Lexikon der feministischen Irrtümer

Politisch korrekte Vorurteile und männerfeindliche Mythen auf dem Prüfstand der Wissenschaft

von Arne Hoffmann

„Säureattacken sind ein Verbrechen gegen Frauen.“

DIE WAHRHEIT HINTER DEM BELIEBTEN IRRTUM:

Wenn man in der Zeitung über ein Attentat liest, bei dem jemand mit Säure überschüttet wird, ist das Opfer unweigerlich weiblich und der Täter männlich. Viele ordnen die Untat in die Kategorie „Verbrechen gegen Mädchen und Frauen“ ein und sprechen von „toxischer Männlichkeit“ als Ursache. Auch eine Google-Bildersuche empfängt den Betrachter mit Reihen von Fotos fast ausschließlich weiblicher Opfer.

Tatsächlich werden auch hier männliche Opfer schlicht unsichtbar gemacht. In London beispielsweise sind 80 Prozent der Opfer männlich, [1] in ganz Großbritannien etwa zwei Drittel. [2] In Pakistan sind 40 Prozent der Opfer männlich, [3] in Kambodscha fast die Hälfte aller Opfer [4], in Indien 35 Prozent. Der indischen Acid Survivors Foundation zufolge wird die Zahl männlicher Opfer solcher Attentate nicht nur dramatisch unterschätzt – für diese Opfer ist es auch sehr viel schwerer, Unterstützungsgelder aufzutun. Der indische Psychologe Dr. Ashima Srivastava berichtet, dass männliche Opfer häufig Hohn und Spott ernten: „Oft leiden sie unter Depressionen, Schlaflosigkeit, Alpträumen und Angst vor einem erneuten Angriff, die ihnen Furcht vor der Außenwelt einflößt.“ [5]

Auch die Vorstellung, dass Frauen derart furchtbare Taten nicht begingen, ist ein Mythos. Ein historisch interessierter Blogger erstellte eine Liste mit mehreren Dutzend verlinkten Fällen, die bis ins Jahr 1865 zurückreichen; allein für das Jahr 2017 führt sein Blog zwölf von Frauen begangene Säureattentate auf. [6] Noch vor hundert Jahren wurde dieses Verbrechen sogar fast ausschließlich von Frauen begangen, vermutlich weil es keinerlei körperliche Kraft erfordert. [7]

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[1] Vgl. Enjeti, Saagar: 1,500 Acid Attacks Hit London Since 2011. In: Daily Caller vom 16.3.2017, online unter http://dailycaller.com/2017/03/16/1500-acid-attacks-hit-london-since-2011.

[2] Vgl. N.N.: Acid attacks ‚hidden‘ by fearful victims, say police. Online seit dem 22.4.2017 unter http://www.bbc.com/news/uk-39678059.

[3] Vgl. Behn, Sharon: Use of Acid Attacks for Punishment Persists in Pakistan. Online seit dem 20.2.2014 unter https://www.voanews.com/a/practice-of-punishing-with-acid-attacks-persists-in-pakistan/1855836.html.

[4] Vgl. Perrins, Dan: Acid Attacks: Telling Only Half the Story. Online seit dem 26.62014 unter http://www.avoiceformen.com/feminism/feminist-lies-feminism/acid-attacks-telling-only-half-the-story.

[5] Vgl. Khandelwal, Heena: Men at the receiving end. Online seit dem 12.2.2017 unter http://www.dnaindia.com/lifestyle/report-men-at-the-receiving-end-2320064.

[6] Vgl. N.N.: Acid Queens: Women Who Throw Acid. Online seit dem 9.3.2014 unter http://unknownmisandry.blogspot.de/2011/08/acid-queens-women-who-throw-acid.html.

[7] Vgl. Wright, Peter: Acid-throwing: Almost exclusively a women’s crime? Online seit dem 30.12.2014 unter https://www.avoiceformen.com/series/unknown-history-of-misandry/acid-throwing-almost-exclusively-a-womens-crime. Der Beitrag dokumentiert eine Passage aus dem 1912 erschienenen Buch „Women and Crime“ des Journalisten Adam Lee Hargrave.