.

Ich beobachte dieses Phänomen regelmäßig in den sozialen Medien des Internets. Der Blogger Christian Schmidt etwa legt dort regelmäßig ganze Wagenladungen von Studien vor, die die Grundannahmen der Genderstudien erschüttern und auf die Vertreter dieses Fachbereichs keine Antwort haben. Folglich wird Schmidt, wenn er diese Studien beispielsweise auf Twitter ins Gespräch bringt, konsequent von den Anhängern des Genderlagers geblockt. Schon überhaupt Forschung vorzulegen, die dem Gender-Glauben entgegen läuft, erscheint vielen Vertretern dieses Lagers als unredlich und indiskutabel. [15]

Wie kommt es aber dazu, dass ich Feministinnen privat als freundliche und gedankenvolle Frauen erlebe, den Gouvernanten im Netz als Reaktion auf abweichende Meinungen aber nur Abwerten und Ausgrenzen einfällt – was dazu führt, dass bei denjenigen, die Feministinnen ausschließlich aus dem Netz kennen, die Abneigung gegen diese Bewegung rapide steigt? Ein Erklärungsansatz wäre, dass Feministinnen im Web und in den Leitmedien besonders engagiert sind und besonders bestrebt, sich mit anderen zu vernetzen. Dadurch kommt es zu einer ähnlichen Filterradikalisierung wie in entsprechenden Männerforen: Die Betreffenden nehmen fast nur noch wahr, was ins eigene Weltbild passt, und Extrempositionen, die in diesem Umfeld gelten, erscheinen ihnen als Richtwert für Normalität. Der Wissenschaftsjournalist Christian Stöcker erläutert auf Spiegel-Online, wie Wissenschaftler diesen Mechanismus gerade erforschen:

„Die Wissenschaftler kommen über die Auswertung von Facebook-Daten zu dem Schluss, Nutzer hätten die Tendenz, sich dort in Interessensgemeinschaften zu sammeln, sodass sie vor allem entsprechende Inhalte zu sehen bekommen. Das führe zu ‚Bestätigungsverzerrung, Spaltung und Polarisierung‘. Mit Bestätigungsverzerrung ist ein psychologisches Phänomen gemeint, das eigentlich aus der Gedächtnisforschung stammt: Menschen füllen Wissenslücken bevorzugt mit dem aus, was sie ohnehin schon glauben. Das führe ‚zur Verbreitung von verzerrten Narrativen, angefacht von unbestätigten Gerüchten, Misstrauen und Paranoia‘.“

Werden die Betroffenen nun mit Informationen konfrontiert, die ihre Ansichten infrage stellen könnten, ignorieren sie diese entweder oder sie wenden sich noch stärker der Echokammer Gleichgesinnter zu. [16] Das führt unweigerlich zu einer intellektuellen Verarmung, einem Mangel an Wissen. So erklärte der im Fachbereich Genderstudien tätige Forscher Professor Stefan Hirschauer in einer Talkrunde des SWR:

„Man kann das wissen aus der kriminologischen Forschung, dass bei den unter-27jährigen in Europa es fast ebenso viele junge Männer wie Frauen sind, die schon einmal Opfer sexueller Übergriffe gewesen sind, inklusive Drohung und Einsatz körperlicher Gewalt, inklusive sexueller Ausnutzung von Widerstandsunfähigkeit. Man weiß das seit Jahren. In den Genderstudies würden Sie das nie erfahren. Und die Thematisierung dieses Umstands würde unter politischen Verdacht geraten. Für diese Dinge muss man Forschungen außerhalb der Genderstudies aufsuchen. Das finde ich außerordentlich bedauerlich.“ [17]

Wie ich im Mailwechsel mit Hirschauer allerdings schnell herausfand, gibt es auch bei ihm große Überschneidungen mit anderen Vertretern seines Fachs. Die Existenz eines „Patriarchats“ etwa hat für ihn nicht den Stellenwert einer wissenschaftlichen These, die diskutiert und überprüft werden muss, sondern eher eines religiösen Dogmas, an dem anständige Menschen nicht zweifeln dürfen. Solcher Zweifel sei nämlich vergleichbar mit der Leugnung des Holocaust, und deshalb verbiete sich hier jegliche Diskussion. [18]

So sieht es also aus: In den Fieberphantasien der „Gender“-Fraktion sind die unterschiedlichen Geschlechterrollen bis in unsere Gegenwart hinein nicht der Tatsache geschuldet, dass die „Pille“ erst um das Jahr 1960 herum erfunden wurde, sondern lägen daran, dass Männer Frauen hassten und mit ihnen umgingen wie Nazis mit den Juden. Und wer daran zweifelt, wird selbst ins Lager der Nationalsozialisten gerückt. Wenn dies der Standpunkt eines Menschen ist, der als Kritiker seines Fachs gilt, möchte man die Hardliner und Fanatiker erst gar nicht kennenlernen. Zu einer derart kruden Polemik wird hier gegriffen, weil man die Zweifler zum Schweigen bringen möchte, obwohl auf der wissenschaftlichen Ebene die Argumente fehlen. Das erklären die Psychologen Martin Seager und John Barry in einem aktuellen wissenschaftlichen Fachbuch:

„Das gesamte soziologische Konzept des ‚Patriarchats‘ basiert auf der Vorstellung, dass das hier eine ‚Männerwelt‘ ist.  Insbesondere betrachtet es die Gesellschaft als von Natur aus vorteilhaft für Männer und so organisiert, dass Männer gestärkt und Frauen ausgeschlossen werden. Diese kühne und weitreichende Hypothese hat breite Akzeptanz gefunden, obwohl sie auf einer nur geringen akademischen Bewertung beruht, geschweige denn einer empirischen Prüfung als wissenschaftliche Hypothese. Diese unkritische Akzeptanz einer radikalen Theorie durch die Mainstream-Gesellschaft an sich deutet darauf hin, dass beim Geschlechterthema umfangreiche Verzerrungen stattfinden. Das Konzept des Patriarchats konzentriert sich auf eine Elitegruppe mächtiger Männer, während die überwiegende Mehrheit der Männer – Männer der Arbeiterklasse, obdachlose Männer, ihren Kindern entfremdete Väter, männliche Selbstmörder und andere relativ benachteiligte Männergruppen – heruntergespielt werden. Heruntergespielt werden auch die Vorteile und der Schutz, die mit Mutterschaft, Familie und häuslichem Leben für viele Frauen verbunden sind, einschließlich der potenziellen Freuden und Belohnungen der Kindererziehung. Darüber hinaus bagatellisiert das Konzept des Patriarchats die Härten der traditionellen männlichen Rolle, wie z.B. Kriegsdienst, geringere Lebenserwartung, höhere Risiken und Arbeit in gefährlichen Berufen.“ [19]

Der in den Genderstudien beliebte Taschenspielertrick sieht so aus: Man schaut sich an, was Frauen in einer Gesellschaft erleiden müssen, ignoriert alles, was Männer erleiden müssen, entwickelt auf dieser Grundlage die Verschwörungstheorie eines „Patriarchats“ und verheiligt diese, indem man jede Kritik daran als moralisch zutiefst illegitim erklärt. Wer die Genderstudien hinterfragt, wird ohnehin seit Jahren als radikal rechts verunglimpft. Mit Wissenschaft hat das überhaupt nichts mehr zu tun, mit einer Ersatzreligion viel.

Dr. John Barry, Mitbegründer des Netzwerks für männliche Psychologie der British Psychological Society, spricht hier von

„einer Art kognitiven Verzerrung, bei der Beispiele männlicher Privilegien vergrößert werden und weibliche Privilegien ignoriert oder wegerklärt werden. Tatsächlich haben jüngste Erkenntnisse ergeben, dass Männer in vielen Ländern weltweit benachteiligt sind, insbesondere in Ländern mit mittlerem bis hohem Entwicklungsstand.“ [20]

Der Fehler, der Hirschauer und anderen Genderforschern hier unterläuft, wird in der Psychologie inzwischen als ‚Gamma Bias‘ bezeichnet. Das lässt sich veranschaulichen, indem man das Denken bei diesem Thema in verschiedene Zellen unterteilt, wie es Seager und Barry tun:

„So werden beispielsweise innerhalb der Zelle ‚Feier‘ die positiven Leistungen von Frauen routinemäßig als Geschlechterfrage gefeiert. Innerhalb derselben Zelle in der Tabelle werden die positiven Handlungen und Leistungen der Männer aber nicht ähnlich gefeiert oder geschlechtsspezifisch behandelt. Als zum Beispiel eine Gruppe von Jungen kürzlich aus gefährlichen Unterwasserhöhlen in Thailand gerettet wurde, wurde sie nicht als Geschlechterthema oder als positives Beispiel für Männlichkeit gemeldet, obwohl alle Retter männlich waren.

In der Zelle ‚Opferrolle‘ wird beispielsweise häusliche Gewalt gegen Frauen als Geschlechterproblem hervorgehoben, während häusliche Gewalt gegen Männer trotz der großen Zahl männlicher Opfer heruntergespielt oder völlig ignoriert wird. Wenn Männer die Mehrheit der Opfer ausmachen (z.B. Selbstmord, Schlaflosigkeit, Todesfälle am Arbeitsplatz, Sucht), werden die Themen nicht hervorgehoben oder als Geschlechterfragen dargestellt.

Innerhalb der Zelle ‚Privileg‘ werden männliche Privilegien in unseren Medien und unserer Politik als ‚Patriarchat‘ vergrößert, während weibliche Privilegien (z.B. in Bezug auf Kinder und Familienleben) als Geschlechterfragen heruntergespielt oder ignoriert werden.

Die Gesamtauswirkung der Gamma-Bias ist daher nach dieser Hypothese, dass die Männlichkeit so gestaltet wird, dass sie deutlich schlechter aussieht, als sie wirklich ist, während gleichzeitig die Weiblichkeit so gestaltet wird, dass sie deutlich besser aussieht, als sie wirklich ist.

Welche Auswirkungen hat die routinemäßige Vergrößerung der schlimmsten Männer und die Minimierung der schlimmsten Frauen? Nun, zunächst einmal müssen wir die ‚Krise der Männlichkeit‘ als Krise in unserer Einstellung zu Männern und Männlichkeit neu begreifen.“[21]

Außer dem Gruppendenken, dem Dogmatismus und der parteilichen Gewichtung existiert ein weiteres Problem, das Erkenntnisgewinn auf wissenschaftlicher Basis erschwert: In Teilbereichen der feministischen Lehre gibt es zwei verschiedene Sorten „Fakten“, von denen die einen akzeptiert und die anderen zurückgewiesen werden. Akzeptiert werden „subjektive Fakten“, die sich aus der angeblich höheren Erkenntnisfähigkeit der Frau als Opfer herleiten. Dass die Frau ein Opfer ist, wird wiederum aus diesen „subjektiven Fakten“ abgeleitet. Zurückgewiesen werden „objektive Fakten“, denn diese entstammen dem männlichen Herrschaftsgefüge.

Den ideologischen Hintergrund dieser Denkweise erklärt der Publizist Felix Stern:

„Anders als in der etablierten Wissenschaft, die der Objektivität verpflichtet ist, sollen in der feministischen Frauenforschung soziale Frauenwelten intersubjektiver Bedeutungen, innerer Erlebnisse und persönlicher Erfahrungen erforscht werden. (…) Schon 1978 hatte Maria Mies das alternative Wissenschaftsparadigma der noch nicht institutionalisierten Frauenforschungsbewegung mit ihren ‚methodischen Postulaten zur Frauenforschung‘ formuliert. Danach sollte die Frauenforschung ein Teil emanzipatorischer Praxis sein, wobei die Paradigmen nicht Objektivität, sondern ‚Betroffenheit‘, ‚Parteilichkeit‘ und ‚Einbeziehung der Beforschten als Subjekte in den Forschungsprozess‘ hießen. Subjektive Gefühle und Wahrnehmungen sollten in die Erhebung einfließen.“ [22]

Neutralität wird also ausdrücklich abgelehnt. Es geht nicht mehr darum, was objektiv messbar und nachprüfbar ist. Vielmehr erhält das, was Feministinnen als „wahr“ empfinden, den Status der Realität. Auf dieser Basis kann man Religionen gründen, aber keine Wissenschaft. Es überrascht nicht, dass sich Organisationen wie die „Skeptiker“, die sich normalerweise mit Dingen wie Geistererscheinungen, UFO-Entführungen, New Age und Pseudowissenschaften auseinandersetzen, auch der feministischen Forschung extrem kritisch gegenüberstehen:

„Schließlich zeugt auch die zunehmende … feministische Kritik an wissenschaftlicher Erziehung, besonders an den Universitäten und Gymnasien, von Wissenschaftsfeindlichkeit … Der Vorwurf des radikalen Feminismus, dass Wissenschaft einseitig männlich ausgerichtet sei, zielt darauf, dass Wissenschaft der Ausdruck von ‚toten, weißen, angelsächsischen Männern‘ gewesen sei – von Newton bis Faraday, von Laplace bis Heisenberg. Die extremen Vertreter dieser Bewegungen raten nun, die Menschheit von den kulturellen, rassistischen und sexistischen Ausdrucksformen von Wissen zu befreien – und das bedeutet auch von wissenschaftlicher Objektivität.“ [23]

Diese Herangehensweise an die Wissenschaft trieb ausgesprochen seltsame Blüten. So halten zahlreiche Lehrerinnen im Fach „Frauenstudien“ Wissen an sich für eine „patriarchale Konstruktion“. [24] Auch Logik, Intelligenz und Verstand werden als „phallozentrisch“ abgewertet [25], Wissenschaft als bourgeois und imperialistisch. [26] Konsequent verkündet die feministische Theoretikerin Elizabeth Fee: „Wissen wurde als ein aggressiver Akt geschaffen – eine passive Natur musste vom Mann verhört werden, entkleidet, penetriert und gezwungen, ihre Geheimnisse zu enthüllen.“ Mary Ellmann und Catharine MacKinnon behaupten, dass Männer sich der Natur nähern wie Vergewaltiger einer Frau und Vergnügen daran haben, ihr Gewalt anzutun. Feministinnen haben MacKinnon zufolge erkannt, dass für Männer „wissen so viel wie ficken bedeutet“. In einer ähnlichen Weise behauptet die Feministin Sandra Harding, Newtons Gesetze der Mechanik hätte man ebenso gut „Newtons Vergewaltigungshandbuch“ nennen können. [27]

Margita Levin nennt weitere Beispiele für diese feministische Wissenschaftsfeindlichkeit in einem Artikel im American Scholar: Wenn etwa die Rede davon ist, dass bestimmte physikalische Objekte eine „Kraft ausüben“, die Evolution als ein „Kampf“ um die Erhaltung der Art geschildert wird oder erklärt wird, dass Tiere in Gegenden mit ungenügenden Lebensgrundlagen in „Wettbewerb“ miteinander treten, wird das als Beleg für die Herrschaft der männlich-aggressiven Denkweise gewertet. Das Gesetz von der Trägheit der Masse fuße Feministinnen zufolge auf dem Bedürfnis des Kapitalismus, das Geld im Umlauf zu halten. Und das Ersetzen des ptolemäischen Weltbildes (die Sonne dreht sich um die Erde) durch das kopernikanische (die Erde dreht sich um die Sonne) wird als Bezwingung des femininen durch das maskuline Denken kritisiert. Margita Levins Reaktion auf die Vertreterinnen solcher Thesen lässt sich in einem Satz auf den Punkt bringen: „Denken Sie, wir hätten eine Wahl ..?“ [28]

„Es ist sehr schwierig, Studentinnen, die in der feministischen Perspektive trainiert sind, zu unterrichten“, erklärt ein Professor in den USA. „Sie misstrauen allem, was Sie sagen. Für sie ist Vernunft an sich patriarchal, linear und unterdrückerisch. Sie können nicht mit ihnen argumentieren.“ [29] Die feministische Soziologin Lois Hoeffler, deren Untersuchungen zufolge Frauen öfter und schwerer depressiv als Männer seien, reagierte auf den Vorwurf, ihre Untersuchung sei unwissenschaftlich durchgeführt worden, mit dem Statement, sie sei an „phallozentrischer Theorie“ nicht interessiert. „So vieles in der Psychologie beruht darauf, dass Männer Frauen unterdrücken. Ich kann damit nicht umgehen.“ Sie erwarte mit einer steigenden Zahl feministischer Forscherinnen, dass immer mehr Studien und Umfragen dieses neue Bewusstsein widerspiegeln würden. [30]

Erin Pizzey, selbst engagierte Frauenschützerin, bereitet Männerhass als Studienziel eher Sorge: „Ich fand Schulen voll mit Lehrerinnen, die nicht Lehrer, sondern politische Aktivistinnen waren.“ Pizzey bezeichnet es ganz offen als „Gehirnwäsche“, was hier an Generationen junger Frauen vorgenommen wird. [31]

Besonders problematisch ist, dass das unwissenschaftliche Denken der Genderstudien auch in andere Bereiche der Soziologie vordringt. Das thematisieren der international renommierte Sozialpsychologe Jonathan Haidt und der liberale Publizist Greg Lukianoff: Eigentlich gehört es zum Basiswissen jedes Sozialwissenschaftlers, dass Korrelation und Kausalität zwei grundverschiedene Dinge sind. Aus der Tatsache etwa, dass in einem Parlament ein geringerer Anteil an Frauen sitzt als in der Bevölkerung, lässt sich nicht einfach schlussfolgern, dass Frauen „vom Patriarchat unterdrückt und diskriminiert“ werden. Stattdessen können andere Faktoren für dieses Missverhältnis verantwortlich sein.

