„Die Beschneidung von Jungen ist legitim, da sie sehr viel harmloser als die Beschneidung von Mädchen ist.“
DIE WAHRHEIT HINTER DEM BELIEBTEN IRRTUM:
Der Brauch der Beschneidung (Genitalverstümmelung) von Mädchen, der vor allem in Afrika, Asien und dem Nahen Osten ausgeübt wird, hat auch hierzulande zu erhitzten Diskussionen geführt. Mehrere prominente Frauen, darunter die Unicef-Botschafterin Sabine Christiansen, haben auf dieses Problem aufmerksam gemacht, das Top-Model Waris Dirie hat ihre eigenen Erlebnisse in ihrer Autobiographie „Wüstenblume“ verarbeitet. Das Buch wurde weltweit zum Bestseller.
Worum genau geht es? Jährlich werden zwei Millionen Mädchen an den Geschlechtsorganen verstümmelt. Weltweit rechnet man mit etwa 130 Millionen betroffener Frauen. Dieser Eingriff reicht von der Abtrennung der Vorhaut der Klitoris über die Entfernung des außen liegenden Teils der Klitoris und der kleinen Schamlippen bis hin zur „pharaonischen Beschneidung“ oder Infibulation, bei der die großen Schamlippen bis auf eine winzige künstliche Öffnung zusammengenäht werden. Der Eingriff wird mal kurz nach der Geburt vorgenommen, mal bei Mädchen zwischen vier und sechs, mal bei Siebzehnjährigen. Oft geschieht er ohne Betäubung, die verwendeten Instrumente sind häufig nichts Besseres als Messer, Scherben oder Rasierklingen.
Aber nicht nur deswegen prangert die Unicef diese Sitte als barbarisches Ritual und schwere Menschenrechtsverletzung an. Es geht auch um die möglichen Folgen: Dazu gehören schwere Blutungen, Schock, Infektionen, große Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, chronische Entzündungen, seelische Traumata wie Depressionen, Angstzustände und Psychosen. Geburten können lebensgefährlich sein. In der feministischen Rhetorik findet sich die berechtigte Klage über diese Praktik immer wieder durchsetzt mit Formulierungen wie „Männerherrschaft“, „Frauenhass“ und „rituelle Form von Gewalt gegen Frauen und Mädchen“. Wie kommt es, möchte man mit Claudia Heyne und Katharina Rutschky fragen, dass hier kein Wort darüber verloren wird, dass es Frauen sind, die solche Eingriffe vornehmen? [1] Hier wie in anderen Fällen, wird die Täterschaft von Frauen ausgeblendet und damit unterschwellig eine Täterschaft von Männern suggeriert. Wenn von „Gewalt gegen Frauen“ die Rede ist, laufen die Gedanken automatisch in vorgefertigten Bahnen, heute mehr denn je.
Die unter dem Pseudonym Sir Galahad schreibende Anthropologin Bertha Eckstein-Diener wies es schon vor mehr als einem halben Jahrhundert als abstrus zurück, wenn die Beschneidung von „frauenrechtlerischen Kreisen, die hier eine Wollüstlingslaune wittern, komischerweise“ als ein „Gipfel männlicher Brutalität gegenüber entrechteter Weiblichkeit“ gehalten wird. Davon könne „nicht die Rede sein. Gerade in den alten, mächtigen Matriarchaten wurde die Operation von Frauen an Frauen ausgeführt und ist heute noch gerade bei Mutterrechtsvölkern … typisch.“ Verboten wurde die Beschneidung im Lauf der Geschichte vor allem von Männern, in erster Linie solch patriarchalischen Exemplaren der Gattung wie Priestern der katholischen Kirche. [2] Auch die Feministin Mary Daly weist in ihrem Buch „Gyn/Ecology“ darauf hin, dass Beschneidung etwas ist, das Frauen durch Frauen angetan wird, und zitiert einen Augenzeugen: „Als die Klitoris herausgerissen wurde, heulten die Frauen vor Freude und führten sie in einer Parade durch die Stadt.“ [3] Die Anthropologin Bettina Shell-Duncan, Professorin an der Universität Washington, berichtet, dass quer durch Afrika die Unterstützung dieser Praktik bei Frauen stärker ist als bei Männern. [4] Und in einer Befragung von 3805 Sudanesinnen, von denen 89 Prozent von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen waren, erklärten 96 Prozent, sie würden diese Praktik auch bei ihren Töchtern anwenden lassen, und 90 Prozent waren grundsätzlich dafür, diese Tradition aufrechtzuerhalten. [5]
Eckstein-Diener führt weiter aus, dass die Beschneidung von Mädchen wie die von Knaben zu den Reifeweihen solcher Gesellschaften gehört. Knaben? Bezeichnenderweise kamen männliche Opfer dieser Praktik in der Diskussion über lange Jahre hinweg niemals vor. Die Männerrechtsbewegung hatte zwar mehrfach versucht, darauf aufmerksam zu machen, wurde aber so wie bei etlichen anderen Themen vom Establishment beharrlich ignoriert. Dass die Beschneidung auch bei Jungen in irgendeiner Weise problematisch sein könnte, wurde erst, nachdem im Sommer 2012 das Kölner Landgericht diese Praktik als Körperverletzung verurteilt hatte, [6]in unseren Medien breit diskutiert. Aber auch nach dem Kölner Urteil versuchten viele, die Debatte möglichst schnell wieder tot zu bekommen: Politiker erklärten eilfertig, die Beschneidung bei Jungen und bei Mädchen sei in keiner Weise miteinander zu vergleichen. Lobbyverbände verurteilten die Kritik an dieser Praxis als „antisemitisch“ und „islamophob“. Journalisten unterstützten diese Sichtweise mit enormer rhetorischer Verve. [7]