Normalerweise erheben Soziologen augenblicklich Einspruch, wenn jemand Korrelation und Kausalität nicht sauber unterscheidet, erklären Haidt und Lukianoff:

„Aber in den letzten Jahren ist auf dem Campus etwas Komisches passiert. Wenn heutzutage jemand auf eine ungleiche Verteilung hinweist und implizit oder explizit behauptet, diese Ungleichheit wäre ein Hinweis auf systembedingte Ungerechtigkeit, nicken Soziologen mit jedem anderen im Zimmer mit. (…) Sobald man darauf hinweist, dass es eine andere Erklärung für die ungleiche Verteilung geben könnte, können andere dich so verstehen, als wäre das Problem nicht so groß, wie der Sprecher glaubt – und wenn das irgendjemandem nicht gefällt, werden Sie der ‚Mikroaggression‘ beschuldigt. Und wenn Ihre abweichende Erklärung die Spekulation beinhaltet, dass es einen zugrunde liegenden Faktor geben könnte, wie dass Frauen und Männer sich unterschiedlich stark für Sport oder Informatik interessieren, dann verletzen Sie vielleicht ein schweres Tabu.“ [32]

Aber wenn dieses Denken inzwischen verboten ist und Soziologen sich keine Mühe geben, Theorien zu hinterfragen, die politisch bevorzugt werden, dann, erklären Haidt und Lukianoff, bricht die wissenschaftliche Methode zusammen. Die Theorien, die nicht mehr hinterfragt werden dürfen, gerinnen zu einer Orthodoxie:

„Ideen werden nicht mehr akzeptiert, weil sie wahr sind, sondern weil die politisch dominante Gruppe MÖCHTE, dass sie wahr sind, damit sie ihr bevorzugtes Narrativ und die von ihr bevorzugten Maßnahmen durchsetzen kann. Mit dem Rückhalt von leidenschaftlichen und von sich selbst überzeugten Aktivisten können fehlerhafte akademische Theorien aus dem akademischen Bereich heraus gelangen und in Hochschulen, Firmen und anderen Organisationen zum Einsatz kommen. Aber wenn Reformer auf der Grundlage von Theorien einzugreifen versuchen, die auf einem einseitigen oder fehlerhaften Verständnis der Ursachen bestimmter Probleme beruhen, dann werden diese Reformen keinen Nutzen bringen – und vielleicht sogar schaden.“ [33]

In der Frauenbewegung wird zwar häufig moralisch argumentiert, aber zugleich ein Weltbild beworben, das den Kriterien universalistischer Moral, die nicht mit zweierlei Maß messen darf, widerspricht. Auf diese Weise führt die Bewegung, in der die Feministin die Rolle des erleuchteten Opfers einnimmt, zu immer neuen „Erkenntnissen“, die mit Fakten im wissenschaftlichen Sinne nichts mehr zu tun haben. Diese Denkweise führt dazu, dass echte Wissenschaftler und Autoren, deren Forschung zu unerwünschten Ergebnissen führt, als Menschen von minderwertiger Moral dargestellt werden, die man bekämpfen muss. Auch daraus erklärt sich, warum Feministinnen Autoren, deren Untersuchungsergebnisse und Argumente ihnen nicht gefallen, häufig auf der Personen- statt auf der Sachebene angreifen.

Wer möchte, dass feministisches Denken nicht in Wissenschaftsfeindlichkeit versinkt, sollte sich – außer vor persönlichen Angriffen auf Kritiker – vor folgenden Denkfehlern hüten:

Nichtfalsifizierbarkeiten. „Dass Sie nicht in der Lage sind, meine Hypothese zu entkräften“, schreibt Carl Sagan in Rückgriff auf den Wissenschaftsphilosophen Karl Popper, „heißt überhaupt nicht, dass sie damit als wahr bewiesen wäre. Behauptungen, die nicht überprüft werden können, die immun sind gegen eine Widerlegung, sind in Wahrheit wertlos“. [34] In der anerkannten Wissenschaft müssen Vorannahmen überprüft und ständig von Neuem auf die Probe gestellt und modifiziert werden. Welterklärungen, die dies verweigern, „sind also pseudo-wissenschaftlich, abergläubisch und letzten Endes psychotisch. Ein Blick auf die Weltgeschichte zeigt, dass ähnlich ‚unwiderlegbare‘, monströse Welterklärungen für die schlimmsten Gräuel (wie etwa die Inquisition, Rassenideologien, totalitäre Ideologien) verantwortlich waren und sind.“ [35] Statt überprüfbarer Thesen werden „Wahrheiten“ verkündet.

Um genau solch ein geschlossenes System, erläutert Christina Hoff Sommers, handelt es sich beim klassischen Feminismus, der seine Hypothesen etwa von Frauenunterdrückung und Männerherrschaft eben nicht einer ständigen Überprüfung unterzieht. Die These vom alles durchdringenden Patriarchat stützt sich selbst: Gerade wenn Frauen protestieren, sie fühlten sich ganz und gar nicht unterdrückt, wird ihnen vorgehalten, eben das beweise ja, wie sehr das Patriarchat ihr Denken schon durchdringe. [36] Die niedrige Zahl der Männer, die für ihnen vorgeworfene Vergewaltigungen verurteilt werden, zeige ja gerade die Bösartigkeit des männlichen Geschlechtes, das „diese Triebtäter“ einfach wieder laufen lässt. Es gibt in einem Bereich keine Beschwerden wegen sexueller Belästigung? Das genau sei das Problem, denn offenkundig trauen Opfer sich nicht einmal, ihre Erlebnisse mitzuteilen. Sie erinnern sich nicht, als Kind missbraucht worden zu sein? Dann sind Sie tief in der Verleugnungsphase gefangen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Pornographie irgendeinen Schaden anrichtet? Genau diese Unsichtbarkeit der Schädigungen sei ja das Schlimme, verkündet die Feministin Catharine MacKinnon. [37] Und Alice Schwarzer, darauf angesprochen, dass Berufsanfängerinnen sich heute längst nicht mehr diskriminiert fühlen, erwidert unbeeindruckt: „Ich verstehe das sehr gut. Diskriminierung ist demütigend. Also ziehen manche Frauen es vor, sie nicht wahrzunehmen.“ [38]

Reduktive Hypothesenbildung. Der menschliche Geist hat es gerne bequem und möchte allzu komplizierte Betrachtungen lieber vermeiden. Für sämtliche Probleme der Welt soll möglichst eine einzige Ursache gefunden werden – entweder abstrakt (die angeborene Bösartigkeit, der Egoismus, die Machtgier) oder als personifizierter Sündenbock, wenn es gegen bestimmte Gruppen geht (etwa beim Antisemitismus). „Die Tatsache, dass solche reduktiven Hypothesen Welterklärungen aus einem Guss bieten“, befindet der Psychologe Dietrich Dörner, „erklärt vielleicht nicht nur ihre Beliebtheit, sondern auch ihre Stabilität. Wenn man einmal weiß, was die Welt im Innersten zusammenhält, so gibt man ein solches Wissen ungern auf, um wieder in die unübersichtlichen Gefilde eines nichthierarchisch gegliederten Netzes wechselweiser Abhängigkeiten zu geraten.“ [39] Heutzutage wird, wie die kritische Feministin Wendy McElroy anmerkt, dem „Patriarchat“ an allem die Schuld gegeben – „von sexueller Belästigung bis zu Schwangerschaftsstreifen … Es gibt da eine Redensart: Wenn du nichts weiter als einen Hammer besitzt, dann erscheint dir alles andere wie ein Nagel. Wenn deine Ideologie nur aus einem einzigen Ton besteht, dann sind all deine Lieder in derselben Melodie geschrieben.“ [40] Wenn eine Frau heutzutage im Regen nass wird, liegt das nur daran, dass kein Mann sie daran erinnert hat, einen Schirm mitzunehmen.

Feste Wahrmehmungsraster. Wenn Welterklärungen einfach und scheinbar unangreifbar sind, werden sämtliche Fakten, auf die man stößt, so eingeordnet, dass sie diese Thesen stützen. „Die aufmerksame Feministin“, erklärt die britische Wissenschaftsjournalistin Denise Winn, „ist vermutlich eher darauf ausgerichtet, Beispiele für männliche Unterdrückung wahrzunehmen als Beispiele von Fairness zwischen den Geschlechtern oder gar männliche Unterordnung.“ [41] Informationen, die nicht der jeweiligen Hypothese entsprechen, werden einfach nicht zur Kenntnis genommen. [42]

Denken in bipolaren Konstellationen. Eltern mit drei oder mehr Kindern, stellte die Sozialpsychologin Carol Tavris in ihrem Buch über Geschlechterklischees fest, sprechen über jedes Kind in individuellen Begriffen. Jane ist intellektuell, könnten sie sagen, Sam ist sozial und Pam sportlich. Eltern mit zwei Kindern beschreiben sie jedoch in Gegensätzen: Pam ist ein Führer, Sam ist ein Gefolgsmann; Sam ist der soziale Sohn, Pam ist die unsoziale Tochter. [43] Dieselbe Logik herrscht in der Geschlechterdebatte: Männer sind aggressiv, sexuell übergriffig, machtgierig und toxisch; Frauen sind friedfertig, verantwortungsvoll und heilend.

Eingängigkeit. „Wir halten ein Ereignis (oder eine Situation) für häufiger, wenn wir es uns leicht vorstellen können und wenn es in irgendeiner Weise emotional aufgeladen ist“, vertritt der Kognitionsforscher Massimo Piatelli-Palmarini als mögliche Erklärung für kollektive Irrtümer. [44] Wir können es uns viel leichter vorstellen, dass ein Mann eine Frau zusammenschlägt, als dass es andersherum verläuft, und darum glauben wir sofort an die Überzahl männlicher Täter bei häuslicher Gewalt.

Die Magie der großen Zahl. „Zu Recht wird von sozialen Akteuren angenommen, dass im Zeitalter der Massenkommunikation – in dem viele soziale, politische, ökologische usw. Probleme weltweit um Aufmerksamkeit konkurrieren – die Menschen nur ein Thema beeindrucken kann, bei dem sich zahlreiche (oder noch besser: zahllose) Betroffene finden. Es gibt verschiedene Methoden, um deren Zahl in die Höhe zu treiben: die ausufernde Definition von Betroffenheit, eine Manipulation statistischer Daten oder die Bezugnahme auf willkürlich ausgewählte Expertenschätzungen.“ [45] Diese Sätze waren in einem Artikel der Zeitschrift Skeptiker zu lesen – nicht über sexuelle Belästigung, sondern über vermeintliche Entführungen durch Außerirdische. Aber auch in der Geschlechterdebatte haben wir es mit ausufernden Definitionen zu tun, die eine hohe Opferzahl suggerieren sollen. Vor zwei Jahrzehnten hantierten Feministinnen noch mit Parolen, denen zufolge jedes dritte Mädchen Opfer sexuellen Missbrauchs sei; im Jahr 2018 sprach Frauenministerin Giffey von erschreckend stark angestiegenen Zahlen weiblicher Opfer häuslicher Gewalt, während dieser Anstieg tatsächlich einer deutlich erweiterten Definition des Gewaltbegriffs zu verschulden war. [46] „Der beliebteste rhetorische Kunstgriff zur Erzeugung moralischer Evidenzen“, befand die kritische Feministin Katharina Rutschky, „ist der Einsatz von scheinbar objektiven Zahlen und Statistiken, die auf dem Untergrund wohlfahrtsstaatlich interpretierter individueller Menschenrechte für jede Frau und jedes Kind auch den Dümmsten überzeugen.“ [47] Das Auseinanderklabüstern solcher Zahlenmanipulationen ist schon deutlich schwieriger.

Natürlich könnten mir Vertreter der Frauen- und Genderstudien nun mitteilen, dass ich mir all meine guten Ratschläge sonstwohin stecken könne. Die Finanzierung dieses Fachbereichs durch öffentliche Gelder läuft hierzulande schließlich nach wie vor. Allerdings haben auch Vertreter des Genderlagers inzwischen festgestellt, dass die Kritik an ihnen weiter wächst und zunehmend schärfer wird. So zieht der Schriftsteller Daniel Scholten folgendes Fazit zu den Genderstudien:

„Die Ideologie ist in ihrer Methode von Anfang bis Ende in einem Maße antiwissenschaftlich und falsch, wie man es heute nicht tolerieren darf. Sie gleicht methodologisch dem Kreationismus oder der völkischen Rassenlehre. Subversion der Wissenschaft ist kein legitimes Mittel für ein politisches Ziel wie die Gleichstellung der Frau. Und zudem kein taugliches.“ [48]

„Obwohl alle Publikationen unverhohlen aktivistisch sind“, führt Scholten an anderer Stelle aus, „wollen sie sich durch das Einflechten von Fachbegriffen das Air echter Wissenschaft geben.“ [49] Mitunter führt das zu Entwicklungen, mit denen die Genderstudien sich selbst und ihr bizarres Verständnis von Wissenschaft weltweit bloßstellen. Das geschah etwa im Jahr 2018, als Publizisten die Verstiegenheiten des Genderlagers bloßstellten, indem sie an in diesem Lager anerkannte Fachjournale reihenweise pseudowissenschaftliche Artikel grotesken Inhalts schickten: eine feministisch umgeschriebene Passage von Hitlers „Mein Kampf“, den Vorschlag, die „sexistische“ Astronomie durch eine genderfeministische Astrologie abzulösen, Forderungen, männliche Studenten während des Unterrichts in Ketten zu halten sowie Männer wie Hunde zu dressieren, damit sie nicht zu Vergewaltigern werden … und dergleichen mehr. Ein Großteil dieser Artikel wurde von den Mitarbeitern der Gender-Journale als ernsthafter wissenschaftlicher Beitrag gepriesen, empfohlen und veröffentlicht: ungeachtet der für jeden Außenstehenden offensichtlichen Absurdität und Menschenfeindlichkeit, die sich in diesen Texten zeigte. [50] Gender-Theoretiker machten sich lächerlich, indem sie sich nicht mehr in der Lage zeigten, zwischen brillanten wissenschaftlichen Einsichten und offensichtlichem Nonsens zu unterscheiden. Das maskulistische Blog Man Tau berichtet in dem Beitrag „Betrogene Betrüger: Was korrumpiert akademische Forschung?“ näher über mehrere Fälle:

„Unter den akzeptierten Arbeiten war eine mit der Kernthese, dass auf Hundwiesen (‚dog parks‘) fortlaufend Vergewaltigungen von Hunden durch Hunde zu beobachten seien und dass diese Vergewaltigungen die menschliche Rape Culture widerspiegelten. Die Zeitschrift ‚Gender, Place and Culture‘ wählte diesen Text für eine Jubiläumsausgabe gar zu einem der wichtigsten Texte des Jahres. Mit ausdrücklichem Sonderlob.

Unter den akzeptierten Arbeiten war auch ein Text, der gesundheitsgefährdende Fettleibigkeit als eine Form des Bodybuilding, Fat Bodybuilding, verkauft und der es als Teil einer Unterdrückungskultur präsentiert, dass der Muskelaufbau, nicht aber der Fettaufbau bewundert werde. Als ‚important contribution‘ angenommen von der Zeitschrift ‚Fat Studies‘.

Dabei war auch ein Text, der unterstellte, eine männliche Scheu vor der analen Nutzung von Dildos bei der Masturbation sei auf eine hysterische Angst vor der Homosexualität und auf Transsexuellenfeindlichkeit zurückzuführen. Diese Feindseligkeit könne gemildert, eine feministische Weltsicht könnte gefördert werden, wenn wir Männer zur analen Masturbation mit Dildos ermutigten. Als überwältigender (‚overwhelmed‘) und bedeutender Beitrag akzeptiert von ‚Sexuality & Culture‘.“ [51]

In der Süddeutschen Zeitung erklärt Sebastian Hermann, was dieses Debakel über den Zustand der Genderstudien aussagt:

„Die Aktion – darum geht es den Urhebern – stellt die Frage in den Raum: Was machen diese Disziplinen da eigentlich? Wie arbeiten sie? Die fabrizierten Studien unterscheiden sich nicht wesentlich von zahlreichen Arbeiten, die in ernsthafter Absicht in entsprechenden Journalen veröffentlich werden. Meist postulieren die Autoren eine Ungerechtigkeit und betrachten dann jede erdenkliche Situation als Beleg. Oft ist das keine Wissenschaft, sondern Aktivismus, der ein festgefahrenes Weltbild propagiert. Wer es aber wagt, fragwürdige Aspekte dieser Disziplinen zu kritisieren, gilt als Gegner der Gleichberechtigung, wird als Sexist, Rassist, Frauenhasser, Schwulenfeind, Transphobiker und Rechtsextremist beschimpft.“ [52]

Dieser Umgang mit Kritikern allerdings erklärt sich aus den Genderstudien selbst. Wenn man Grundthesen des eigenen Forschungsfelds wie ein Dogma behandelt, an dem man nicht zweifeln darf, und als Ziel seiner Tätigkeit ein die Menschheit erlösendes Heilsversprechen betrachtet, ist völlig klar, dass jeder Zweifler und Kritiker als Verkörperung des Bösen gelten muss. Früher hätte man von „Dienern Satans“ gesprochen; heute spricht man von „Frauenhassern“ und „Rechtsextremen“. Die Botschaft bleibt dieselbe: Einen Dialog mit derart widerwärtigen Menschen darf es nicht geben.