Etliche Informationen blieben hier außen vor, insbesondere was die Beschneidung von Knaben in Ländern der sogenannten Dritten Welt angeht, was in der Regel nicht unter Narkose und mit sterilisierten chirurgischen Instrumenten, sondern mit sehr primitivem Werkzeug vorgenommen wird. [8] Es geht hier um sogenannte Initiationsriten: Ein Mensch wird in die Gemeinschaft aufgenommen, indem er gezielt in eine Krisensituation gebracht wird, die seine Persönlichkeit neu begründen soll. Oft muss er eine Reihe von schmerzhaften oder demütigenden Prüfungen ablegen. Man findet solche Zeremonien nicht nur bei fremden Völkern im Dschungel, sondern ebenso in Eliteuniversitäten oder beim Militär. Oft scheinen sie die Grenzen des Fassbaren zu überschreiten, immer wieder werden sie von staatlichen Stellen oder Erziehungsbehörden ausdrücklich und unter Strafandrohung untersagt. Selten jedoch ist so ein Verbot von Erfolg gekrönt. Da Männer die Rolle der Jäger, Kämpfer und Beschützer übernehmen sollen, werden ihnen oft schwerere „Prüfungen“ auferlegt als den Frauen:
· Mitglieder des nigerianischen Tiv-Stammes betrachten die Fähigkeit, Schmerz auszuhalten, als Grundvoraussetzung für die Ehe. Die jungen Männer werden verstümmelt, ihnen werden z. B. Zähne ausgeschlagen. Auf die Fragen von Anthropologen, ob das nicht sehr schmerzhaft sei, reagieren sie mit Verständnislosigkeit: „Natürlich ist es schmerzhaft. Aber welches Mädchen würde einen Mann ansehen, dessen Narben ihn nicht Schmerzen gekostet haben?“ Mit Schmerzen bezahlte Verstümmelung gilt dort als einer der schönsten Schmuckgegenstände. [9]
· Bei den Aborigines, den australischen Ureinwohnern, sowie auf mehreren Inseln des Westpazifischen Ozeans ist es Brauch, jungen Männern einige Wochen nach Entfernung der Vorhaut den Penis aufzuschlitzen, was eine vollständige oder partielle Spaltung der Harnröhre bewirkt: „In solchen Fällen hängt die beschnittene Vorhaut wie ein hässlicher, brauner Hautlappen herunter.“ Diese außerordentlich gefährliche Prozedur, die als Ariltha bekannt ist, hinterlässt eine schmerzhafte Wunde, die erst nach langer Zeit verheilt. Während der Rekonvaleszenz kann der Jüngling nur auf dem Rücken liegen. Es können sich ausgedehnte Infektionen bilden, die nicht selten tödlich enden. [10]
· Die Tonga in Südafrika unterziehen ihre Knaben zwischen zehn und sechzehn Jahren einer dreimonatigen Tortur. In einer „Beschneidungsschule“ müssen die Kinder schwere Peinigungen durch die erwachsenen Männer der Gesellschaft über sich ergehen lassen. Es beginnt mit einem Spießrutenlaufen durch zwei Reihen von Männern, die mit Knüppeln auf die Initianten einprügeln. Danach wird der Junge mit einem mit einer Löwenmähne behängten Mann konfrontiert, der ihm mit zwei Schnitten die Vorhaut absäbelt. Danach kommt er für die erwähnten drei Monate in den „Garten der Mysterien“, wo er sechs großen Proben ausgesetzt wird: Schläge, Kälte, Durst, Einnahme ekelerregender Nahrung (etwa halbverdautem Gras aus dem Magen einer Antilope), Bestrafung und Todesdrohung. Er schläft unbedeckt und leidet bitterlich unter der winterlichen Kälte und wird beim Verstoß gegen rituelle Regeln streng bestraft. Es werden ihm beispielsweise Stöcke zwischen die Finger gesteckt, woraufhin ein starker Mann seine Hand um die des Jungen schließt und ihm fast die Finger zerquetscht. [11]
· In Indonesien werden den Jungen zu Beginn der Pubertät Bambus- oder Metallkugeln, sogenannte Ampallangs, in den Penisschaft oder die Eichel eingesetzt, weil dadurch die Klitoris ihrer zukünftigen Partnerin besser stimuliert werden soll. Zu Beginn sind es kleine Kugeln, dann immer größere. [12] Koreaner und einige philippinische Ureinwohner machen das ähnlich. [13]
· In Indien nähen alte Prostituierte Jungen, sobald sie in die Pubertät kommen, kleine Gold-, Silber- und Bronzeglöckchen in die Haut des männlichen Gliedes. „Dadurch, so behaupten sie, hätten ihre Männer mehr Ausdauer und würden sie viel besser befriedigen als wir armen Europäer.“ [14]
· Die Krieger des ostafrikanischen Hamite-Stammes nehmen den Jungen alle Kleider weg und lassen sie dann nach Sonnenuntergang beim Schärfen des Operationsmessers zuhören. Im Laufe des Beschneidungsrituals müssen die Jungen durch einen kleinen Käfig kriechen, an dessen Ein- und Ausgang Krieger mit Nesseln und Hornissen warten. Mit ersteren schlagen sie den Jungen ins Gesicht und auf die Sexualorgane, die Hornissen setzen sie ihnen auf den Rücken. [15]
· Im Hochland von Neuguinea werden Jungen dazu gebracht, sich durch das Einführen scharfer Grashalme in die Nasenlöcher selbst Nasenbluten zu verursachen, das von den erwachsenen Männern des Stammes mit lautem Kriegsgeheul begrüßt wird. [16]