Bislang halten sich die Genderstudien vor allem durch Macht und Ausgrenzung von Abweichlern im akademischen Sektor. „Kritiker der Gender-Ideologie haben an den Universitäten keine Chance“, erkannte das Handelsblatt, „so dass eine von der Gender-Theorie unabhängige Geschlechterforschung fast nicht existiert.“ [53] Der Akzeptanz dieses Bereichs in der Allgemeinheit hat dieses robuste Auftreten indes weit mehr geschadet als genutzt. Weit eher wäre es im ureigensten Interesse des feministischen und des Genderlagers, Ad-personam-Attacken auf Kritiker zu beenden, Kritik zuzulassen und den eigenen Fachbereich zu öffnen, um ihn so weiterzuentwickeln, dass man ihn vielleicht irgendwann als Wissenschaft ernst nehmen kann.

So sieht es auch Professor Christopher Dummitt, einer der wenigen selbstkritischen Publizisten im Bereich der Genderstudien. In seinem 2019 veröffentlichten Bekenntnis, dass er sich zentrale Inhalte dieses Fachs im Wesentlichen nur ausgedacht hatte, erläutert er:

„Ich war damit nicht allein. Jeder hat sich das ausgedacht (und denkt es sich heute noch aus). So funktioniert das Feld der Genderstudien. (…) Und niemand hat zu irgendeinem Zeitpunkt meines Graduiertenstudiums oder im Peer Review jemals einen anderen Vorschlag gemacht – außer in Gesprächen, meist außerhalb der Wissenschaft. Und so war ich nie gezwungen, mich mit alternativen, biologisch orientierten Erklärungen auseinanderzusetzen, die mindestens so plausibel waren wie die Hypothese, die ich mit der Aura von Gewissheit herausgeputzt hatte. (…) Die einzige wirkliche Kritik, die ich erhielt, waren Ermahnungen, das Paradigma zu stärken oder für andere Identitäten zu kämpfen und gegen andere Formen der Unterdrückung vorzugehen. (Die Idee, dass es auf der Grundlage dieser intersektionellen Identitäten Unterdrückung gibt, wurde einfach angenommen, nicht demonstriert oder bewiesen.) (…) Meine eigene fehlerhafte Argumentation wurde nie herausgearbeitet – und in der Tat durch den Prozess des Peer Reviews lediglich ideologisch stärker beeinflusst.“

Solange keine ernsthaft kritischen und ideologisch abweichenden Aspekte in der Debatte zugelassen werden, folgert Professor Dummit, sollten wir bei vielem sehr skeptisch sein, was in den Genderstudien als „Expertenwissen“ präsentiert wird. [54]

*

Was können Journalisten tun?

In seinem Fachbuch über häusliche Gewalt, das im Hauptteil dieses Lexikons zitiert wird, kritisiert der Soziologe Bastian Schwithal die mangelhafte Berichterstattung der Leitmedien zu diesem Thema und kritisiert, dass dort „so gut wie gar nicht (…) ein Bezug zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen“ stattfindet, „wonach Männer im gleichen Maße von Gewalt betroffen sind“. [55]

Ein besonders gruseliges Beispiel hierfür war die Hart-aber-fair-Talkrunde „Der Feind in der Familie – Wenn der Mann zum Schläger wird“ am 13. April 2011. Dreißig Jahre nachdem die ersten von inzwischen Hunderten von Studien darüber vorlagen, dass Gewalt in der Partnerschaft zu mindestens demselben Teil von Frauen ausgeht, wurde zur besten Sendezeit über eine Stunde lang das Thema auf eine Weise behandelt, die Lichtjahre von der tatsächlichen Forschungslage entfernt war. Damit das funktionierte, waren die Gäste dieser Talkshow entsprechend ausgewählt worden. Lediglich in den in der Sendung präsentierten Zuschauerreaktionen wies jemand darauf hin, dass „einer englischen Studie zufolge“ Männer ebenfalls häufig Opfer sind. Plasberg war einen Moment lang völlig verdattert, dann lachte er darüber: „Jahaa“, sagte er amüsiert, „in England fahren sie ja auch links“. [56] Die tatsächlichen Verhältnisse wurden von einem ahnungslosen Moderator einem Millionenpublikum als absurd verdrehte Welt präsentiert und die vorherrschende feministische Ideologie den Menschen mit Wucht in die Köpfe gehämmert.

Es war, als hätte die ARD zu einer Sendung über psychische Störungen ausschließlich Exorzisten eingeladen. Diese irrwitzige Sendung sagte alles, was man über den Zustand der Öffentlich-Rechtlichen wissen muss. Denn so eine Talkshow entsteht nicht innerhalb von wenigen Minuten aus einer spontanen Laune heraus. Sie wird von einem Redaktionsteam über lange Zeit geplant – auch und besonders, was die Auswahl der Gäste angeht. Wie schafft man es bei der redaktionellen Recherche zu diesem Thema, die wissenschaftliche Forschungslage komplett zu übersehen?

Die Antwort auf diese Frage lautet natürlich, dass die Redaktionen unserer Leitmedien aus ähnlichen geschlossenen Räumen bestehen wie die Genderszene. „Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus“ befindet der Medienwissenschaftler Norbert Bolz. [57] Wozu das führt, erklärt der Politikwissenschaftler Thomas Meyer:

„Die Wirklichkeitspartikel, die Medien aus der realen Welt aufnehmen, werden von ihnen intensiv bearbeitet, und was dann dabei herauskommt, ist eine Neuinszenierung der Welt und hat mit der Realität oft nicht sehr viel zu tun.“ [58]

Insofern verwundert es nicht, dass einer Forsa-Umfrage zufolge 44 Prozent der Deutschen einen einzigen Vorwurf der Pegida-Bewegung teilen: den einer „Lügenpresse“, die manipulierte Meldungen veröffentlicht. [59] (Allensbach zufolge sind es 42 Prozent. [60]) „Wir lügen nicht“, verteidigt hingegen der Journalist Hans-Ulrich Jörges seine Zunft. „Wir sind schlampig und denkfaul.“ [61]

Das glaube ich Jörges sogar. Ich gehe nicht davon aus, dass zum Beispiel Frank Plasberg und sein Team die Zuschauer absichtlich hinters Licht führen. Man sollte nicht unnötig Bösartigkeit als Erklärung wählen, wenn Inkompetenz ausreicht. Nur fürchte ich, das Resultat ist dasselbe.

Problematisch ist, dass Plasbergs Talkrunde nicht die Ausnahme darstellte, sondern die Regel. Wenn etwa Anne Will mit ihren Gästen im Ersten über das Thema sexuelle Belästigung anlässlich der MeToo-Kampagne spricht, dann muss mit Gerhard Baum der einzige Mann der Runde natürlich einer sein, der noch feministischer auftritt als die anwesenden Damen. [62] Dementsprechend absurd verläuft dann auch das Gespräch. [63] Wenn Gert Scobel auf 3sat über den Zustand der feministischen Bewegung diskutiert, empfängt er hierfür in seiner „Diskussionsrunde“ Bascha Mika (Anhängerin des vorherrschenden Feminismus), Anke Domscheit-Berg (Anhängerin des vorherrschenden Feminismus), Rolf Pohl (Anhänger des vorherrschenden Feminismus) – und niemanden sonst. Ähnlich einseitig fallen die Buchempfehlungen auf der Website zur Sendung aus. [64] Die Zuschauer sollen offenkundig gar nicht erst auf den Gedanken kommen, dass es sinnvolle Kritik am vorherrschenden Feminismus überhaupt gibt. In Sachen Fundamentalismus kann mit dieser Haltung nicht einmal die katholische Kirche konkurrieren.

Auch wenn der NDR in seiner Sendung „Redezeit“ über das Thema „Geschlechterkrieg im Internet“ talken lässt, empfängt die Moderatorin Birgit Langhammer als Gäste Francesca Schmidt, Expertin für Netzfeminismus in der Hans-Böckler-Stiftung, Dorothea Heintze, im Vorstand des Vereins ProQuote e.V. sowie den stramm profeministischen Buchautor Thomas Gesterkamp. Erklärte Feminismuskritiker und Mitglieder der Männerrechtsbewegung gibt es für die öffentlich-rechtlichen Medien nicht. Ihr eigentlicher Programmauftrag – „Der Pluralismus in den Medien soll durch die Präsentation verschiedener Meinungen und politischer Alternativen erhalten bleiben.“ – wird kalt lächelnd übergangen.

Wie bereits im Vorwort dieses Buches erwähnt, handelt es sich bei lediglich acht Prozent der deutschen Bevölkerung um Feministinnen. [65] Was soll man davon halten, wenn diese acht Prozent in unseren Leitmedien vielfach als hundert Prozent und ihre Auffassungen als alternativlos präsentiert werden? Wie kann es ohne fehlende Korrektur nicht zu der Masse an Trugschlüssen kommen, wie sie in diesem Lexikon dargestellt werden, zumal vermutlich die Mehrheit der Bevölkerung oft Angst hat, kritische Bedenken zu äußern, weil diese Menschen glauben, in der Minderheit zu sein?

Der Soziologe Dr. Alexander Ulfig machte eine ähnliche Beobachtung, als die ARD das Thema „Frauenquote“ behandelte:

„Zu dem ARD-Beitrag äußern sich in einer Bildergalerie ‚Entscheidungs- und Meinungsträger‘. Was dabei zunächst auffällt, ist das zahlenmäßige Missverhältnis zwischen Quoten-Befürwortern und Quoten-Gegnern. Fünf Personen sprechen sich ausdrücklich für die Frauenquote aus, eine dagegen, eine ist zwar gegen eine starre Quote, aber doch für die Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen um rund dreißig Prozent. Wir haben also letztlich sechs Personen für die Frauenquote und eine dagegen. Und das soll ein ausgewogenes Verhältnis sein? Und das soll eine ausgewogene Berichterstattung sein? Und dafür zahlen die Bundesbürger monatlich die Rundfunkbeiträge?“ [66]

Im März 2014 fragte Elisabeth Raether in der Zeit:

„Wo ist denn der Mann, der sich neben Alice Schwarzer in die Talkshows setzt und ihr erklärt, was es heißt, ein Mann zu sein, und der ihren Schauermärchen von Freiern und Pädophilen konsequent etwas entgegenhält? Wo ist der Mann, der sich selbst zum Thema macht? Nein, die Männer schweigen vornehm zum Rollenschlamassel, regieren weiter die Welt, führen die Konzerne, machen die Kohle, als wäre nichts gewesen.“ [67]

Das muss man auch erst mal hinbekommen: das Unding, dass feminismuskritische Männer von den Leitmedien rigoros ausgegrenzt werden, diesen Männern auch noch zum Vorwurf zu machen! Raether tut hier so, als könne jeder Feminismuskritiker einfach mal bei Anne Will & Co. vorbeikommen, sich dazusetzen und mitplaudern. Wie jemand, der selbst in den Medien tätig ist, derartige Vorstellungen entwickelt, bleibt schleierhaft.

Die auffällige Einseitigkeit kommt nicht von ungefähr: Unter den Journalisten der Redaktionen, das zeigte eine Studie im Jahr 2018, gibt es dreimal so viele Feministen wie in der Gesamtbevölkerung. [68] Das Blog Maskulismus für Anfänger hat mehrere Studien über die politische Zugehörigkeit von Journalisten einer übergreifenden Analyse unterzogen und fasst die Ergebnisse folgendermaßen zusammen:

„Alle Studien liefern ein konsistentes Bild zur Parteineigung von Journalisten in Deutschland: Ca. 30 – 40% dieser Politikjournalisten sind politisch/ideologisch den Grünen zugehörig, weitere ca. 20% der SPD. Linke/PDS, CDU und FDP haben nur den Status von Splitterparteien. In der Summe rechnen sich also ca. 50 – 60% aller Journalisten einer feministischen oder radikalfeministischen Partei zu.

Ca. 30 – 35% ordnen sich keiner Partei zu. Lässt man diese neutralen ‚Nichtwähler‘ einmal außen vor, dann rechnen sich fast alle übrigen Journalisten, die in der Geschlechterfrage überhaupt eine Meinung vertreten, einer feministischen oder radikalfeministischen Partei zu.“ [69]

Es ist offenkundig, warum aus diesem enormen Überhang eine ebenso stark tendenziöse Berichterstattung wird, ohne dass man Vokabeln wie „Gleichschaltung“ und „Lügenpresse“ überhaupt bemühen müsste. Eine seltene Ausnahme aus dem gewohnten Einheitsbrei servierte der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am 9. November 2015 in der Rubrik „Gegen den Strich“ seiner Sendung „markt“ unter der Überschrift „EMANNzipation – Gleichberechtigung bitte auch für Männer“. In dem fast 20 Minuten langen Beitrag stellten ausnahmsweise mehrere nicht-feministische Männer ihre Sicht auf die Geschlechterdebatte dar. Die Buchautoren Gunnar Kunz und Bernhard Lassahn wiesen auf die mangelnde öffentliche Unterstützung von Männerorganisationen und das generelle Ausblenden der Männerperspektive in der Geschlechterdebatte hin. Der Publizist Wolfgang Jacobs schilderte seine Erfahrungen als Opfer häuslicher Gewalt durch seine Partnerin. Der Psychotherapeut Professor Matthias Franz machte darauf aufmerksam, dass über 90 Prozent der tödlichen Arbeitsunfälle Männer betreffen und sich Jungen dreimal so oft umbringen wie Mädchen. Wenn es anders wäre, so Franz, „hätten wir schon lange einen Aufschrei in unserer Gesellschaft, dann würde sich eine Talkshow an die andere reihen“. Die Soziologin Karin Flake erklärte, wie Väter von Müttern bei der Kindererziehung beiseite gedrückt werden. Auch die Benachteiligung von Jungen im Schulsystem und ausgrenzende Vorurteile gegen Männer in erzieherischen Berufen wurden in dem Beitrag behandelt. Darüber hinaus hinterfragte er den beliebten Mythos, dass Frauen für dieselbe Tätigkeit 22 Prozent weniger als Männer verdienen würden.

Die Reaktion des feministischen Lagers war absehbar: Die Medienfrauen (Mitarbeiterinnen von ARD, ZDF, ORF, Deutscher Welle und DeutschlandRadio) ehrten diesen Beitrag mit der Sauren Gurke des Jahres 2016 – einer Würdigung, die für besonders frauenfeindliche Beiträge verliehen wird. [70] Seitdem haben die Öffentlich-Rechtlichen keinen vergleichbar männerfreundlichen Beitrag mehr gewagt.

Im Sommer 2018 veröffentlichte die akademische Fachzeitschrift Journal of Information Ethics Kåre Fogs Beitrag „Feminist Censorship: The Lace Curtain“ über die Unterdrückung maskulistischer und feminismuskritischer Publikationen. In der Zusammenfassung dieses Aufsatzes heißt es:

„Diejenigen, die eine feministische Agenda verkünden, haben guten Zugang zu den Medien, während der Zugang zu den Medien für diejenigen, die sich zwar für die Gleichberechtigung der beiden Geschlechter einsetzen, aber gegen den Feminismus sind, oft stark eingeschränkt wird. Die Analyse von Fernsehsendungen zeigt, dass, sobald eine Person etwas gegen die Agenda führender Feministinnen sagt, der „Spitzenvorhang“ [im Original: „Lace Curtain“] fällt und jeder weitere Zugang zu den Medien gestoppt wird. Wenn eine Person ein Buch schreibt, das den Feminismus kritisiert, ist es oft sehr schwierig, einen Verlag zu finden, der das Buch veröffentlicht. Wenn ein Buch nach zahlreichen Ablehnungen endlich einen Verlag gefunden hat, wird es oft nicht in den Medien besprochen, so dass es in Vergessenheit gerät und keine Wirkung hat. Dies gilt auch für Bücher, die ausgewogen und moderat sind, und für wissenschaftliche Bücher mit vielen Quellenangaben.“ [71]

Ich weiß beispielsweise nicht, wie Sie auf das Buch gestoßen sind, das Sie jetzt gerade lesen. Aber ich bin mir sicher, dass Ihre Aufmerksamkeit keineswegs durch breite, positive Berichterstattung in unseren Leitmedien geweckt worden ist.