· In Sambia werden Jungen von ihren Müttern weggerissen und öffentlich verprügelt. Danach zwingt man sie zu Fellatio mit älteren Männern, weil man glaubt, dass die Jungen durch das verschluckte Sperma stark werden. [17]
· Amhara-Jungen werden durch Peitschenhiebe Gesichter zerfetzt, Ohren halb abgerissen und am ganzen Körper blutigrote Striemen zugefügt. Jedem Zeichen der Schwäche wird mit Hohn und Spott begegnet. [18]
Bei diesen Riten endet so mancher Junge verstümmelt oder verliert das Leben. Allein in einem Land wie Südafrika kommt es innerhalb eines Monats zu 37 Toten. [19] Einem 2014 veröffentlichten Bericht zufolge waren dort in den vorangegangenen sieben Jahren mehr als eine halbe Million Jungen aufgrund verpfuschter Beschneidungen im Krankenhaus gelandet. Derselbe Bericht verzeichnet allein in zwei südafrikanischen Provinzen 419 Tote in diesem Zeitraum. [20] Aber beispielsweise auch in Großbritannien kommen Kinder bei dieser Praktik ums Leben.[21] In den USA führen wissenschaftlichen Schätzungen zufolge Beschneidungen bei Jungen zu über 100 vermeidbaren Todesfällen pro Jahr. [22] Ein großes Medienthema ist all das hierzulande nicht; auch viele Mitglieder von Menschenrechts-Organisationen zeigen kein besonderes Interesse. Ungehindert kommt es so zu Monstrositäten wie Massenbeschneidungen auf den Philippinen, wo im Jahr 2011 fast 1500 Jungen im Alter von etwa neun Jahren am selben Tag beschnitten wurden, weil die Akteure sich damit einen Eintrag im Guinness-Buch der Weltrekorde sichern wollten. [23] Man kann sich die weltweite Medienempörung vorstellen, wenn es sich um 1500 Mädchen gehandelt hätte.
Auch für die an der Universität Stanford tätige Politikwissenschaftlerin Rebecca Steinfeld, die zu Genitalbeschneidungen forscht, ist das Argument der Nicht-Vergleichbarkeit nicht haltbar: „Die Medien tendieren dazu, die schwersten Formen der weiblichen Genitalbeschneidungen mit den harmlosesten der männlichen zu vergleichen“, erklärt die jüdische Politikwissenschaftlerin. Dies berichtet Renate Bernhard, eine preisgekrönte Journalistin, die sich seit 1998 mit dem Thema weibliche Genitalverstümmlung beschäftigt, in einem Beitrag, der auf der Website der ehemaligen Goslarer Gleichstellungsbeauftragten Monika Ebeling veröffentlicht wurde. Bernhard führt darin folgende Punkte weiter aus:
„In der Tat wird bei der weiblichen Genitalverstümmelung zumeist die am Horn von Afrika übliche, schwerste Form beschrieben, die sogenannte Infibulation. So bekommt frau jede Zustimmung, dass das definitiv eine Verstümmelung ist, denn bei der Infibulation oder Typ IV der weiblichen Genitalverstümmelungen werden Klitoris, äußere und innere Schamlippen beschnitten oder ganz entfernt und anschließend die Scheide bis auf eine winzige Öffnung zugenäht. (…) Weniger bekannt, aber weltweit doch wesentlich weiter verbreitet als die Infibulation sind die leichteren Formen der weiblichen Genitalverstümmelungen, von der WHO als Typ I bis III klassifiziert. Sie werden zunehmend von Ärzten ausgeführt und wie die Jungenbeschneidung in die OP-Säle verlegt. Dabei wird ’nur‘ die Klitorisvorhaut geritzt und/oder die Klitorisspitze entfernt, mit dem Ziel, das sexuelle Lustempfinden der Frau zu vermindern, was in diesen Kulturen als positiv bewertet wird. Die äußerlich sichtbaren Folgen sind hier so ‚gering‘, dass sie mitunter von Kinderärzten gar nicht erkannt werden, was aber nichts aussagt über die den Verlust der Sensibilität und die damit verbundenen möglicherweise traumatisierenden seelischen Folgen. Auch bei den männlichen Beschneidungsritualen gibt es sehr unterschiedliche Formen: vom Ritzen und Abschneiden von Teilen der Vorhaut (Incision), bis zu ihrer kompletten Amputation (Circumcision) inclusive des hochsensiblen Vorhautbändchens (Frenulum). Ingesamt geht es hier um eine 33% bis 50%ige Häutung eines Organs, das, weil es sich ausdehnen können muss, diese Hautreserve braucht.“ [24]
Der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge gilt selbst die häufigste und harmloseste Form der Beschneidung, bei der einem Mädchen ein Teil der Klitoris von der Größe eines Reiskorns entfernt wird, als Verstümmelung – nicht aber wesentlich größere und schmerzhaftere Eingriffe bei Jungen. [25] Dies ungeachtet der Tatsache, dass sogar beispielsweise die liberale Feministin Ayaan Hirsi Ali, selbst ein prominentes Opfer von Genitalverstümmelung, erklärt, dass der leichtere Eingriff bei Frauen weniger Schaden anrichtet als die Beschneidung von Jungen. [26]