„In den letzten 15-20 Jahren hat sich eine Uniformität in der Berichterstattung entwickelt, die es zuvor in dem Ausmaße nicht gegeben hat“ berichtet der Politikwissenschaftler Thomas Meyer und erläutert weiter:

„Journalisten orientieren sich nur noch an dem, was andere Medien bringen. In der Wissenschaft nennen wir das Selbstreferenz. Alles, was nicht in die Wirklichkeitsvorstellungen der Journalisten passt, wird aus der Berichterstattung ausgeblendet. Ihre eigentliche Realitätsprüfung besteht immer mehr in der wechselseitigen Bestätigung. Viele Menschen, die anders denken als Journalisten, die andere Vorstellungen von der Welt haben, die andere politische Meinungen und Interessen haben, fühlen, dass ihre Sicht von den Medien nicht mehr aufgenommen wird. Da sie nicht mehr einbezogen werden, fühlen sie sich ausgeschlossen.“ [72]

Die ehemaligen NDR-Mitarbeiter Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam bezeichnen die Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen dementsprechend als „tendenziös, defizitär, agitatorisch, propagandistisch und desinformativ“. [73] Das gilt für die gedruckten Leitmedien allerdings nicht weniger. Als beispielsweise der Evolutionsbiologe Professor Ulrich Kutschera vom Institut für Biologie an der Universität Kassel eine Kritik an der Gender-Ideologie und dem seiner Auffassung nach geistesverwandten Kreationismus veröffentlichte, in der er gegen beide Felder Stellung bezog, hagelte es aus dem Genderlager persönliche Angriffe gegen ihn. In der Zeit etwa veröffentlichte Marion Detjen von der Berliner Humboldt-Universität eine Polemik, in der sie „Ulrich K.“ – ein Kritiker der Gender-Ideologie ist offenbar derart unappetitlich, dass man nicht einmal seinen Namen schreiben möchte – nicht etwa fachlich widerlegte, sondern „persönliche Ressentiments“ als Motiv für seine Kritik unterstellte. Bei dieser Gelegenheit wetterte sie gegen die Kritik mit weiteren persönlichen Unterstellungen wie „Schwäche“, „Egoismus“, „Gleichgültigkeit“, „Überheblichkeit“, „Mangel an Souveränität und Erziehung“, „Misogynie“ sowie „Angst vor einem anderen Leben“. [74]

In einem weiteren Zeit-Artikel ätzten Christina Schildmann und Anna-Katharina Meßmer nicht weniger auf der persönlichen Ebene: „Im Internet wie im Feuilleton suhlen sich rechte Meinungskrieger in ihren Ressentiments“ schreiben sie dort. [75] In der Kommentarspalte zeigte sich, dass es so, wie man in den Wald hineinrief, auch herausschallte. Jetzt aber war der zuständige Redakteur über diesen Stil hochgradig pikiert und löschte die nicht genehmen Erwiderungen:

„Gekürzt. Bitte beteiligen Sie sich mit weniger provokativen Beiträgen. Danke, die Redaktion“

„Entfernt. Bitte verzichten Sie auf überzogene Polemik. Danke, die Redaktion“

„Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich beim konkreten Artikelthema. Danke, die Redaktion“

„Entfernt. Kritik ist durchaus willkommen, wenn sie sachlich und respektvoll formuliert wird. Danke, die Redaktion“

Es gab derart viele dieser Eingriffe, dass ein Leser schließlich folgenden parodistischen Kommentar abgab:

„Liebe Zeit-Redaktion

Bitte verzichten Sie in Artikeln künftig auf undifferenzierte, provozierende Behauptungen und persönliche Beschuldigungen. Danke, ein Leser.“

Polemik geht für manche Journalisten offenkundig in Ordnung, wenn sie aus dem eigenen Lager erfolgt, aber sobald aus dem Wald zurückschallt, wie hineingerufen wurde, fällt der Widerspruch der Zensur zum Opfer. Stephan Schleim, Professor für Psychologie, analysiert dieses bizarre Verhalten der Zeit-Redaktion:

„Der Artikel wird als Beitrag zur Gender-Debatte beworben. Von einer Debatte erwartet man, dass dort debattiert wird. Im Text wird jedoch nur provoziert, psychologisiert, emotionalisiert und stigmatisiert: So führen die Autorinnen eine ganze Typologie ein, um ihre Diskussionsgegner zu charakterisieren beziehungsweise zu diffamieren. (…) Was vermeintliche Mitglieder dieser Spezies eigentlich behaupten, was für und gegen ihre Gründe spricht, das wird den Leserinnern und Lesern mitnichten erklärt. Stattdessen werden die Standpunkte der anderen emotionalisiert: Die zornigen weißen Journalisten etwa hätten ein Bedürfnis zur Abrechnung, bedienten lustvoll Ressentiments, betrieben Vergangenheitsbewältigung voller Abscheu, sie tobten und polemisierten.

(…) Der Zweck dieser Strategie ist offensichtlich: Mit Wutmännern und weißen Zornjournalisten braucht man sich nicht mehr inhaltlich auseinanderzusetzen, ebenso wenig wie mit Putinverstehern, Trollen, Verfassungsfeinden oder Verschwörungstheoretikern. Dass diese Wutmänner Opfer persönlicher Schicksale sind, das billigen ihnen die Autorinnen Meßmer und Schildmann noch zu; dass es nach Scheidung, Arbeits- und Familienverlust vielleicht gute Gründe für ihre Wut gibt, jedoch nicht. Es sei schlicht das Gefühl ihrer Niederlage, das sie zu politischen Kriegern mache.

Eigentlich fehlt nur noch der Vorschlag, diese Typologie in die gängigen psychiatrischen Diagnosehandbücher aufzunehmen und die so identifizierten Individuen einer Zwangsbehandlung zu unterziehen, vielleicht so wie Gustl Mollath (…) oder viele farbige Bürgerrechtler in den USA, die in den 1960er Jahren auch als Wutmänner charakterisiert wurden und reihenweise Schizophrenien diagnostiziert bekamen – mit den entsprechenden psychiatrischen Konsequenzen (…).

 (…) Einer ernsthaften Debatte über Geschlechterrollen, soziale Erwartungen und Zwang, für Männer, Frauen, Xe, erweisen die Autorinnen durch ihre Emotionalisierung, Psychologisierung, Stigmatisierung, ja Diskriminierung einen Bärendienst. Auch Feministinnen darf man kritisieren und nicht jeder, der es tut, ist darum ein Wutmann oder eine Wutfrau, ein zorniger Journalist.“ [76]

Das Poltern auf niedrigstem Niveau ist bei der Zeit jedoch Standard, sobald es um die Geschlechterdebatte geht. Da fabuliert Robin Detje von einem „antifeministischen Untergrund“, beschimpft seinen Kollegen Matthias Matussek als „Gott und Guru seines eigenen Gaga-Universums“ und läuft sich damit erst warm. [77] Ebenfalls auf den Seiten der Zeit erklärt Mirna Funk, die „alten weißen Männer“ bäumten sich gerade noch mal auf „wie ein Tier kurz vorm Tod“. [78] Der Satz „Wir müssen eine feministische Terror-Gruppe gründen und die alten weißen Männer aus dem Weg schaffen.“ wurde nach Protesten zwar offenbar aus dem Interview gekürzt, findet sich aber als Zitat noch immer in den Kommentaren unter dem Artikel (und auf mehreren anderen Websites). Ebenso findet sich in der Kommentarspalte der Zeit die bekannte Mischung aus Zensur und gouvernantenhafter Ermahnung: „Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Die Redaktion.“

Im Oktober 2019 mochte es vielen Leser erscheinen, als ob Die Zeit einen Lernprozess gemacht und einen Schritt nach vorne getan habe. „Noch ist Zeit genug, das zugewandte Gespräch von Lagerfeuer zu Lagerfeuer neu zu beginnen“, erklärte damals Holger Stark, Leiter des Investigativ-Reports der Zeit in einem Artikel darüber, dass inzwischen eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Eindruck gewonnen hat, dass man seine Meinung zu bestimmten Themen nicht mehr frei äußern dürfe. „Diese Aufgabe“, so führt Stark weiter aus, „kommt den Universitäten ebenso zu wie den Parteien, Vereinen und Medien, und sie sollte mit einer Selbstverpflichtung zu Pluralität und Diversität bei der Zusammensetzung von Podien, Kongressen oder Talkshows einhergehen“. [79]

Das ist freilich nur ein scheinheiliges Lippenbekenntnis: Wenige Wochen zuvor hatte ich einer Reihe von Zeit-Redakteuren Exemplare des von mir herausgegebenen wissenschaftlichen Sammelbandes „Gleichberechtigung beginnt zu zweit“ zugesandt, in dem Feministinnen und Maskulisten miteinander den Dialog aufnehmen. Von niemandem in der Zeit-Redaktion habe ich daraufhin auch nur eine Antwort erhalten. Vielleicht darf ich aber dafür bald schon einen weiteren Zeit-Artikel von Elisabeth Raether lesen, in dem sie uns Männern vorwirft, in der Geschlechterdebatte vornehm zu schweigen. Nein, wir schweigen nicht, wir setzen uns mit Feministinnen auseinander, diskutieren mit ihnen über die besten Lösungen und ziehen bei verschiedenen Fragen längst am selben Strang. Aus Blättern wie der Zeit indes werden Sie all das nie erfahren. Für sie ist Geschlechterpolitik Frauensache – heute wie vor fünfzig Jahren.

Dabei ist sexistischer Journalismus nicht ein Problem der Zeit allein. „Männer sind Idioten – aber warum“ titelt n-tv, [80] „Männer sind eben doch die größeren Idioten“ die Welt. [81] „Hört auf zu flennen, ihr Memmen!“ herrscht die Schweizer Feministin Michele Binswanger Kritiker ihrer Ideologie in einer Schlagzeile des Tages-Anzeigers an.[82] In einem Hit Piece gegen den  Bundesrichter Thomas Fischer, nachdem sich Die Zeit in einem heftigen Konflikt von ihm getrennt hatte, ätzte die Journalistin Silke Burmester beim Deutschlandfunk gegen Autoren wie Fischer als „alternde Herren“, die vielleicht wegen „abnehmender Potenz“ plötzlich „die weibliche Emanzipationsbewegung nicht länger aushalten, schräges Zeug schreiben und destruktiv werden“. [83] Bernd Ulrich, stellvertretender Chefredakteur der Zeit, zeigte sich auf Twitter über diesen „heiter-klugen Text“ begeistert. [84]

Nicht anders sieht es in der Berliner tageszeitung (taz) aus. Dort kommentiert Daniel Kretschmar einen Aufruf gegen das Genderdeutsch, den der Verein Deutsche Sprache gestartet hat, damit, es handele sich bei den Initiatoren um „bezahlte Witzfiguren wie Nuhr und Hallervorden“ aus dem „Wutbürgertum“, um „nervtötend besserwisserische Gestalten wie Bastian Sick“ und insgesamt eine „jämmerliche Parade kleinbürgerlicher Würstchen“, wenn nicht gar „Stehpinkler“. [85] Das gilt in unseren Leitmedien inzwischen als „Qualitätsjournalismus“, für den die Leser bezahlen sollen, während sie selbst gemaßregelt werden, sich besser zu benehmen und die Netiquette einzuhalten.

Der Leserwunsch, von journalistischer Einseitigkeit abzulassen, führt bei Spiegel-Online-Mitarbeiter Georg Diez gar zu einem regelrechten Wutanfall:

„Sag zum Beispiel, dass Männer unterdrückt werden, egal, ob du es glaubst oder nicht. Du wirst sehen, auch hier brennen die Internetforen. Denn das Internet ist gemacht für Reaktionäre: Für jede Wahrheit gibt es hier eine Gegenwahrheit. Eine richtige reaktionäre Kirmes, dort im Internet. (…) Der Reaktionär ist hier in seinem Element, im Zirkus der Argumente, wo jeder Trick beklatscht wird – am Ende zählt nicht das, was gesagt wurde, am Ende zählt nur das, was am krassesten gesagt wurde. (…) Was für opportunistische Arschlöcher.“ [86]

Warum bringt die Forderung von Lesern, sich auch einmal aus den bekannten Echokammern hinauszuwagen, Menschen wie Georg Diez derart zum Austicken? Der Medienberater Klaus Eck ist inzwischen zu dem Befund gelangt, dass Journalisten in der Regel gar nicht mit ihren Lesern sprechen möchten: „Redaktionen schaffen sogar Möglichkeiten zum Diskutieren ab, es werden weniger Themen zur Diskussion gestellt, siehe etwa Süddeutsche.de, in deren Forum es nur noch drei, vier Themen pro Tag gibt.“ (Inzwischen hat die Süddeutsche die Möglichkeit für Leserkommentare vollends abgeschafft. [87]) Nach Ecks Einschätzung ist die mangelnde Ausbildung daran schuld. Journalisten werde nie beigebracht, mit Kommunikation umzugehen. „Niemand wird an Journalistenschulen oder im Volontariat im Kundendialog geschult.“ [88]

Den Interessen des Gender-Lagers kommt dies entgegen: Man solle Lesern nicht länger die Möglichkeit geben, unter Online-Artikeln Kommentare zu hinterlassen, forderte die Feministin Jessica Valenti im britischen Guardian. [89] Peter Mühlbauer kommentierte diese Forderung von einer Frau, die selbst der Polemik zuneigt („Ich mag meine Männer, so wie ich meinen Müll mag: zusammengebunden und draußen“), auf Telepolis:

„Ihr reicht die Möglichkeit des Ignorierens von Leserkommentaren nicht – denn wenn sie die ihrer Meinung nach ’sexistischen‘ Kommentare nicht liest, warum sollte es sie dann überhaupt geben? Auch wenn es unter Kommentatoren unzweifelhaft Stalker-artige Figuren mit immer wieder identischen Formulierungen und offenbaren psychischen Problemen gibt, verweist Valentis bemerkenswert egozentrischer Anspruch doch darauf, dass das Problem nicht nur bei den Sozialen Medien und den Lesern der Portale zu suchen sein könnte – auch deshalb, weil nicht nur [Jessica Valenti], sondern auch andere scharfe Zensurbefürworter oftmals selbst durch Formulierungen auffallen, die man – neutral betrachtet – durchaus als ‚Hasskommentare‘ werten kann.“ [90]

Durch derart autoritären Frontalunterricht nehmen sich Journalisten natürlich die Möglichkeit, dass Menschen, die sich besser mit einem Thema auskennen, ihre Artikel korrigieren. Wo es noch Kommentarspalten gibt, sorgt die Zensur der Kommentare für denselben Effekt. So schrieb mir einer meiner Leser, er habe unter einem Artikel der Zeit über eine WHO-Studie zu Gewaltopfern folgenden Kommentar hinterlassen:

„Wie kommt es, dass sich die Studie allein mit Gewalt an Frauen befasst, wenn es nun einmal ein Fakt ist, dass der mit Abstand überwiegende Teil von Gewalt an Männern verübt wird, welches auch in dem Artikel kein einziges Mal erwähnt wird? Allein das lässt sowohl die Studie als auch die Berichterstattung darüber hier bei der Zeit absolut unseriös erscheinen. Das ist eine Verzerrung der Wirklichkeit.“

Darauf habe die Redaktion der Zeit mit folgender Erwiderung reagiert:

„Es handelt sich um eine Studie über gegen Frauen gerichtete Gewalt. Die Gewalt an Männern wird darin deswegen nicht behandelt, weil es in der Studie um sie nicht geht. Ihr Kommentar relativiert das Berichtete. Alle weiteren Kommentare dieser Art werden von der Moderation entfernt.“ [91]

Dem für die Löschung zuständigen Zeit-Redakteur ist die enge Verknüpfung von Gewalt gegen Männer und Gewalt gegen Frauen offenkundig nicht bekannt. Gleichzeitig ist er offenbar der Ansicht, dass er nichts mehr dazulernen kann und dass es seine Pflicht ist, zuwiderlaufende Auffassungen und Informationen zu eliminieren. Man hat hier unweigerlich den Eindruck eines Kleinkindes, dem ein Minimum an Macht gegeben wird, woraufhin es diese Macht radikal ausnutzt, weil es emotional unerträglich wäre, wenn das eigene Weltbild ernsthaft erschüttert würde. Eine ganz ähnliche Reaktion dieser Art hatte ich im Hauptteil dieses Lexikons anhand der Publizistin Meike Lobo gezeigt.

Wenn jemand dieses Vorgehen der Zeit-Redaktion hinterfragt, wird auch das gelöscht – verbunden mit folgendem Hinweis:

Entfernt. Kritik und Fragen zu Redaktionsempfehlungen richten Sie bitte an community@zeit.de. Danke, die Redaktion

Ein anderer Leser berichtete mir von einer ähnlichen Erfahrung in der Kommentarspalte unter einem Artikel mit gleicher Stoßrichtung in der Frankfurter Rundschau. Er habe dort die hohe Zahl männlicher Opfer von Gewalt in der Partnerschaft erwähnt und sei daraufhin von anderen Lesern als Phantast hingestellt worden. Daraufhin postete er Links, die auf die Hunderte von Studien über die Gleichverteilung der häuslichen Gewalt unter den Geschlechtern hinwiesen. Diese wurden von der Redaktion augenblicklich gelöscht. Das führte in der Kommentarspalte natürlich zu einer erst recht verzerrten Diskussion, wo komplett uninformierte Leute jemanden, der sich im Gegensatz zu ihnen in der Materie auskannte, als jemanden hinstellten, der krude Behauptungen streute, ohne den Hauch eines Beleges dafür bieten zu können. Diese Männerrechtler halt, komplett ahnungslos und durchgeknallt, kennt man ja. [92] Dass ein wohlinformierter Männerrechtler oder Feminismuskritiker von der Frankfurter Rundschau zum Interview eingeladen würde und vieles klar stellen könnte, ist undenkbar.