Rebecca Steinfeld fordert in ihrem Artikel, dass auch die Beschneidung von Vorhäuten ein feministisches Thema sein sollte, und nennt Sexismus als einen der Hauptgründe, warum bei Frauen und Männern mit unterschiedlichem Maßstab gemessen wird. „Die Körper von Männern werden als Körper wahrgenommen, die gegen Schäden resistent sind oder sogar einer Prüfung durch schmerzhafte Prüfungen bedürfen, während weibliche Körper als hochgradig verletzlich und schutzbedürftig angesehen werden“ führt Steinfeld einen zentralen Punkt aus, der auch auf andere Themen in diesem Lexikon über populäre Irrtümer zutrifft. „Mit anderen Worten, die Verwundbarkeit ist geschlechtsspezifisch. Und kleine Mädchen werden eher als Opfer gesehen als kleine Jungen.“ Nach den Erfahrungen von Männern werde in unserem „Patriarchat“ nicht gefragt. [27]
In den vergangenen Jahren versuchten manche, die Bescheidung von Männern damit zu rechtfertigen, dass sie einen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie AIDS bedeuten könne. Diese Annahme wurde inzwischen allerdings vielfach kritisiert und widerlegt: Den besten Schutz gegen solche Krankheiten bieten Kondome – worauf zahllose beschnittene Männer verzichten, weil sie fälschlich glauben, dass ihre Beschneidung einen ausreichenden Schutz darstelle. [28] Insofern argumentierten Kritiker, dass infolge der Jungenbeschneidung die Rate an AIDS-Erkrankungen eher steigen dürfte. Im Jahr 2015 wurden diese Kritiker durch einen Gesundheitsbericht des Landes Malawi bestätigt, der zeigte, dass dort die Rate an HIV-Erkrankungen unter beschnittenen Männern höher als unter unbeschnittenen Männern war. Trotz dieser Statistik pumpte die Weltbank 15 Millionen Dollar nach Malawi, um diese Praktik weiter zu bewerben. [29] Dieselbe Summe hätte im afrikanischen Gesundheitssystem bei Weitem sinnvoller eingesetzt werden können.
Wie sieht die Situation nun in Deutschland aus? Hier wurde vom Deutschen Bundestag nach dem Urteil des Kölner Landgerichts im Sommer 2012 hurtig noch im selben Jahr ein Beschneidungsgesetz verabschiedet, das diese Körperverletzung weiter legitimieren sollte. Dieses Gesetz habe „die Probleme überhaupt nicht gelöst“, befindet Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Nach wie vor hätten die Jungen kein Recht auf körperliche Unversehrtheit und kein Selbstbestimmungsrecht. „Wir beobachten in den Arztpraxen, dass sich nichts verändert hat. Es wird unverändert beschnitten ohne Schmerzfreiheit. Es gibt unverändert hohe Komplikationsraten.“ Auch Kinder, so Hartmann, haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, das auch die Eltern nicht missachten dürfen: „Weder Tradition noch Religion dürfen dazu führen, dass an den Genitalien von minderjährigen, nicht einwilligungsfähigen Mädchen oder Jungen ohne medizinische Indikation herumgeschnitten wird. Menschenrechtsverletzungen bleiben Menschenrechtsverletzungen, auch wenn sie aus rituellen Gründen begangen werden.“ [30]
„Wir bezeichnen die religiöse Beschneidung guten Grundes als Kindesmisshandlung“ sekundiert Brigitte Dietz, die stellvertretende Vorsitzende und Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Bayern. Der Eingriff berge vielfältige Risiken wie Infektionen, Wundheilungsstörung, Harnröhrenverengung und Fisteln. „Einige haben später auch psychische Probleme“, berichtet die Expertin, „bis hin zu Erektionsproblemen und sexuellen Störungen sowie Minderwertigkeitskomplexen, da dieser Eingriff eine Verstümmelung darstellt, die ohne die Einwilligungsfähigkeit der Person stattgefunden hat.“ Die Situation habe sich seit dem Gesetz von 2012 sogar verschlechtert. „Demnach ist es ja gesetzlich erlaubt, Säuglinge bis zum 6. Lebensmonat ohne Narkose und ohne Schmerzmittel von nicht ärztlichen Personen beschneiden zu lassen.“ [31]
Hartnäckig halten sich Mythen, denen zufolge diese Praktik bei Jungen harmlos sei, weil Babys noch kein Schmerzempfinden hätten beziehungsweise der Schmerz rasch vergessen werde. Beides ist nachweislich falsch. Für eine Studie der Universität Oxford wurden zehn Säuglinge im Alter zwischen einem und sechs Tagen in Begleitung von Eltern und Klinikpersonal in einem Magnetresonanztomographen (MRT) untergebracht, wo sie einschliefen und dann mit einem speziellen Stab in die Fußsohle gestoßen wurden. Das rief ein Gefühl hervor, als würde man von einem Bleistift gestochen werden – so sanft, dass die Babys nicht aufwachten. Ihre Gehirnscans wurden dann mit denen von Erwachsenen verglichen, die dem gleichen Schmerzreiz ausgesetzt waren. Die Forscher fanden heraus, dass 18 der 20 Hirnregionen, die bei Erwachsenen aktiv sind, wenn ihnen Schmerz zugefügt wird, sich bei demselben Reiz auch bei Säuglingen melden. Mehr noch: Das Gehirn der Babys reagierte auf einen schwachen Stich genauso wie Erwachsene auf einen viermal so starken Reiz. Demnach empfinden Babys nicht nur Schmerzen wie Erwachsene, sondern haben auch eine viel niedrigere Schmerzgrenze. [32] Wenn an ihrem Penis herumgesäbelt wird, dürften sie dies als viermal so schmerzhaft wie Erwachsene in derselben Situation empfinden.
Schon frühere Forschung deutete in diese Richtung. So führten 1997 kanadische Ärzte eine Studie durch, um herauszufinden, welche Art von Anästhesie am effektivsten ist, um die Schmerzen der Beschneidung zu lindern. Wie bei jeder Studie brauchten sie eine Kontrollgruppe, die keine Anästhesie erhielt. Die Ärzte erkannten schnell, dass die Babys, die nicht betäubt wurden, so sehr unter Schmerzen litten, dass es unethisch gewesen wäre, mit der Studie fortzufahren. Selbst die beste allgemein verfügbare Methode zur Schmerzlinderung, die untersucht wurde, die dorsale Penisnervenblockade, blockierte nicht alle Schmerzen der Babys. Einige der Babys litten so sehr, dass sie zu ersticken begannen, eines hatte einen Krampfanfall. [33] Andere Studien zeigten, dass der Schmerz, der Babys bei einer Beschneidung zugefügt wird, so stark ist, dass es später empfindlicher auf andere Schmerzen reagiert, [34] und darüber hinaus posttraumatische Störungen, Depressionen, Wut, ein geringes Selbstwertgefühl und Probleme, Intimität zuzulassen, auslösen kann. Vor diesem Hintergrund erscheinen zahlreiche Artikel unserer Leitmedien schlicht menschenverachtend: etwa wenn Gerhard Lehrke im Berliner Kurier erklärt, die bei Genitalverstümmelungen abgeschnittene Vorhaut mache viele Tierversuche überflüssig, [35] oder wenn Severin Weiland auf Spiegel-Online formuliert:
„Der sächsische Bundestagsabgeordnete Detlev Spangenberg fordert unter dem Titel ‚Diskriminierung des männlichen Kindes stoppen‘ ein Beschneidungsverbot – was gegen muslimische und jüdische Kinder zielt.“ [36]
Tiere erscheinen schützenswerter als Babys und nicht das Quälen solcher Babys, sondern ein Versuch, diese Tortur zu stoppen, ziele gegen Kinder – mitunter lassen einen Deutschlands Journalisten mit derartigen Formulierungen erschauern.
„Es gibt keine Frauenbeschneidung ohne Männerbeschneidung“ hat die Ärztekammer Nordrhein einen Beitrag über ein Symposium in Essen betitelt, bei dem Ärzte sich mit dem Dilemma auseinandersetzen, dass Genitalverstümmelung bei Jungen Körperverletzung darstellt und trotzdem legal ist: Die medizinisch nicht indizierte Amputation der Vorhaut erfülle alle Kriterien sexualisierter Gewalt. Klare Worte fand auf dem Symposium Professor Dr. Matthias Franz, stellvertretender Leiter des Klinischen Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Uniklinik Düsseldorf: „Es scheint, als gälte die Aufklärung, die UN-Kinderrechtskonvention und das Grundgesetz nicht für kleine Jungen. Und es scheint, als hätte man angesichts des Machtanspruchs religiöser Phantasiesysteme schon wieder vergessen, dass Erwachsene an den Genitalien von Kindern nichts zu suchen haben, und dass man Kindern nicht wehtut.“ [37]
Vereinzelt gibt es bei diesem Thema allerdings auch Lichtblicke: Weltweit beginnen immer mehr Fachleute wie die „Doctors Opposing Circumcision“ darauf aufmerksam zu machen, dass auch der Beschneidung von Jungen Einhalt geboten werden sollte. [38] Der Bioethiker Robert Darby und der Kinderrechtsanwalt Steven Svoboda weisen darauf hin, dass nicht nur die schmerzvolle und meist mit gesundheitlichen Folgen verbundene Prozedur der Beschneidung bei beiden Geschlechtern sehr gut miteinander zu vergleichen ist. Auch die Rhetorik, mit der Befürworter der Beschneidung bei Jungen diese Praktik verteidigen, wiesen eine „bemerkenswerte Ähnlichkeit“ mit der Rhetorik auf, die Befürworter der Genitalverstümmelung bei Mädchen vorbringen: Beispielsweise demonstrieren in Gambia Frauen für das Recht von Müttern, ihre Töchter zu beschneiden, „weil das unsere Kultur ist“, und es werden angebliche Hinweise betont, denen zufolge auch die Genitalverstümmelung von Frauen die Verbreitung von HIV unterbinden könne. [39] Allerdings wissen Darby und Svoboda auch zu berichten, dass in den USA das Gesprächsthema emotional ebenfalls sehr aufgeladen ist, sobald man Beschneidung auch bei Jungen problematisieren möchte: Die Anthropologin Kirsten Bell etwa stieß