Der Publizist Matthias Heitmann kommentiert diese Art von Redaktionen, mit ihren Lesern umzugehen:

„Medien (…) reagieren (…) zunehmend dünnhäutig auf Kritik ‚von unten‘, also von den Lesern. (…) Heute (…) gefallen sich große Teile der zunehmend eingeebneten Medienwelt in Selbstmitleid, zeigen sich schockiert angesichts der Ablehnung, die sie gelegentlich erfahren, und küren beleidigt und eingeschnappt – quasi zur Bestätigung ihrer eigenen Opferrolle – den Begriff ‚Lügenpresse‘ zum Unwort des Jahres 2014. Hieran zeigt sich die vollständige Auflösung des einstigen Selbstverständnisses von Medien und dem daraus abgeleiteten Recht auf Meinungsfreiheit. Ursprünglich ging es bei dessen Verteidigung darum, sich selbst – und damit auch den Bürgern – die eigene Meinung durch herrschende Kräfte, also durch die weltliche oder religiöse Macht im Staat, nicht verbieten zu lassen. Heute hingegen verstehen sich Medien als Bestandteil des Herrschaftsapparates und meinen nun, sich gegen den etwaigen Leserzorn abschotten zu müssen. Die größte Gefahr für die Debattenkultur im Lande geht dieser Sichtweise folgend nicht mehr von ‚den Mächtigen‘ aus, sondern von sogenannten ‚Trollen‘.“ [93]

Dabei wird das Abwürgen von Widerspruch für Journalisten immer mehr zum Bumerang. Nur noch 40 Prozent der Deutschen halten die Presse für objektiv. Vor allem Gebildete und Gutverdienende glauben, die Berichterstattung sei einseitig und politisch gelenkt, Sachverhalte würden verdreht oder verheimlicht. [94] Fehlinformation, Einseitigkeit und schlechte Recherche sind nur einige Kritikpunkte an der politischen Berichterstattung. [95] Bei der Frage, welchen Berufsgruppen die Bürger vertrauen, liegen Journalisten mit 37 Prozent weit hinten (noch abgeschlagener landeten lediglich Werbefachleute, Versicherungsvertreter und Politiker). [96] Von einer „Kernschmelze des Vertrauens“ berichtet der Edelman Trust Barometer 2017. [97] Dieser Vertrauensverlust trägt zum Sterben der Printmedien vermutlich entscheidend bei, was dazu führt, dass Journalisten mit ihrer autoritären Strategie ebenfalls nicht glücklicher werden. „Ich sehe weinende Menschen“, berichtet einer von ihnen über die Stimmung in seiner Branche. „Höre tränenerstickte Stimmen in diesen Redaktionen. Kollegen beim Bauer Verlag berichten von ängstlichen Zuständen. Von Furcht. Von Stille.“ [98] Die Möchtegern-Tyrannen, die ihre Untertanen aus eigener Sicht doch nur zum guten und richtigen Denken erziehen wollen, sind dem Nervenzusammenbruch nahe.

Von einem Umdenken fehlt trotzdem jede Spur. In dem von mir herausgegebenen wissenschaftlichen Sammelband „Gleichberechtigung beginnt zu zweit“ analysiere ich in einem eigenen Kapitel, wie ein Journalist der Frankfurter Allgemeinen, Sebastian Eder, mich und meine Veröffentlichungen derart bösartig verzerrend und rufmörderisch darstellte, dass dies mit den Grundsätzen journalistischer Ethik nichts mehr zu tun hat – wobei er sogar so weit ging, mir „Wahnsinn“ vorzuwerfen. [99] Wenn Ihnen Informationen, wie sie etwa in diesem Lexikon enthalten sind, bisher unbekannt waren, dann liegt das auch an den Sebastian Eders im deutschen Journalismus. So sehr es mich ehrt, dass die Frankfurter Allgemeine eine volle Seite darauf verwendet, ihren Lesern mitzuteilen, dass man mir wirklich nicht zuhören solle, so bedenklich ist es auch: Früher verstanden sich die Medien als vierte Gewalt zur kritischen Überprüfung der Regierung – heute versuchen sie, abweichende Meinungen und Dissidenten zu diskreditieren. Viele Leser kennen aber nur die irreführenden Darstellungen solcher Artikel – und die, die es besser wissen, dürfen diese Artikel als Warnung verstehen: So können wir auch dich niedermachen, wenn du aus der Reihe zu tanzen wagst. Bestrafe einen, erziehe hunderte.

Mehrere Leser wiesen unter anderem in offenen Briefen auf die Falschdarstellungen hin, die in dem Artikel enthalten waren [100] – das wurde von der Frankfurter Allgemeinen ebenso ignoriert wie Menschen, die die Spiegel-Redaktion auf die problematische Arbeit von Claas Relotius hingewiesen hatten. Dies ist umso befremdlicher, als der Deutsche Journalisten-Verband unlängst erklärte, der Leserdialog dürfe kein Abfallprodukt der journalistischen Berichterstattung sein: „Spätestens seit der ‚Lügenpresse‘-Diskussion ist klar, dass wir nicht weniger, sondern mehr Dialog mit unseren Lesern, Zuhörern und Zuschauern brauchen“. [101]

Insbesondere wenn es um Menschen geht, die sich außerhalb vorgegebener feministischer Leitlinien äußern, scheint in unseren Leitmedien die Devise zu lauten: Totschweigen oder Verleumden. Ein Beispiel für das Totschweigen: Ein Journalist des Spiegel führte mehrstündige Interviews sowohl mit einem Vertreter von MANNdat als auch mit Gerd Riedmeier, dem Sprecher der „IG Jungen Männer Väter“. Im entstandenen Artikel wurde keines dieser Interviews erwähnt. [102] Er erweckt den Eindruck, dass Deutschland eine Männerrechtsbewegung gut täte, es aber keine gibt.

Ein Beispiel für Verleumdung beziehungsweise üble Nachrede: Am 13. bis 15. April 2018 richtete der Professor für Soziologie Professor Gerhard Amendt an der Frankfurter Goethe-Universität den Wissenschafts-Kongress „Familienkonflikte gewaltfrei austragen“ aus. Dort beleuchteten Vorträge internationaler Experten den aktuellen Stand der Gewaltforschung, dem zufolge häusliche Gewalt oft in Form einer wechselseitigen Eskalation erfolgt, was das sexistische Vorurteil vom „Prügler Mann“ widerlegt. [103] Noch vor seinem Beginn wurde der Kongress von mehreren Leitmedien als „Anti-Homo-Kongress“ dargestellt. „Männerrechtler und ‚Homo-Heiler‘ an der Uni“ titelte beispielsweise die Frankfurter Rundschau, [104] „Protest gegen ‚Homo-Therapeuten‘ auf Uni-Campus“ die Hessenschau. [105] Der kollektive Rufmord endete erst, als Professor Amendt, dagegen juristisch tätig wurde. Eine im folgenden Jahr veröffentlichte Pressemitteilung blickt auf diese Kontroverse zurück:

„Schlagworte wie ‚Homoheiler‘ oder ‚Konversationstherapie‘ (sic!) reichten den Medien aus, um daraus reißerische Schlagzeilen zu fertigen. Gefahr sei im Verzug. Minderheiten seien gefährdet. Die Universität müsse den Mietvertrag für das Tagungsgebäude wegen Homophobie, Antifeminismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit kündigen. All das wurde ungeprüft abgedruckt, verbreitete sich wie ein Buschfeuer rasend schnell und das Präsidium der Universität wähnte sich als Vermieter unter Druck.

(…) Letztlich haben nahezu alle Medien von Merkurist, Frankfurter Rundschau, Hessenschau bis hin zu der Fraktion der Grünen im Römer Unterlassungserklärungen abgegeben oder eine einstweilige Verfügung der Pressekammer des Landgerichts Frankfurt am Main hinnehmen müssen und diese als endgültige Regelung akzeptiert. (…) Alle Behauptungen waren ungeprüfte Unterstellungen und Schmähungen, die [Professor Amendts] Persönlichkeitsrechte verletzten.“ [106]

So erfreulich dieser Sieg auch ist, bleibt doch die ärgerliche Frage: Muss man wirklich erst juristisch tätig werden, um Rufmord durch unsere Leitmedien unterbinden zu können?

Ein Grundproblem scheint in derart problematischen Fällen zu sein, dass die primäre Zielgruppe vieler Journalisten in erster Linie nicht eine heterogene Leserschaft darstellt, sondern die eigene In-Group. „Viele Journalisten sind getrieben davon, bei den Kollegen gut anzukommen“ berichtet Matthias Döpfner, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger.

„Sie verhalten sich damit zutiefst unjournalistisch: Sie wollen das Juste Milieu ihrer eigenen Branche bedienen, anstatt nonkonformistisch die andere Seite der Medaille zu beleuchten. Man will der eigenen Crowd gefallen, und das führt zu Herdenverhalten, Mainstream-Denken, Konformismus in der journalistischen Darstellung und immer mehr auch zu Intoleranz gegenüber Freidenkern.“ [107]

Der bis hierher skizzierte Verfall journalistischer Ethik und journalistischer Professionalität schadet mehrfach: Er schadet dem wissenschaftlichen und politischen Diskurs, er schadet den Opfern beispielsweise von Gewalt und er schadet nicht zuletzt den Journalisten selbst, die in ihren Redaktionsstuben darüber heulen, dass sie von Menschen, die sie entweder durch den Dreck ziehen oder als störenden Pöbel betrachten, nicht geliebt und verehrt werden.

Als Reaktion auf Sebastian Eders rufmörderischen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen habe ich schon von mehreren Seiten gehört: „Wenn ich sehe, was für ein dummes Zeug hier über ein Thema geschrieben wird, bei dem ich mich auskenne, frage ich mich natürlich, was mir auch bei Themen aufgetischt wird und wie ich dort manipuliert werde, bei denen ich mich nicht auskenne.“ Von einer Mitarbeiterin der Berliner tageszeitung höre ich, dass viele Menschen gar nicht mehr erst mit ihr sprechen möchten; Gleiches berichtet die Journalistin Ingrid Brodnig. [108] Es müsste Medienmacher zumindest nachdenklich stimmen, wenn in einer Studie der Uni Mainz mehr als ein Drittel der Befragten findet: „Themen, die mir wichtig sind, werden von den Medien gar nicht ernst genommen.“ [109]

Wie können Journalisten dieser fatalen Entwicklung am besten entgegenwirken?

Die geeigneten Tipps und Ratschläge liegen schon seit einiger Zeit auf dem Tisch; man müsste sie nur befolgen. Ich zitiere hier nur einmal vier Menschen, die sich intensiv mit dieser Medienkrise beschäftigt haben.

Der Kognitionsforscher Professor Rainer Mausfeld etwa erklärt hierzu wesentliche Punkte: Seinen Ausführungen zufolge muss eine Demokratie

„den Einzelnen zu einer solidarischen aktiven Teilhabe am Gemeinwesen befähigen. Sie setzt mündige Bürger voraus – also über alle relevanten Belange des Gemeinwesens informierte Bürger, die sich eigenständig und sozialverantwortlich ein angemessenes Urteil zu bilden vermögen. Da dieses Gemeinwesen weit über den jeweils individuellen Erfahrungsbereich hinausreicht, werden Medien benötigt, um einen kollektiven Erfahrungsraum herzustellen und dadurch ein bewusstes Erleben und Verstehen von Gesellschaft überhaupt erst zu ermöglichen. Sie dienen also dazu, uns indirekte, nämlich medial vermittelte Erfahrungen über sozial relevante Aspekte der Welt und der Gesellschaft bereitzustellen, durch die erst unser Bild von der gesellschaftlichen und politischen Realität erzeugt und geformt wird. Auf diese Weise sollen sie einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, uns zu einer solidarischen Teilhabe an allen politisch relevanten Aspekten des Gemeinwesens zu befähigen. Eine wirkliche Demokratie stellt also höhere Anforderungen an die Qualität ihrer Medien und ihres Bildungswesens als andere Staatsformen. Um diese normative Funktion erfüllen zu können, darf das durch die Medien vermittelte Bild der politischen Realität nicht in systematischer Weise zugunsten bestimmter Interessengruppen verzerrt sein. Da Medien den öffentlichen Diskussionsraum erst schaffen, müssen sie allen gesellschaftlichen Gruppen ein Sprachrohr bieten, mit dem sich diese gleichberechtigt in den öffentlichen Diskussionsraum einbringen können.“ [110]

Bezogen auf die Geschlechterdebatte bedeutet das, dass unsere Leitmedien auch Menschen mit Informationen, die der herrschenden Geschlechterpolitik zuwiderlaufen, zu Wort kommen lassen sollten. In jede Talkshow – ja, selbst bei Anne Will – gehört neben jede Feministin, die dort auftritt, auch ein Männerrechtler. Dazu muss dann eben dem breiten und wirkmächtigen Netzwerk feministischer Journalistinnen „ProQuote“ verdeutlicht werden, dass selbst ihre Ansichten nicht den Status unhinterfragbarer Wahrheiten genießen. [111] Erst wenn auch hier Gleichberechtigung hergestellt ist, erfüllen die Leitmedien wieder ihre verfassungsgemäße Aufgabe.

Für den bekannten Medienkritiker Stefan Niggemeier ist es hingegen „Heuchelei“, wenn die Medien plötzlich die Gefahr der „Fake News“ erkennen und mit großem Einsatz dagegen kämpfen wollen. Aufrichtiger wäre es, vor der eigenen Tür zu kehren:

„Nur mal so rausgegriffen, glaubt irgendjemand, dass Alice Schwarzer all das, was in ihrem Artikel über die Kölner Silvesternacht 2016 entweder von Anfang an falsch war oder sich inzwischen als falsch entpuppt hat, je richtigstellen wird? (…) Wenn die etablierten Medien diesen Kampf nicht als einen Kampf gegen Desinformationen aller Art führen, sondern als einen Kampf Wir gegen Die; wenn sie den Eindruck erwecken, dass sich Kollegen untereinander nicht wehtun, aber keine Hemmungen gegenüber dubiosen amerikanischen Seiten, Anti-Mainstream-Medien und Einzelpersonen im Netz haben; wenn es scheint, als sei das Haupt-Problem von ‚Fake News‘ womöglich gar nicht der Inhalt, sondern der Absender – dann haben sie keine Chance, diesen Kampf zu gewinnen.“ [112]

Die Journalistin Tara Hill sieht die Journalisten der Leitmedien einem „Aufstand ihrer Nutzer“ ausgesetzt:

„Dass viele ‚Leit- oder Qualitätsmedien‘ den Fehler nach wie vor nicht bei der eigenen Berichterstattung, sondern ausschließlich beim aufmüpfigen Rezipienten suchten und (…) dazu übergingen, ihre Foren nicht nur massiv stärker zu moderieren, sondern teilweise nur noch bei einzelnen, weniger kontroversen Themen zu öffnen oder gleich ganz zu schließen, konnte diesen Konflikt nur verschärfen: ‚Liebe Leser ihr seid uns eigentlich egal‘, spottete ‚Telepolis‘ am 2. September über diese Kurzschlussreaktion, welche nicht nur der eigenen, engagierten Stammklientel sauer aufstieß, sondern von vielen als Rechtfertigung für Zensur interpretiert wurde. (…) Die ‚Alpha-Journalisten‘ täten daher gut daran, schnellstmöglich jenen ‚Autopilot‘-Modus zu beenden, der sie in einer gefährlichen ‚Filter Bubble‘ dazu verleitet, ihre Peer Group ernster zu nehmen als ihre Nutzer.“

Der beste Weg, so Tara Hill, den „klassischen Journalismus vor der möglicherweise größten Vertrauenskrise seiner Geschichte zu bewahren“, bestünde unter anderem darin, Kritik konstruktiv anzunehmen, ein größeres Themen- und Meinungsspektrum zuzulassen und den Dialog mit allen Segmenten der Gesellschaft wieder aufzunehmen. [113]

Und auch der Journalist Fritz Wolf, der für die Otto Brenner Stiftung die Studie Wir sind das Publikum! ausgearbeitet hat, macht deutlich, dass die Medien ihre bisherige „kommunikative Einbahnstraße“ verlassen müssen, wenn sie überleben möchten:

„Natürlich wird es vielen Journalisten und Redaktionen nicht gefallen, aus ihrer alten Rolle herausgeholt zu werden – auch in ihren Überzeugungen, die Wahrheit gepachtet zu haben und die Gatekeeper der Informationen zu sein. Aber es wird ihnen nichts anderes übrig bleiben. Sie müssen sich damit beschäftigen. Das Publikum in seiner neuen Rolle ist da, es bleibt da und es wird sich nicht wieder in seine passive Rolle zurückziehen. (…) Einen Weg zurück zu den ‚guten alten Zeiten‘, wo die Medien alles wissen und das Publikum den Medien zu glauben hat, wird es nicht geben.“ [114]

Das alles ist klug und wahr, aber es hakt noch an einer Sache: Hier wird so getan, als bräuchten Journalisten per Willenskraft nur einen Schalter umzulegen, damit sie ihre Leser wieder zu Wort kommen lassen. Aber entsteht der herrische Unterton vieler Journalisten gegenüber ihren Lesern aus dem Nichts heraus? Wie kommt es überhaupt, dass beispielsweise Georg Diez Menschen mit anderen Auffassungen als „Arschlöcher“ bepöbelt, und er bei Spiegel-Online offenbar auch keinen Vorgesetzten hat, der ihm rät, seinen Artikel erst mal beiseite zu legen, bis er ruhig durchgeatmet und seine Fassung wiedergewonnen hat?