bei ihren Studenten sofort auf spontane Feindseligkeit, sobald sie beide Formen von Beschneidung im selben Atemzug nannte. So komme es zu einer weit verbreiteten Sichtweise, „in der Beschneidung bei Jungen nicht schlimmer sei als sich ein Ohrloch stechen zu lassen und bei Mädchen das Gegenstück zu einer Penisamputation“. [40] In Deutschland ist das Engagement gegen Genitalverstümmelung bei beiden Geschlechtern immerhin das bislang erste Thema, bei dem zumindest einige Feministinnen mit Männerrechtlern am selben Strang ziehen. So gehören zu einer Koalition, die sich gegen diese Praktik engagiert, sowohl die frauenpolitische Organisation terre des femmes als auch der Verein MANNdat e.V., eine Initiative für die Rechte von Jungen und Männern. [41] Alice Schwarzer indes verteidigte die Genitalverstümmelung bei Jungen. Ihrem Weltbild zufolge steckten hinter der Kritik daran „Männerrechtler“, die nichts anderes als „eine unerhörte Verharmlosung der Klitorisverstümmelung“ im Sinn hätten. [42]
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[1] Vgl. Heyne, Claudia: Täterinnen: offene und versteckte Aggressionen von Frauen. Zürich 1993, S. 43; Rutschky, Katharina: Emma und ihre Schwestern, Ausflüge in den real existierenden Feminismus. München/Wien 1999, S. 9.
[2] Vgl. „Sir Galahad“: Mütter und Amazonen. Ein Umriss weiblicher Reiche. Berlin 1962, S. 171.
[3] Vgl. Schenk, Roy: The Other Side of the Coin. Causes and Consequences of Men’s Oppression. Madison 1982, S. 113.
[4] Vgl. Shell-Duncan, Bettina und Hernlund, Ylva (Hrsg.): Female „Circumcision“ in Africa: Culture, Controversy, and Change. Lynne Rienner Publishers 2001, S. 283-312.
[5] Vgl. Shweder, Richard A.: What about „Female Genital Mutilation?“ And Why Understanding Culture
Matters in the First Place.. In: Daedalus Vol. 129 Nr .4 (2000), S. 209-232, hier S. 217. Online unter https://edre.uark.edu/_resources/pdf/zimmerman-2.pdf.
[6] Vgl. Ruch, Matthias: Gericht stellt religiöse Beschneidung unter Strafe. In: Financial Times Deutschland vom 25.6.2012, online veröffentlicht unter http://www.ftd.de/politik/deutschland/:koerperverletzung-gericht-stellt-religioese-beschneidung-unter-strafe/70054618.html.
[7] Eine Tatsache, die hierbei praktisch durchgehend unterging, ist, dass sich inzwischen auch viele Juden gegen Beschneidung engagieren. Am bekanntesten ist hier die Organisation „Jews against Circumcision“ (www.jewsagainstcircumcision.org). Einige weitere Beispiele: Dr. Ronald Goldmans Buch „Questioning Circumcision: A Jewish Perspective“ (Vanguard 1997) wurde von mehreren Rabbis empfohlen. Ihrer Freude über das deutsche Anti-Beschneidungsurteil im Sommer 2012 gaben Juden in San Francisco mit einer Kundgebung Ausdruck (siehe http://www.bayareaintactivists.org/node/96). Und der in Israel lebende Jude Eran Sadeh, Gründer der Anti-Beschneidungsgruppe Protect the Child und selbst Opfer dieser Praktik, bat Angela Merkel in einem eindringlichen offenen Brief darum, kein Sondergesetz zu unterstützen, das Genitalverstümmelung bei Jungen weiter möglich mache (vgl. http://die-petition.de/pressemappe/statement-von-eran-sadeh-gruender-von-protect-the-child-israel/).
[8] Vgl. Aresin, Lykke und Starke, Kurt: Lexikon der Erotik. München 1996, S. 52.
[9] Vgl. Love, Brenda: Enzyklopädie der ungewöhnlichsten Sexualpraktiken. Band l und 2. Flensburg 1997, S. 28.
[10] Vgl. Aresin, Lykke und Starke, Kurt: Lexikon der Erotik. München 1996, S. 40 und 233 sowie Love, Brenda: Enzyklopädie der ungewöhnlichsten Sexualpraktiken. Band l und 2. Flensburg 1997, S. 451.
[11] Cialdini, Robert: Die Psychologie des Überzeugens: ein Lehrbuch für alle, die ihren Mitmenschen und sich selbst auf die Schliche kommen wollen- Bern u. a. 1997, S. 111.
[12] Vgl. Goldenson, Robert und Anderson, Kenneth: The Wordsworth Dictionary of Sex. Hertfordshire 1994, S. 11.
[13] Vgl. Love, Brenda: Enzyklopädie der ungewöhnlichsten Sexualpraktiken. Band l und 2. Flensburg 1997, S. 450.