Erhellend ist hier eine Studie, für die das Team um die Neurowissenschaftlerin Tara Swart 40 Journalisten aus Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk und Online-Plattformen über einen Zeitraum von sieben Monaten analysierte. [115] Die Teilnehmer nahmen an Tests teil, die sich auf ihren Lebensstil, ihre Gesundheit und ihr Verhalten bezogen. Das Resultat der Untersuchung: Die Journalistengehirne wiesen ein unterdurchschnittliches Niveau an exekutiven Funktionen auf, was bedeutet, dass sie eine unterdurchschnittliche Fähigkeit besitzen, ihre Emotionen zu regulieren, Vorurteile zu unterdrücken, komplexe Probleme zu lösen sowie kreatives und flexibles Denken zu zeigen. [116] Offenbar können einige von ihnen deswegen nur mit einem Wutanfall oder mit Zensur reagieren, sobald sie auf Meinungen und Informationen treffen, die ihren gewohnten Denkschablonen widersprechen.

Diese Erkenntnisse bedeuten nicht, dass vor allem unterbelichtete Menschen Journalisten würden. Das mag zwar auf den ersten Blick so klingen, ist aber offenkundig absurd: Warum sollten ausgerechnet Minderbemittelte einen derart anspruchsvollen Beruf ergreifen? Journalisten zeigten in bestimmten mentalen Bereichen sogar besonders hohe Werte und kommen besser als beispielsweise Menschen im Sektor Bank und Verkauf mit hohem Druck zurecht. Aber sie sind auch kontinuierlich hohem Stress ausgesetzt – durch eine ganze Reihe von Faktoren wie knappe Abgabetermine, eine hohe und oft unvorhersehbare Arbeitsbelastung bei (im Unterschied zu Bankern) schlechter Bezahlung, sowie ständige Rechenschaftspflicht gegenüber der Öffentlichkeit, wobei die Überprüfung dieser Arbeit durch soziale Medien zunehmend stärker wird. Ich kenne selbst mehrere Journalisten, die entweder schon von einem Burnout betroffen sind oder darauf hin zu steuern scheinen.

Tara Swart fand mittels ihrer aufwändigen Untersuchungen heraus, dass die Gehirne der Journalisten nicht nur infolge der Überlastung schlechter arbeiteten als die der Durchschnittsbevölkerung, sondern auch, weil die Journalisten einer Dehydration ausgesetzt waren und sich auf bedenkliche Weise einer „Selbstmedikation“ unterzogen: nämlich mit Alkohol, Koffein und hochgradig zuckerhaltiger Nahrung.

Die Ratschläge, die die Neurologin den Journalisten gibt, liegen daher auf der Hand: mehr Wasser trinken, Alkohol und Koffein reduzieren, sich besser ernähren, mehr schlafen, mehr meditieren (oder auf andere Weise den unruhigen Geist beruhigen), mehr Bewegung. Die Belohnung dürfte darin liegen, dass man kritische Leser weniger als Feinde wahrnimmt, sich auch neuen Gedanken öffnet und entspannt genug ist, um souverän eine offene Debatte zuzulassen: auch mit Ansichten, die nicht die eigenen sind. Davon profitieren schließlich die Journalisten ebenso wie ihre Leser, mithin die gesamte Gesellschaft.

Mit klarerem Kopf dürfte man auch wieder professionelle Distanz zu einem Thema gewinnen – und die Souveränität, sich damit auch gegenüber der eigenen Peer-Gruppe zu behaupten.

Mir ist klar, dass nicht jeder mit dieser letztlich recht positiven Einschätzung des Journalismus mitgehen wird. Viele sind überzeugt davon, dass es sich längst um ein erhebliches Problem der Korruption journalistischer Ethik handelt, wenn in unseren Leitmedien Beiträge immer wieder so manipuliert werden, dass sie vor allem das Weltbild der verantwortlichen Journalisten zu bestätigen scheinen. Wenn diese ungnädigere Einschätzung weiter Teile des Gegenwartsjournalismus zutreffen sollte, liegt hier allerdings ein derart schwerwiegendes Problem vor, das ich im Rahmen dieses Lexikons nicht mal eben mit ein paar einfachen Ratschlägen lösen kann. Dann sind nicht zuletzt die Konsumenten solcher Medien gefragt – womit wir bei der abschließenden Frage dieses Buches wären.

*

Was kann jeder von uns tun?

Die meisten Leser dieses Lexikons dürften weder Feministinnen noch Journalisten sein. Insofern seien zumindest ein paar Hinweise gegeben, wie jeder von uns scheinbar naheliegende, aber falsche Schlussfolgerungen beim Geschlechterthema vermeiden kann – auch wenn viele die Dinge, die ich gleich nennen werde, ohnehin längst praktizieren.

Wie ich schon im Vorwort dieses Lexikons angesprochen habe, ist die Beharrlichkeit, mit der viele Irrtümer in der Geschlechterdebatte bestehen, dem Umstand zu verschulden, dass Menschen, die darüber aufklären, oft angefeindet und ausgegrenzt werden. Um dagegen vorzugehen gibt der linksliberale Philosoph Russell Blackford in seinem Buch „The Tyranny of Opinion“ (Bloomsbury Academic 2019) 15 Tipps, mit denen man zu einer liberaleren und damit aufgeklärteren Gesellschaft gelangen kann. Drei davon passen wunderbar auch in die Geschlechterdebatte, sodass ich sie hier gerne zitiere:

* „Die Nachrichtenquellen, die sich als institutionalisierte Presse betrachten, sind nicht unantastbar. Unter Presse versteht man alle Druckerzeugnisse – und darüber hinaus zumindest alle öffentlich zugänglichen Druckerzeugnisse – nicht eine Reihe von besonders privilegierten Institutionen. Große Medienkonzerne bis hin zu großen Zeitungen und Fernsehsendern setzen oft Konformität durch, statt die Regierungsmacht herauszufordern und für liberale Werte zu stehen. Betrachten Sie sie mit einem kritischen Blick.

* Einen Gerichtsprozess von den Medien (einschließlich der sozialen Medien) durchführen zu lassen ist in der Regel eine schlechte Idee. Vieles wird dabei gesagt, das sehr nachteilig für Menschen ist, die keines Fehlverhaltens schuldig geworden sind.

* Wir sollten unsere Ideen und Worte niemals zurückziehen oder uns dafür entschuldigen, nur weil dies von einem Cybermob lauthals gefordert wird. Auf diese Weise setzen Mobs Konformität durch. Je mehr Einzelpersonen und Organisationen bereit sind, Mobs im Cyberspace oder anderswo zu bekämpfen, desto mehr verlieren diese Mobs ihre Macht.“[117]

Ich möchte weitere Ratschläge hinzufügen:

* Informieren Sie sich so oft wie möglich aus verschiedenen Quellen, die weltanschaulich auseinander liegen. Tun Sie das vor allem, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihnen Medien bei einem Thema einen angeblichen Konsens, eine Einheitsmeinung vermitteln möchten. Dabei sind Blogs gegenüber dem selbsterklärten „Qualitätsjournalismus“ längst nicht mehr automatisch minderwertig. Ich persönlich vertraue beim Geschlechterthema Expertenblogs wie Christian Schmidts Alles Evolution, die feministische Meldungen zerpflücken, weil sie sich intensiv mit den Originalstudien beschäftigen, inzwischen weit mehr als den Leitmedien, die oft nur Presseerklärungen umformulieren. Schnell lernt man zu erkennen, wie vertrauenswürdig ein Blog ist: Werden die Quellen für bestimmte Behauptungen transparent verlinkt? Gibt der Blogger den Inhalt der Originalquelle zutreffend wieder? Wie stark wird das Blog von anderen Blogs und Medien zur Kenntnis genommen? Klingt der Schreibstil dort sachlich oder so, als ob der Verfasser ein fundamentalistischer Fanatiker ist?

* Wenn Sie Lust und Zeit haben, beteiligen Sie sich selbstbewusst an der Debatte. Leserbriefe und öffentliche Beiträge werden von vielen Journalisten durchaus gelesen. Man nimmt Sie umso ernster, je sachlicher Sie klingen und je eher Sie den einen oder anderen nachvollziehbaren Beleg liefern. (Wie Sie einen wirkungsvollen Leserbrief verfassen, erkläre ich in einem eigenen Kapitel mit Tipps für politischen Aktivismus in meinem Buch „Männerbeben“.)

* Auch über soziale Medien wie Twitter können Sie versuchen, mit Journalisten und Politikern zu diskutieren. Stellen Sie sich das aber nicht zu einfach vor, denn was ideologisch nicht in den Kram passt, wird auch dort schnell ausgeblendet. So erging es etwa dem Ersteller des Blogs Lotoskraft, männliches Opfer von sexuellem Missbrauch, der das Jugend- und Familienministerium unter Franziska Giffey (SPD) darauf aufmerksam machen wollte, dass männliche Opfer von sexueller Gewalt mehr Hilfe benötigen. Das Ministerium blockierte ihn daraufhin auf Twitter. Auch der bayrischen Grünen-Abgeordneten Katharina Schulze wird vorgeworfen, Menschen zu blocken, die Informationen liefern, die nicht in ihr Weltbild passen. [118]

Sie sehen: Manchmal müssen Sie dicke Bretter bohren, aber je mehr Menschen das tun, desto besser sind die Erfolgschancen. Erwarten Sie dabei nicht unbedingt eine sofortige Antwort mit dem Inhalt „Jetzt, da Sie mir das erklären, muss ich sagen, Sie haben Recht“. Meinungsänderungen brauchen Zeit und erfolgen selten so radikal, dass eine öffentlich geäußerte Meinung sofort in das Gegenteil umschlägt.

Vielleicht haben Sie sogar Lust, einen Youtube-Kanal oder ein eigenes Blog ins Leben zu rufen? Längst können nicht mehr nur die viel gelesenen sogenannten Alpha-Blogs Wirkung erzeugen. Ende 2016 beispielsweise beanstandete das Stapel-Chips-Blog die unkritische Wiedergabe einer Behauptung der Feministin Anne Wizorek durch den Hessischen Rundfunk: Während sich Wizorek dort als Heldin eines Dialogs auf Augenhöhe brüste, würden zahllose Menschen, die ihr auf Twitter widersprechen oder eine kritische Frage stellen, von ihr in Wahrheit konsequent blockiert. [119]

Nun handhabt es der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der Regel so, dass er Männerrechtler unter Beschuss nimmt, während Feministinnen völlig unkritisch eine Plattform erhalten, um ihre Behauptungen zu verbreiten. In den Kommentaren unter dem HR-Beitrag mit Wizoreks Behauptung, sie pflege eine „Gesprächsbereitschaft auf Augenhöhe“, gab es nach dem zitierten Blogbeitrag entschiedenen Widerspruch. Erwartungsgemäß wurden diese Kommentare prompt von der Website des Hessischen Rundfunks entfernt. Der Blogger Lucas Schoppe unterstützte daraufhin das Stapel-Chips-Blog und richtete einen offenen Brief an den Hessischen Rundfunk.

„Frau Wizorek ist sehr interessiert am Austausch mit Menschen anderer Meinung – und wer das anders sieht, soll die Klappe halten? (…) Menschen zu täuschen, sie zu verarschen und ihnen dafür dann auch noch Gebühren abzuverlangen, die sie gar nicht verweigern dürfen: Ich glaube, Ihnen selbst fällt auf, dass das ein unanständiges Verhalten ist. Gerade weil Sie die Gebühren ja durch einen ‚Bildungsauftrag‘ legitimieren, haben Sie bei vielen Menschen noch das Image, dass Ihre Informationen verlässlicher sind als die in irgendeinem privaten Blog. Dass Sie als Öffentlich-Rechtliche dem nicht gerecht werden (…), finde ich schwerwiegend.“ [120]

Der Hessische Rundfunk stellte daraufhin die entfernten Kommentare wieder unter dem fraglichen Beitrag online. [121]

* In einem Artikel der Neurowissenschaftlerin Debra Soh findet sich eine etwas längere Passage über Wissenschaftsfeindlichkeit im Feminismus. Diese Passage ist es wert, vollständig zitiert zu werden:

„Einer Bewegung, die stolz darauf ist, progressiv und integrativ zu sein, kann nicht erlaubt werden, jene Ideen zu ersticken und auszuschließen, die sie für eine Bedrohung hält, vor allem, wenn dies Kosten für unser aller Wohlbefinden mit sich bringt. Das biologische Geschlecht ist nicht hinfällig geworden, da es uns über nicht-triviale Dinge wie unsere physische und psychische Gesundheit informiert. Etwa dass Herzerkrankungen häufiger sind bei Männern und Schlaganfall bei Frauen.

(…) Abgesehen von der Verleugnung der Wissenschaft bereitet mir auch die Art und Weise Sorge, wie sich diese Debatte entwickelt. Meinungsverschiedenheiten sind wichtig, weil sie einen dazu ermutigen, auch nur für einen Moment eine andere Perspektive als die eigene zu betrachten. Durch gemeinsames Herumtüfteln werden erst Fortschritte gemacht und selbst wenn Sie beide immer noch nicht derselben Meinung sind, entwickeln Sie ein größeres Verständnis für die Position Ihres Gesprächspartners und Ihre eigene. Stattdessen sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr über dieses Thema sprechen können, ohne dass sich die Leute fanatisch um die Labels ’sexistisch‘ und ‚bigott‘ herumschlagen, bevor sie prompt ihre Köpfe in den Sand stecken.

 (…) Und weil das politische Klima für die meisten wissenschaftlichen Experten zu feindselig geworden ist, um diese Dinge laut zu sagen, ist der öffentliche Diskurs stark verzerrt. Ich bekomme regelmäßig E-Mails und Tweets von Leuten, die sagen, wie erleichtert sie sind, weil sie dachten, sie seien die Einzigen, die sich so fühlten, und sie kämen sich vor, als seien sie verrückt. Wenn du deine Gedanken zensieren musst, wird dir das passieren. Sie fragen mich auch, was sie tun sollen.

Ich sage, sprecht es aus. Jedes Mal, wenn eine dieser fehlinformierten Analysen erscheint, sage ich den Leuten, was ich wirklich darüber denke. Binden Sie die Menschen um Sie herum in die Diskussion ein, vor allem diejenigen, die anderer Meinung sind. Wenn sie herausgefordert werden, können und werden Menschen, die Ideen aus blindem Glauben folgen, nicht bereit sein, sie mit Ihnen zu debattieren. Aber im Laufe der Zeit werden so fundamentale Überzeugungen, die kein festes Fundament haben, erschüttert.“ [122]

Ganz ähnlich äußert sich der Professor für Geschichte und Philosophie Markus Meier in einem Interview mit der Nichtregierungsorganisation MANNdat, das den Titel trägt „Wir brauchen eine Geschlechterforschung, die diesen Namen auch verdient“. Meier zufolge haben sich einige Intellektuelle „in eine Anti-Männer-Utopie verrannt, die immer absurdere Züge“ annehme:

„‚Das weibliche Zeitalter bricht an, der große Mittag steht bevor, endlich wird alles gut und heil, frohlocket …‘ Und wie so oft in der Geschichte töten Utopien Mitmenschlichkeit – wo so viel Großartiges wächst, da darf man/Mann nicht zimperlich sein. Die Jungen sollen es sportlich nehmen, sobald der Feminismus die Welt verwandelt (konservativ) und revolutioniert (progressiv) hat, ist sowieso alles für alle gut, bis dahin ist es jetzt nur noch eine kleine Zeit … Und wer dann die Propheten und Prophetinnen der Neuen Zeit kritisch befragt, der ist dann schnell nicht nur kritisch, sondern ‚hate-speecher‘, Menschenverachter, Rechtsradikaler, ein Feind Gottes fast.

(…) Insgesamt gilt: Männer müssen sich solidarisieren und bei diesem Thema und für ihre Söhne (und Töchter), ihre Schüler (und Schülerinnen), ihre Studenten (und Studentinnen) zusammenstehen. Männer müssen Jungenthemen genauso selbstbewusst und selbstverständlich artikulieren, wie dieses für Frauen und Mädchenthemen inzwischen comme il faut ist. Der Vorteil der Feministen bei dem Thema ist ihr 40-jähriger Vorsprung, ihre Bereitschaft, wissenschaftliche Standards politischer Agitation unterzuordnen, ihre Utopiebeseeltheit mit entsprechendem Marschiertrieb und, damit zusammenhängend, inzwischen ihre pure Masse aus Überzeugten und Mitläufern.“ [123]

Das ist zwar wahr, stellt das Problem aber auch arg verkürzt dar. Und es gibt kein besseres Schlusswort für dieses Buch als zu erklären warum.

Bekanntlich bin ich Männerrechtler und kein Antifeminist. Der Unterschied ist: Für uns Männerrechtler ist „der Feminismus“, sind Feministinnen nicht der Hauptfeind. Der Hauptfeind ist viel schwerer greifbar und zugleich tief in unserer Psyche verankert: der hartnäckige Unwille, über Männer als Opfer zu sprechen. Zigfach habe ich in diesem Lexikon gezeigt, dass Männer ähnlich häufig Opfer (von Gewalt, sexuellen Übergriffen, Online-Mobbing und so weiter) werden wie Frauen, aber solche Informationen werden bestenfalls kurz zur Kenntnis genommen und dann wieder vergessen. Man spricht nicht darüber, nicht über längere Zeit und mit einer politischen Zielsetzung, so wie man über Frauen als Opfer spricht. Dafür gibt es inzwischen die Bezeichnung „Gender Empathy Gap“. Aber über diese Kluft in Sachen Empathie und Zuwendung wird in den Leitmedien, der hohen Politik und dem akademischen Bereich auch kaum gesprochen – genauso wenig wie über die politische Bewegung, die diese Kluft überwinden möchte, uns Männerrechtler. Wenn ausnahmsweise doch, werden wir bestenfalls abwertend erwähnt. Es herrscht eine Kultur des Schweigens.

Feministinnen können, auch das hat dieses Lexikon gezeigt, stark dazu beitragen, diese Kultur aufrechtzuerhalten, wobei sie mitunter auch Frauen schaden. Deshalb war es sinnvoll, neben all meinen männerpolitischen Büchern („Not am Mann“, „Plädoyer für eine linke Männerpolitik“ etcetera) auch einmal ein feminismuskritisches Buch zu schreiben. Aber natürlich ist erstens nicht jede Feministin desinteressiert am Leiden von Männern (wiewohl das auf die bekanntesten Feministinnen zuzutreffen scheint); mit manchen Feministinnen habe ich geschlechterpolitisch sogar wunderbar zusammengearbeitet. Und zweitens geht das Desinteresse an den Anliegen von Männern weit über die feministische Bewegung hinaus.

Es gibt andere zentrale gesellschaftliche Probleme, über die es sich lange Zeit förmlich nicht zu sprechen gehörte. Das galt beispielsweise auch für den Klimawandel, wie der britische Publizist George Marshall in seinem Buch „Don’t Even Think About it. Why Our Brains Are Wired to Ignore Climate Change“ (Bloomsbury 2014) eindrucksvoll nachzeichnet. Dabei führt Marshall aus, dass Klimawandel nicht das einzige Thema ist, bei dem öffentliches Bewusstsein dafür überhaupt erst erkämpft werden musste, dass hier ein Problem besteht:

„Im Laufe meines Lebens gab es bemerkenswerte (und hoffentlich unaufhaltsame) Veränderungen in der öffentlichen Einstellung zu ethnischer Zugehörigkeit, Homosexualität, Kindesmissbrauch und Behinderung. Nichts davon geschah jedoch ohne einen längeren Kampf durch engagierte lokale Bewegungen, oft mit einer zentralen Taktik, sich mit einem sozial konstruierten Schweigen auseinanderzusetzen. Die Lehren der Geschichte zeigen, dass man diesen Kampf gewinnen kann, aber dies könnte lange Zeit dauern.“ [124]

Fünf Jahre nachdem Marshall diese Zeilen veröffentlichte, ist Klimawandel von dem Thema, über das kaum jemand spricht, zu einem der Themen geworden, die die öffentliche Debatte beherrschen. Zumindest diese Schlacht wurde gewonnen. Das gilt für den Kampf um eine weniger einseitige Geschlechterdebatte leider noch nicht. Obwohl auch hier alle Fakten auf unserer Seite sind, werden wir diesen Kampf wohl noch lange Zeit führen müssen.

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[1] Vgl. Brügger, Nadine: „Haben Männerproblem“: Die Tragödie von Frankfurt wird zum Politikum. Online seit dem 4.8.2019, online unter https://www.nau.ch/news/europa/haben-mannerproblem-die-tragodie-von-frankfurt-wird-zum-politikum-65562844.

[2] Vgl. Whipple, Tom: Sexism fears hamper brain research. In: Times vom 29.11.2016. Online unter https://www.thetimes.co.uk/article/sexism-fears-hamper-brain-research-rx6w39gbw.

[3] Vgl. Meyer, Axel: Die Geschlechterillusion. In: Neue Zürcher Zeitung vom 4.4.2017, online unter https://www.nzz.ch/feuilleton/gender-studies-die-geschlechterillusion-ld.155119.

[4] Vgl. Ulfig, Alexander und Schulze-Eisentraut, Harald: Gender Studies – Wissenschaft oder Ideologie? Deutscher Wissenschaftsverlag 2019, S. 7, dort mit Verweis auf Schnell, Rainer u.a. (Hrsg.): Methoden der empirischen Sozialfoschung, München 2011, S. 109.

[5] Vgl. Sommers, Christina Hoff: Persistent Myths in Feminist Scholarship. In: The Chronicle of Higher Education vom 29.6.2009. Online unter https://www.chronicle.com/article/Persistent-Myths-in-Feminist/46965. Bei den erwähnten Büchern handelt es sich um Patai, Daphne und Koertge, Noretta: Professing Feminism: Education and Indoctrination in Women’s Studies. Lexington 2003 sowie Stolba, Christine: Lying in a room of one’s own: How women’s studies textbooks miseducate students. Independent Women’s Forum 2002.

[6] Vgl. Meiritz, Annett: Warum ich keine Feministin sein will. Online seit dem 19.12.2014 unter http://www.spiegel.de/politik/deutschland/feminismus-warum-aggressivitaet-nicht-funktioniert-a-1008804.html

[7] Vgl. Visscher, Marco im Interview mit Christina Hoff Sommers: „Feministinnen interessieren sich nicht für die Wahrheitsfindung.“ In: Novo vom 14.6.2016. Online unter https://www.novo-argumente.com/artikel/feministinnen_interessieren_sich_nicht_fuer_wahrheitsfindung.

[8] Vgl. Kahan, Dan: Why Smart People Are Vulnerable to Putting Tribe Before Truth. In: Scientific American vom 3.12.2018, online unter https://blogs.scientificamerican.com/observations/why-smart-people-are-vulnerable-to-putting-tribe-before-truth.

[9] Vgl. als Grundlagentext zum Gruppendenken Janis, Irving: Victims of Groupthink: A Psychological Study of Foreign-Policy Decisions and Fiascoes. Houghton Mifflin, 1972.

[10] Vgl. Fromm, Erich: Die Antwort der Liebe – Die Kunst des richtigen Lebens. Herder 2003, S. 137-149.

[11] Vgl. Hollstein, Walter: Die weibliche Definitionsmacht. In: Tages-Anzeiger vom 12.6.2013. Online unter http://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/index.php/32008/frauenmanner.

[12] Vgl. Iken, Matthias: Heinrich Böll würde sich für seine Stiftung schämen. In: Abendblatt vom 5.8.2017. Online unter http://www.abendblatt.de/meinung/article211479991/Heinrich-Boell-wuerde-sich-fuer-seine-Stiftung-schaemen.html.

[13] Vgl. Meyer, Axel: Adams Apfel und Evas Erbe. Bertelsmann 2015, S. 351-352.

[14] Vgl. Wewetzer, Hartmut: Der kleine und der große Unterschied. In: Tagesspiegel vom 3.11.2016. Online unter http://www.tagesspiegel.de/wissen/gender-und-wissenschaft-der-kleine-und-der-grosse-unterschied/14768464.html.

[15] Vgl. Schmidt, Christian: Studien, zu denen ich gerne eine Stellungnahme von den Gender Studies hätte, wenn sie eine Wissenschaft sind. Online seit dem 18.12.2017 unter https://allesevolution.wordpress.com/2017/12/18/4genderstudies-studien-zu-denen-ich-gerne-eine-stellungnahme-von-den-gender-studies-haette-wenn-sie-eine-wissenschaft-sind.

[16] Vgl. Stöcker, Christian: Radikal dank Facebook. Online veröffentlicht am 25.1.2016 unter http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/filterblase-radikalisierung-auf-facebook-a-1073450.html.

[17] Vgl. die Sendung „Das akademische Geschlecht – Wie ideologisch ist die Genderforschung?“, in der Reihe SWR2-Forum, ausgestralt am 5. Oktober 2018, online als Podcast unter https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/swr2-forum/swr2-forum-das-akademische-geschlecht/-/id=660214/did=22300912/nid=660214/1qi700u/index.html.

[18] Mailwechsel mit Professor Stefan Hirschauer am 7. Oktober 2018.

[19] Vgl. Seager, Martin und Barry, John: Cognitive Distortion in Thinking About Gender Issues: Gamma Bias and and the Gender Distortion Matrix. In: Barry, John und andere (Hrsg.): The Palgrave Handbook of Male Psychology and Mental Health. Palgrave Machmillan 2019, S. 87-105, hier S. 93.

[20] Vgl. Barry, John: Is there an alternative to the new APA guidelines for working with men and boys? Online seit dem 10.1. 2019 unter https://malepsychology.org.uk/2019/01/10/is-there-an-alternative-to-the-new-apa-guidelines-for-working-with-men-and-boys. Vgl. zu dem Begriff „Gamma Bias“ Seager, Martin und Barry, John: Can we discuss gender issues rationally? Yes, if we can stop gamma bias. Online seit dem 4.12.2018 unter https://malepsychology.org.uk/2018/12/04/why-are-there-so-many-disagreements-about-gender-issues-its-usually-down-to-gamma-bias.

[21] Vgl. Seager, Martin und Barry, John: Can we discuss gender issues rationally? Yes, if we can stop gamma bias. Online seit dem 4.12.2018 unter https://malepsychology.org.uk/2018/12/04/why-are-there-so-many-disagreements-about-gender-issues-its-usually-down-to-gamma-bias.

[22] Vgl. Stern, Felix: Penthesileas Töchter. Was will der Feminismus? Universitas 1996, S. 234-235.

[23] Vgl. Shermer, Michael, Maidhof-Christig, Benno und Traynor, Lee: Argumente und Kritik. Skeptisches Jahrbuch 1997. Rassismus, die Leugnung des Holocaust, AIDS ohne HIV und andere fragwürdige Behauptungen. Lenz 1996, S. 303.

[24] Vgl. Sommers, Christina Hoff: Who Stole Feminism? How Women Have Betrayed Women. Simon & Schuster 1994, S. 50.

[25] Vgl. Sommers, Christina Hoff: Who Stole Feminism? How Women Have Betrayed Women. Simon & Schuster 1994, S. 65.

[26] Vgl. Sommers, Christina Hoff: Who Stole Feminism? How Women Have Betrayed Women. Simon & Schuster 1994, S. 83.

[27] Vgl. Sommers, Christina Hoff: Who Stole Feminism? How Women Have Betrayed Women. Simon & Schuster 1994, S. 66.

[28] Vgl. Goldberg, Steven: When Wish Replaces Thought. Why So Much of What You Believe Is False. Prometheus 1991, S. 170.

[29] Vgl. Sommers, Christina Hoff: Who Stole Feminism? How Women Have Betrayed Women. Simon & Schuster 1994, S. 107.

[30] Vgl. Sommers, Christina Hoff: Who Stole Feminism? How Women Have Betrayed Women. Simon & Schuster 1994, S. 252-253.

[31] Pizzey, Erin: „From the Personal to the Political – What is the Women’s Movement for?“ Online unter http://www.backlash.com/content/gender/2000/12dec00/epiz1200.html.

[32] Vgl. Lukianoff, Greg und Haidt, Jonathan: The Coddling of the American Mind. Penguin 2018, S. 228-229.

[33] Vgl. Lukianoff, Greg und Haidt, Jonathan: The Coddling of the American Mind. Penguin 2018, S. 229.

[34] Vgl. Sagan, Carl: Der Drache in meiner Garage oder die Kunst der Wissenschaft, Unsinn zu entlarven. Droemer 1997, S. 213.

[35] Watzlawick, Paul: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn, Täuschung, Verstehen. Piper 1994, S. 63.

[36] Vgl. Sommers, Christina Hoff: Who Stole Feminism? How Women Have Betrayed Women. Simon & Schuster 1994, S. 96.

[37] Vgl. Kaminer, Wendy: Sieeping with Extra-Terrestrials. The Rise of Irrarionalism and Perils of Piety. Pantheon 1999, S. 216.

[38] Vgl. Weingarten, Susanne und Wellershoff, Marianne: „Wir brauchen Frauenbündelei“. „Emma“-Herausgeberin Alice Schwarzer über Feminismus und Karriere. In: Der Spiegel Nr. 47/1999, S. 105-109, hier S. 108, online unter http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-15118788.html.

[39] Vgl. Dörner, Dietrich: Die Logik des Misslingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen. Rowohlt 1989, S. 133-134 sowie 275.

[40] Vgl. McElroy, Wendy: XXX: AWoman’s Right to Pornography. St. Martin’s Press 1995, S. 122.

[41] Vgl. Winn, Denise: The Manipulated Mind. Brainwashing, Conditioning and Indoctrinarion. Octagon 1983, S. 43.

[42] Vgl. Dörner, Dietrich: Die Logik des Misslingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen. Rowohlt 1989, S. 135..

[43] Tavris, Carol: The Mismeasure of Woman. Touchstone 1992, S. 90.

[44] Vgl. Piatelli-Palmarini, Massimo: Die Illusion zu wissen. Was hinter unseren Irrtümern steckt. Rowohlt 1997, S. 115.

[45] Vgl. Schetsche, Michael: „I want to believe“. Zur soziologischen Erklärung abweichender Realitätswahrnehmungen. In: Skeptiker, Heft 2/1998, S. 60.

[46] Vgl. N.N.: #Faktenfuchs: Führen Berichte zu Beziehungsgewalt in die Irre? Online seit dem 3.12.2018 unter https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-fuehren-berichte-zu-beziehungsgewalt-in-die-irre,RAUiXkf.

[47] Vgl. Rutschky, Katharina: Emma und ihre Schwestern. Ausflüge in den real existierenden Feminismus. Hanser 1999, S. 9.

[48] Scholten, Daniel: Der Führerin entgegen! In: Meinunger, André und Baumann, Antje (Hrsg.): Die Teufelin steckt im Detail. Zur Debatte um Gender und Sprache. Kulturverlag Kaadmos 2017, S. 101-120, hier S. 119.

[49] Scholten, Daniel: Der Führerin entgegen! In: Meinunger, André und Baumann, Antje (Hrsg.): Die Teufelin steckt im Detail. Zur Debatte um Gender und Sprache. Kulturverlag Kaadmos 2017, S. 101-120, hier S. 115.

[50] Vgl. zu dem geschilderten Streich etwa Stöcker, Christian: Hitler, feministisch gelesen, online seit dem 7.10.2018 unter http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/sozialer-konstruktivismus-forschungsstreich-in-den-usa-a-1231820.html sowie als ausführlichen Grundlagentext zu dieser Aktion Pluckrose, Helen und andere: Academic Grievance Studies and the Corruption of Scholarship. Online seit dem 2.10.2018 unter https://areomagazine.com/2018/10/02/academic-grievance-studies-and-the-corruption-of-scholarship.

[51] Vgl. Schoppe, Lucas: Betrogene Betrüger: Was korrumpiert akademische Forschung? Online seit dem 4.10.2018 unter https://man-tau.com/2018/10/04/betrug-grievance-studies.

[52] Vgl. Herrmann, Sebastian: Männer in Ketten? In: Süddeutsche Zeitung vom 7.10.2018, online unter https://www.sueddeutsche.de/wissen/gendertheorie-maenner-in-ketten-1.4157366.

[53] Knauss, Ferdinand: Feministinnen erforschen sich selbst. In: Handelsblatt vom 19.9.2007, online unter https://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/gender-studies-feministinnen-erforschen-sich-selbst/2863394-all.html.

[54] Vgl. Dummitt, Christopher: ‘I Basically Just Made It Up’: Confessions of a Social Constructionist. Online seit dem 17.9.2019 unter https://quillette.com/2019/09/17/i-basically-just-made-it-up-confessions-of-a-social-constructionist.

[55] Vgl. Schwithal, Bastian: Weibliche Gewalt in Partnerschaften: Eine synontologische Untersuchung. Books on Demand 2005, S. 307.

[56] Ich zitiere hier ausnahmsweise einmal aus dem Gedächtnis, da die betreffende Sendung online nicht mehr aufzutun ist. Der exakte Wortlaut kann also leicht abweichen.

[57] Vgl. Klöckner, Markus im Interview mit Norbert Bolz: „Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus“. Online seit dem 28.3.2017 unter https://www.heise.de/tp/features/Die-groesste-und-dichteste-Echokammer-ist-der-Journalismus-3664584.html.

[58] Vgl. Klöckner, Marcus im Interview mit Thomas Meyer: „Die große Meinungsvielfalt in der deutschen Presse ist Geschichte“. Online seit dem 2.6.2015 unter https://www.heise.de/tp/features/Die-grosse-Meinungsvielfalt-in-der-deutschen-Presse-ist-Geschichte-3373110.html.