[14] Vgl. Love, Brenda: Enzyklopädie der ungewöhnlichsten Sexualpraktiken. Band l und 2. Flensburg 1997, S. 450.
[15] Vgl. Love, Brenda: Enzyklopädie der ungewöhnlichsten Sexualpraktiken. Band l und 2. Flensburg 1997, S. 451.
[16] Vgl. Real, Terence: Mir geht’s doch gut. Männliche Depressionen – warum sie so oft verborgen bleiben, woran man sie erkennt und wie man sie heilen kann. München 1999, S. 170.
[17] Vgl. Real, Terence: Mir geht’s doch gut. Männliche Depressionen – warum sie so oft verborgen bleiben, woran man sie erkennt und wie man sie heilen kann. München 1999, S. 170-171.
[18] Real, Terence: Mir geht’s doch gut. Männliche Depressionen – warum sie so oft verborgen bleiben, woran man sie erkennt und wie man sie heilen kann. München 1999, S. 171.
[19] Vgl. N.N.: Dutzende Jungen nach Beschneidung gestorben. In: 20 Minuten vom 10.7.2009, online veröffentlicht unter http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/Dutzende-Jungen-nach-Beschneidung-gestorben-25648377 sowie N.N.: Beschneidungen fordern 30 Todesopfer, online seit dem 7.7.2013 unter http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/suedafrika-beschneidungszeremonien-fordern-30-todesopfer-a-909906.html.
[20] Vgl. Gonzalez, Laura Lopez: Over half a million initiates maimed under the knife. Online seit dem 25.6.2014 unter https://www.health-e.org.za/2014/06/25/half-million-initiates-maimed-knife.
[21] Vgl. N.N.: Baby boy bled to death after botched home circumcision by nurse who was paid £100 to use scissors, forceps and no anaesthetic. In: Daily Mail vom 14.12.2012, online veröffentlicht unter http://www.dailymail.co.uk/news/article-2248333/Nigerian-nurse-Grace-Adeleye-guilty-manslaughter-after.html.
[22] Vgl. Bollinger, Dan: Lost Boys: An Estimate of U.S. Circumcision-Related Infant Deaths. In: Boyhood Studies, 4/2010, S. 78-90, online veröffentlicht unter http://www.readperiodicals.com/201004/2026622071.html.
[23] Vgl. Warner, David: Philippine city attempts to set Guinness Record for mass circumcision, online veröffentlicht am 9.5.2011 unter http://www.nerve.com/news/current-events/phillipine-city-attempts-to-set-guinness-record-for-mass-circumcision, sowie Rahman, Ray: Oops: 1,500 boys got their penises circumcised for nothing, online veröffentlicht am 22.5.2011 unter http://www.nerve.com/news/current-events/oops-1500-boys-got-their-penis-circumcised-for-nothing.
[24] Vgl. Bernhard, Renate: Plädoyer fürs Hinschauen. Warum gerade Frauen bei der Jungenbeschneidung kritisch hinschauen sollten – und manche es auch schon tun. Online veröffentlicht im März 2016 unter http://blog.monika-ebeling.de/wp-content/uploads/2016/03/Beschneidung-von-Jungen.pdf.
[25] Vgl. Dia, Hannington: Why The Fight To End Female Genital Mutilation Needs To Include Infant Male Circumcision. Online seit dem 31.5.2016 unter https://www.theodysseyonline.com/male-circumcision-and-female-genital-mutliation.
[26] Vgl. N.N.: The Consequences can be worse for Boy than for Girl. Online unter https://www.youtube.com/watch?v=NaEoQVZnN8I.
[27] Vgl. Steinfeld, Rebecca: Like FGM, cut foreskins should be a feminist issue. Online seit dem 18.11.2013 unter https://theconversation.com/like-fgm-cut-foreskins-should-be-a-feminist-issue-20328.
[28] Vgl. beispielhaft zu der Flut von Beiträgen über diese Erkenntnis Bollinger, Dan: Circumcision does not shield men from STD, online seit dem 21.3.2008 unter http://www.icgi.org/2008/03/circumcision-does-not-shield-men-from-std; N.N.: Male Circumcision Overstated As Prevention Tool Against AIDS, online seit dem 20.6.2007 unter https://www.medicalnewstoday.com/releases/74521.php; Narvaez, Dacia: More Circumcision Myths You May Believe: Hygiene and STDs, online seit dem 13.9.2011 unter https://www.psychologytoday.com/blog/moral-landscapes/201109/more-circumcision-myths-you-may-believe-hygiene-and-stds sowie Earp, Brian: A fatal irony: Why the “circumcision solution” to the AIDS epidemic in Africa may increase transmission of HIV, online seit dem 22.5.2012 unter http://blog.practicalethics.ox.ac.uk/2012/05/when-bad-science-kills-or-how-to-spread-aids.
[29] Vgl. Kangwele, Mike: Malawian circumcised men most likely to be infected by HIV, research shows. Online seit dem 25.7.2015 unter https://malawi24.com/2015/07/25/malawian-circumcised-men-most-likely-to-be-infected-by-hiv-research-shows.
[30] Vgl. N.N.: Ärzteverband besorgt über Kindergesundheit – Kritik an Beschneidung. In: Kölnische Rundschau vom 14.10.2013, online unter https://www.rundschau-online.de/aerzteverband-besorgt-ueber-kindergesundheit—kritik-an-beschneidung-5943252 sowie Zöllich, Miriam: Ist Beschneidung Kindesmisshandlung? Online seit dem 13.10.2014 unter https://web.de/magazine/gesundheit/beschneidung-kindesmisshandlung-30137066.
[31] Vgl. Zöllich, Miriam: Ist Beschneidung Kindesmisshandlung? Online seit dem 13.10.2014 unter https://web.de/magazine/gesundheit/beschneidung-kindesmisshandlung-30137066.
[32] Vgl. N.N.: Babies feel pain ‚like adults‘. Online seit dem 21.4.2015 unter http://www.ox.ac.uk/news/2015-04-21-babies-feel-pain-adults sowie McIntosh, James: World-first MRI study shows babies experience pain ‚like adults‘. Online seit dem 21.4.2015 unter https://www.medicalnewstoday.com/articles/292717.php.
[33] Vgl. Lander, J. und andere: Comparison of Ring Block, Dorsal Penile Nerve Block, and Topical Anesthesia for Neonatal Circumcision. In: JAMA, Vol. 278, Nr. 24/1997, S. 2157-2162. Zitiert nach Narvaez, Darcia: Myths about Circumcision You Likely Believe. In: Psychology Today vom 11.9.2011, online unter https://www.psychologytoday.com/blog/moral-landscapes/201109/myths-about-circumcision-you-likely-believe.
[34] Vgl. Anand K.J. und andere: Can Adverse Neonatal Experiences Alter Brain Development and Subsequent Behavior? In: Biol Neonate Vol. 77, Nr. 2/2000, S. 69-82, online unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10657682; Boyle, Gregory und andere:.Male Circumcision: Pain, Trauma, and Psychosexual Sequelae. In: Journal of Health Psychology Vol. 7, Nr. 3/2002, S. 329-343, online unter http://www.cirp.org/library/psych/boyle6; Goldman, R.: The Psychological Impact of Circumcision. In: BJU International Vol. 83, 1999, S. 93-102, online unter http://www.cirp.org/library/psych/goldman1; Hammond, T.: A Preliminary Poll of Men Circumcised in Infancy or Childhood. In: BJU International Vol. 83, 1999, S. 85-92, online unter http://www.noharmm.org/bju.htm sowie Taddio, A. und andere: Effect of neonatal circumcision on pain response during subsequent routine vaccination. In: Lancet Vol. 349, 1997, S. 599-603, online unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9057731. Alle Studien zitiert nach Narvaez, Darcia: Myths about Circumcision You Likely Believe. In: Psychology Today vom 11.9.2011, online unter https://www.psychologytoday.com/blog/moral-landscapes/201109/myths-about-circumcision-you-likely-believe.
[35] Vgl. Lehrke, Gerhard: Forschung Vorhaut macht Tierversuche überflüssig. In: Berliner Kurier vom 5.11.2015, online unter http://www.berliner-kurier.de/kiez-stadt/forschung-vorhaut-macht-tierversuche-ueberfluessig,7169128,32341052.html.
[36] Vgl. Weiland, Severin: Wer? Wie viele? Wohin? Online seit dem 30.11.2017 unter http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-parteitag-machtkampf-um-parteispitze-in-hannover-erwartet-a-1180757.html.
[37] Vgl. Erdogan, Bülent: „Es gibt keine Frauenbeschneidung ohne Männerbeschneidung“. In: Rheinisches Ärzteblatt 8/2015, S. 23-25, online unter https://www.aekno.de/downloads/archiv/2015.08.023.pdf.
[38] Vgl. http://www.doctorsopposingcircumcision.org.
[39] Vgl. Darby, Robert und Svoboda, Steven: A Rose by Any Other Name? Rethinking the Similarities and Differences between Male and Female Genital Cutting. In: Medical Anthropology Quarterly, Vol. 21, Nr. 3/2007, S. 301–323, hier S. 304. Ich danke meiner guten Freundin Dr. Katja Kurz, die ebenfalls im Menschenrechtsbereich tätig ist, für das Zusenden dieses Aufsatzes. Siehe zum selben Thema auch Hammond, Timm: Der Zusammenhang zwischen weiblicher und männlicher Genitalverstümmelung. In: Terres Des Femmes (Hrsg.): Schnitt in die Seele – Weibliche Genitalverstümmelung – Eine fundamentale Menschenrechtsverletzung. Mabuse 2003, S. 269-295. Hammond ist Begründer der Anti-Beschneidungsorganisation Noharmm (www.noharmm.org), die sich speziell den Kampf gegen männliche Genitalverstümmelung auf die Fahnen geschrieben hat.
[40] Vgl. Darby, Robert und Svoboda, Steven: A Rose by Any Other Name? Rethinking the Similarities and Differences between Male and Female Genital Cutting. In: Medical Anthropology Quarterly, Vol. 21, Nr. 3/2007, S. 301–323, hier S. 302.
[41] Vgl. zu einer eindrucksvollen Auflistung vieler an dieser Koalition beteiligten Gruppen und Einzelpersonen http://manndat.de/gewalt-gegen-maenner/grosse-koalition-gegen-beschneidung-von-kinderrechten.html.
[42] Vgl. Schwarzer, Alice: Soll die Beschneidung verboten werden? Online zu finden unter https://tinyurl.com/yccuclhv.