[59] Vgl. N.N.: 44 Prozent der Deutschen teilen den „Lügenpresse“-Vorwurf von Pegida. In: Stern vom 28.10.2015, online unter https://www.stern.de/politik/deutschland/pegida–luegenpresse-vorwurf-teilen-44-prozent-der-deutschen—forsa-umfrage-fuer-den-stern-6524244.html.

[60] Vgl. Köcher, Renate: Interessen schlagen Fakten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22.2.2017. Online unter http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/allensbach-umfrage-interessen-schlagen-fakten-14889066.html.

[61] Vgl. Schade, Marvin: „Wir lügen nicht – wir sind schlampig und denkfaul“: Hans-Ulrich Jörges über Meinungsmache, Hass und AfD. Online seit dem 15.6.2016 unter http://meedia.de/2016/06/15/wir-luegen-nicht-wir-sind-schlampig-und-denkfaul-hans-ulrich-joerges-ueber-meinungsmache-hass-und-afd.

[62] Vgl. die „Anne-Will“-Sendung vom 12.11.2017: Die Sexismus-Debatte – Ändert sich jetzt etwas?

[63] Vgl. Rückert, Sabine: Der Sexismus-Talk. In: Zeit vom 15.11.2017. Online unter http://www.zeit.de/2017/47/anne-will-metoo-sexismus-feminismus sowie Fischer, Thomas: Im Medienrausch der Sexismus-Debatte. In: Zeit vom 5.12.2017. Online unter http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-12/sexualstrafrecht-sexismus-debatte-zahlen.

[64] Die Sendung wurde am 9. März 2017 ausgestrahlt, die Website dazu findet man unter http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/190748/index.html&cx=60.

[65] Vgl. Scharff, Christina: Why so many young women don’t call themselves feminist. Online seit dem 6.2.2019 unter https://www.bbc.com/news/uk-politics-47006912.

[66] Vgl. Ulfig, Alexander: Eine Stimme der Vernunft. Online seit dem 20.5.2014 unter https://www.cuncti.net/geschlechterdebatte/233-eine-stimme-der-vernunft.

[67] Vgl. Raether, Elisabeth: Was will der Kerl? In: Die Zeit vom 13.3.2014. Online unter http://www.zeit.de/2014/12/feminismus-frauen-maenner-antworten.

[68] Vgl. Feusi, Dominik: Journalisten sind grün und links. In: Basler Zeitung vom 6.6.2018, online unter https://bazonline.ch/leben/gesellschaft/journalisten-sind-gruen-und-links/story/17603575.

[69] Vgl. den Originaltext samt den darin verlinkten Studien unter http://maninthmiddle.blogspot.com/p/medien.html#journalisten.

[70] Vgl. Koller, Kaspar: 39. Herbsttreffen der Medienfrauen – Die „Saure Gurke 2016“ geht an den WDR. Online seit dem 7.11.2016 unter https://www.media-news-blog.de/2016/11/07/39-herbsttreffen-der-medienfrauen-die-saure-gurke-2016-geht-an-den-wdr.

[71] Vgl. Fog, Kåre: Feminist Censorship: The Lace Curtain. In: Journal of Information Ethics Vol, 27, Nr.1/2018, S. 95-118.

[72] Vgl. Klöckner, Marcus im Interview mit Thomas Meyer: „Die große Meinungsvielfalt in der deutschen Presse ist Geschichte“. Online seit dem 2.6.2015 unter https://www.heise.de/tp/features/Die-grosse-Meinungsvielfalt-in-der-deutschen-Presse-ist-Geschichte-3373110.html.

[73] Vgl. Klöckner, Marcus im Interview mit Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam: „Bleiben Sie ARD-aktuell gewogen“. Online seit dem 3.4.2016 unter https://www.heise.de/tp/features/Bleiben-Sie-ARD-aktuell-gewogen-3379301.html.

[74] Vgl. Detjen, Marion: Schafft doch gleich die Geisteswissenschaften ab! In: Zeit vom 7.8.2015, online unter http://www.zeit.de/kultur/2015-08/gender-studies-mangelnde-solidaritaet-geisteswissenschaften-10nach8.

[75] Vgl. Schildmann, Christina und Meßmer, Anna-Katharina: Vom Zorn abgehängter Männer. In: Zeit vom 12.9.2014, online unter http://www.zeit.de/2014/38/online-kommentare-digitale-oeffentlichkeit.

[76] Vgl. Schleim, Stephan: Die Feminismusdebatten-Versteherinnen. Online seit dem 16.9.2014 unter https://www.heise.de/tp/features/Die-Feminismusdebatten-Versteherinnen-3303673.html.

[77] Vgl. Detje, Robin: Anschwellender Ekelfaktor: In: Zeit vom 23.11.2014, online unter http://www.zeit.de/kultur/2014-11/lann-hornscheidt-feminismus-gender-maenner-polemik.

[78] Vgl. Follmann, Silvia im Interview mit Mirna Funk: „Die alten weißen Männer bäumen sich noch mal auf“. In: Zeit vom 22.4.2017, online unter http://www.zeit.de/karriere/2017-04/female-future-force-interview-mirna-funk.

[79] Vgl. Stark. Holger: Wer brüllt, gewinnt. In: Die Zeit vom 31.10.2019, S. 13.

[80] Vgl. Garms, Anja: Männer sind Idioten – aber warum? Online seit dem 12.12.2014 unter https://www.n-tv.de/wissen/Maenner-sind-Idioten-aber-warum-article14132686.html.

[81] Vgl. Garms, Anja: Männer sind eben doch die größeren Idioten. In: Die Welt vom 12.12.2014, online unter https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article135274403/Maenner-sind-eben-doch-die-groesseren-Idioten.html.

[82] Vgl. Binswanger, Michele: Hört auf zu flennen, ihr Memmen! In: Tages-Anzeiger vom 18.10.2016, online unter https://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/hoert-auf-zu-flennen-ihr-memmen/story/31808295#overlay.

[83] Vgl. Burmester, Silke: Kolumnisten muss man sich auch leisten können. Online seit dem 29.3.2018 unter https://www.deutschlandfunk.de/silke-burmester-kolumnisten-muss-man-sich-auch-leisten.2907.de.html?dram:article_id=414300.

[84] Vgl. https://twitter.com/berndulrich/status/979642796813570049.

[85] Vgl. Kretschmar, Daniel: Oh, fuck off. In: tageszeitung vom 7.3.2019, online unter http://www.taz.de/!5578851.

[86] Vgl. Diez, Georg: Ein Typ will dir an die T…? Mach doch die Bluse zu! Online seit dem 6.3.2015 unter http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/georg-diez-ueber-reaktionaere-frank-plasberg-genderwahn-a-1022149.html.

[87] Vgl. Kosok, Jan Jasper: Die „SZ“ schließt ihre Kommentarfunktion. In: Freitag vom 11.9.2014, online unter https://www.freitag.de/autoren/jan-jasper-kosok/die-sz-schliesst-ihre-kommentarfunktion.

[88] Vgl. N.N.: Medienberater Klaus Eck zu Leserdialogen: „Journalisten wollen in der Regel nicht mit Lesern sprechen“. Online seit dem 10.3.2015 unter https://www.presseportal.de/pm/66148/2968566.

[89] Vgl. Valenti, Jessica: Not all comments are created equal: the case for ending online comments. In: Guardian vom 10.9.2015, online unter https://www.theguardian.com/commentisfree/2015/sep/10/end-online-comments.

[90] Vgl. Mühlbauer, Peter: Ende der Diskussion. Viele Medien möchten keine Leserkommentare mehr. Online seit dem 17.9.2015 unter https://www.heise.de/tp/features/Ende-der-Diskussion-3375503.html.

[91] In der Kommentarspalte unter N.N.: Jede dritte Frau leidet unter körperlicher Gewalt, in: Zeit vom 20.6.2013, online unter http://www.zeit.de/gesellschaft/2013-06/gewalt-frauen-studie-who lassen sich die zitierten Passagen offenbar aufgrund umfassender Löschungen leider nicht mehr nachweisen. Allerdings habe ich zeitnah und damit für meine Leser überprüfbar über die Zensur der in den Kommentaren vorgebrachten Forschungslage berichtet, vgl.  Hoffmann, Arne: JournalistInnen am Rand der Verzweiflung: Leser lassen sich nicht mehr verarschen, online seit dem 21.6.2013 unter http://genderama.blogspot.de/2013/06/journalistinnen-am-rand-der.html. Liest man Jahre später die redigierte Kommentarspalte der „Zeit“, zeigt sich aber auch, dass die Redaktion dort ihre Zensur letztlich nicht durchsetzte, weil Diskutanten immer wieder neu auf die tatsächliche Forschungslage und ihre mangelhafte Thematisierung in den Letmedien zu sprechen kamen. Irgendwann stellte der zuständige Redakteur seine Löschungen offenkundig ein.

Die mangelnde Wissenschaftlichkeit der von der „Zeit“ angeführten WHO-Studie analysiert im übrigen Christian Schmidt unter https://allesevolution.wordpress.com/2013/06/21/jede-dritte-frau.

[92] Vgl. Reinsch, Melanie: Jede dritte Frau mit Gewalterfahrung. In: Frankfurter Rundschau vom 25.11.2015, online unter http://www.fr.de/politik/gewalt-gegen-frauen-jede-dritte-frau-mit-gewalterfahrung-a-411507 sowie Hoffmann, Arne: Vermischtes vom 26.11.2015, online unter http://genderama.blogspot.de/2015/11/vermischtes-vom-26-november-2015.html.

[93] Vgl. Heitmann, Matthias: Von Charlie Hebdo bis Giovanni di Lorenzo: Vom Aufstieg der Selbstmit-Leid-Medien. Online seit dem 13.3.2015 unter http://www.zeitgeisterjagd.de/von-charlie-hebdo-bis-giovanni-di-lorenzo-vom-aufstieg-der-selbstmit-leid-medien/#.Wjqe71Xia71.

[94] Vgl. N.N.: Fast jeder Zweite misstraut den Medien. In: Zeit vom 22.12.2014, online unter http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-12/umfrage-medien-russland-putin-kriegsgefahr sowie Pörksen, Bernhard: Das gefährliche Raunen. In: Zeit vom 1.11.2017, online unter http://www.zeit.de/kultur/2017-10/medienkritik-ideologie-journalismus-gesellschaft/komplettansicht.

[95] Vgl. N.N.: Deutsche haben wenig Vertrauen in die Medien. In: Zeit vom 24.6.2015, online unter http://www.zeit.de/gesellschaft/2015-06/medienkritik-journalismus-vertrauen?utm.

[96] Vgl. N.N.: Diesen Berufen vertrauen die Deutschen. Online seit dem 21.2.2014 unter http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/vertrauensvolle-berufe-die-meisten-vertrauen-feuerwehrmaennern-a-954481.html.

[97] Vgl. zu dieser Studie der internationalen PR-Agentur Edelman https://www.edelman.com/trust2017.

[98] Vgl. Mischke, Thilo: Wie es sich dieser Tage anfühlt, ein Journalist zu sein. Online ohne Datum unter http://mitvergnuegen.com/2014/wie-es-sich-dieser-tage-anfuehlt-ein-journalist-zu-sein.

[99] Vgl. Hoffmann, Arne: Frankfurter Allgemeine & Co: Denunziation statt Aufklärung. In: Hoffmann, Arne (Hrsg.): Gleichberechtigung beginnt zu zweit. Tectum 2019, S. 251-308.

[100] Vgl. etwa Schoppe, Lucas: Die Gewalt der vierten Gewalt – ein Fallbeispiel. Online seit dem 28.8.2017 unter https://man-tau.com/2017/08/28/vierte-gewalt-fas-arne-hoffmann.

[101] Vgl. Zörner, Hendrik: Mehr Personal nötig. Pressemitteilung des Deutschen journalisten-Verbandes, online seit dem 14.8.2018 unter https://www.djv.de/startseite/profil/der-djv/pressebereich-download/pressemitteilungen/detail/article/mehr-personal-noetig.html.

[102] Vgl. Gutsch, Jochen-Martin: Wann ist ein Mann ein Mann? In: Der Spiegel Nr. 23/2018.

[103] Vgl. https://familyconflict.eu.

[104] Vgl. Majic, Danijel: Männerrechtler und „Homoheiler“ an der Uni. In: Frankfurter Rundschau vom 28. März 2018, online archiviert unter https://familyconflict.eu/wp-content/uploads/FR_28Mrz2018.pdf.

[105] Vgl. N.N.: Protest gegen „Homo-Therapeuten“ auf Uni-Campus. In: Hessenschau vom 27.3.2018, online archiviert unter https://familyconflict.eu/wp-content/uploads/Hessenschau_27Mrz2018.pdf.

[106] Vgl. Pressemitteilung der AG Familienkonflikt vom 31. Januar 2019: „Wir müssen der politischen Denunziation Einhalt gebieten!“ Online unter https://man-tau.com/wp-content/uploads/2019/02/PM-Amendt-31Jan2019-1.pdf.

[107] Vgl. Döpfner, Matthias im Interview mit Benedict Neff und René Scheu: Springer-CEO Mathias Döpfner: „Viele Journalisten verhalten sich zutiefst unjournalistisch“. In: Neue Zürcher Zeitung vom 9.2.2019, online unter https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/springer-ceo-doepfner-viele-verhalten-sich-unjournalistisch-ld.1457143.

[108] Vgl. Brodnig, Ingrid: Hass im Netz. Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können. Brandstätter 2016, S. 7.

[109] Vgl. Hülsen, Isabell: „… dass ich ständig belehrt werde, was ich zu denken habe“. Online seit dem 25.2.2018 unter http://www.spiegel.de/spiegel/journalismuskrise-warum-viele-leser-den-medien-misstrauen-a-1195175.html.

[110] Vgl. Wernicke, Jens im Interview mit Rainer Mausfeld: Massenmediale Ideologieproduktion. Online seit dem 10.9.2017 unter https://www.rubikon.news/artikel/massenmediale-ideologieproduktion.

[111] Wie mächtig die feministischen Seilschaften von ProQuote & Co. durch die Besetzung vieler Schlüsselstellen in den Leitmedien inzwischen geworden sind, analysiert Gunnar Kunz in seinem Beitrag „Feministische Netzwerke in ARD und ZDF“, online seit dem 23.3.2016 unter https://alternativlos-aquarium.blogspot.de/2016/03/feministische-netzwerke-in-ard-und-zdf.html.

[112] Vgl. Niggemeier, Stefan: „Fake News“ und der blinde Fleck der Medien. Online seit dem 18.1.2017 unter https://uebermedien.de/11899/fake-news-und-der-blinde-fleck-der-medien.

[113] Vgl. Hill, Tara: Die Revolution des Publikums. In: Tageswoche vom 10.12.2014, online unter https://tageswoche.ch/allgemein/die-revolution-des-publikums.

[114] Vgl. Klöckner, Marcus im Interview mit Fritz Wolf: „Speziell die Öffentlich-Rechtlichen können Druck von außen gebrauchen“. Online seit dem 16.12.2015 unter https://www.heise.de/tp/features/Speziell-die-Oeffentlich-Rechtlichen-koennen-Druck-von-aussen-gebrauchen-3377123.html.

[115] Vgl. Swart, Tara: Study into the mental resilience of journalists. Veröffentlicht im Mai 2017 unter http://www.taraswart.com/wp-content/uploads/2017/05/Report-Study-into-the-mental-resilience-of-journalists-Dr-Tara-Swart.pdf.

[116] Vgl. Dodgson, Lindsey: Journalists drink too much, are bad at managing emotions, and operate at a lower level than average, according to a new study. Online seit dem 19.5.2017 unter http://www.businessinsider.de/journalists-brains-function-at-a-lower-level-than-average-2017-5?r=US&IR=T.

[117] Vgl. Blackford, Russell: The Tyranny of Opinion. Bloomsbury 2019, S. 202-204

[118] Vgl. Schoppe, Lucas: Sascha Lobo und die Freude am Blocken. Online seit dem 8.1.2019 unter https://man-tau.com/2019/01/08/lobo-blocken.

[119] Vgl. N.N.: Argumente statt Populismus. Online seit dem 26.10.2016 unter https://stapelchipsblog.wordpress.com/2016/10/26/argumente-statt-populismus.

[120] Vgl. Schoppe, Lucas: Klappehalten auf Augenhöhe. Online seit dem 27.10.2016 unter https://man-tau.com/2016/10/27/klappehalten-auf-augenhohe.

[121] Er wurde inzwichen vom Netz genommen und fand sich unter der URL https://www.besserstreiten.info/argumente-statt-populismus-gerade-beim-feminismus.

[122] Vgl. Soh, Debra: Stop Politicizing the Science Around Biological Sex Differences. In: Playboy vom 24.2.2017. Online unter http://www.playboy.com/articles/stop-politicizing-biological-sex-differences.

[123] Vgl. Köhler, Bruno im Interview mit Markus Meier: Wir brauchen eine Geschlechterforschung, die diesen Namen auch verdient. Online seit dem 29.6.2015 unter http://manndat.de/jungen/bildung/wir-brauchen-eine-geschlechterforschung-die-diesen-namen-auch-verdient.html.

[124] Vgl.Marshall, George: Don’t Even Think About it. Why Our Brains Are Wired to Ignore Climate Change. Bloomsbury 2014, S. 89-90.